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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Hotel. Bill Fleming kam die Treppenstufen herunter, nahm vom Fahrer die Schlüssel in Empfang und gab ihm eine Unterschrift.
    Er zeigte Paß und Führerschein. Der junge Mann mit der Sonnenbrille notierte die Nummern, und ein paar größere Banknoten wechselten den Besitzer. Zamorra hatte bereits den Taxifahrer entlohnt und kam jetzt heran.
    »Alles klar, Bill?«
    »Das siehst du doch. Was sagst du zu unserem Geschoß? Ein De Tomaso Pantera GTS, 270 PS, Spitze 280 Stundenkilometer und mehr. Der heißeste Wagen, den die Autofirma hatte. Hast du auch bekommen, was du wolltest?«
    »Ja. Komm, steig ein. Sag mir, wie ich fahren muß.«
    Zamorra klemmte sich hinter das Steuer des flachen Geschosses von Wagen. Mit quietschenden Reifen schoß er los. Bill Fleming wurde in den Schalensitz gepreßt. Zamorra fuhr so rasant, daß Bill kaum damit nachkam, seine Anweisungen zu geben.
    Sie verließen Tanger.
    »Zamorra, ich weiß, daß du einen Pilotenschein hast«, sagte Bill Fleming. »Aber ich möchte dich darauf aufmerksam machen, daß wir fahren und nicht fliegen.«
    »In wieviel Sekunden kommt dieser Wagen von Null auf Hundert?« fragte Zamorra.
    »Sechseinhalb, soviel ich weiß. Warum?«
    »Das habe ich vorhin gerade ausprobiert«, sagte Zamorra trocken.
    Bill Fleming seufzte.
    »Wo warst du denn jetzt eigentlich?«
    »In einem Juweliergeschäft.«
    Bill fragte nichts mehr. Er wußte, daß Zamorra nicht mehr sagen würde, als er wollte. Das Dorf El Tanit befand sich zwölf Kilometer von Tanger entfernt, im Landesinnern. Es lag in den Vorhügeln des Rif-Gebirges.
    Der De Tomaso Pantera raste an Olivenfeldern vorbei und an welchen, auf denen Hirse und Mais angebaut wurde. Am Straßenrand standen staubige Palmen. Dahinter wuchs ein kleines Wäldchen mit Korkeichen und Zedern.
    In der Ferne sah man in der klaren Luft die Bergzüge des Rif-Gebirges und die kahlen Gipfel. Der Boden war recht karg und steinig.
    Das Dorf El Tanit bestand aus ein paar Dutzend niederen Häusern, würfelförmig und weiß getüncht, mit kleinen Fensterluken.
    Die dazugehörigen Grundstücke waren meist von einer Mauer umgeben. Vor dem Dorf weidete eine Ziegenherde.
    Zamorra bremste neben einem alten Mann, der mit einem Esel, an dessen beiden Seiten je ein geflochtener Tragekorb hing, ins Dorf zog. Er fragte ihn, und er hatte Glück. Der Alte sprach ein wenig Französisch.
    Nachdem er bei Zamorra eine Zigarette geschnorrt hatte, erklärte er ihm umständlich, aber einleuchtend, wie er zum alten mohammedanischen Friedhof kam. Scheu sah er sich um, als er geendet hatte.
    »Sie sollten diesem Friedhof fernbleiben, Sidi. Er ist verflucht. Schlimme Dinge gehen dort vor, selbst am hellen Tag.«
    Zamorra bedankte sich für die Auskunft und raste los, eine Staubwolke zurücklassend. Der Alte mit dem Furchengesicht und der dunklen Dschellaba sah dem exotischen Sportwagen nach.
    »Wie Allah will«, murmelte er und setzte seinen Weg fort.
    ***
    Zamorra fuhr direkt bis vor den Eingang des Friedhofs, der an einem Hügelhang gelegen war. Eine zerfallende Mauer umgab ihn.
    Die Mauen wurde von einem nicht allzu großen Gebäude mit Kuppeldach überragt.
    Das verrostete Eisentor stand etwas offen. Zamorra stieg aus. Er zog das Eisentor auf, und dann fuhr er mit dem Wagen direkt auf den Friedhof. Die Gräber sahen verwahrlost aus. Viele Grabsteine waren umgestürzt.
    Unkraut wucherte auf dem Friedhof. Die Sonne stand hoch am blauen Himmel, auf dem ein paar Wolken trieben. Außer dem Zirpen der Zikaden war kein Laut zu hören. Zamorra und Bill Fleming stiegen aus.
    Zamorra hatte den Motor abgestellt. Der De Tomaso Pantera hielt auf dem breiten Mittelweg des Friedhofs. Die beiden Männer schauten sich um. Sie sahen nur verwahrloste Gräber und verwitterte Grabsteine.
    Der Grabstein am Kopfende zeigte immer das Geschlecht und den Rang des Verstorbenen an. Die Frauengrabsteine waren mit eingemeißelten Blüten oder Muscheln verziert, die man nicht mehr besonders gut erkennen konnte. Die Männergrabsteine hätten mit den Kopfbedeckungen der Verstorbenen geziert sein sollen.
    Aber nur noch auf zwei oder drei Steinen lagen uralte, fast vermoderte Fese.
    »Nicole!« rief Zamorra.
    »Nicole!« rief nun auch Bill Fleming.
    Nichts war zu hören. Nur ein paar Blätter raschelten im leichten Wind. Als Zamorra den Kopf drehte, sah er die beiden jungen Frauen. Nicole und ein schlankes, blondes Mädchen standen etwa zehn Meter entfernt zwischen den Gräbern.
    Langsam kamen sie näher.

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