0066 - Dämonenrache
sie klommen hinauf zum oberen Rand, der ihn umgebenden Felsen.
Von hier hatten sie einen guten Überblick.
Die Anhänger des Dschinn hatten sich vor dem Höhleneingang versammelt, bei dem ein Feuer brannte. Zwei Töchter Abu Dschafars standen zu beiden Seiten des Höhleneinganges.
In der Höhle, vor der Steine weggeräumt und eine Mauer niedergerissen worden war, stand er selbst, der steinerne Dämon. Abu Dschafar war es, der Vater des Grauens, ihn, den sie den Alten aus der Höhle nannten.
Der Dämon war zwei Meter groß. Er hatte die Fratze, die auch die Tätowierungen zeigten, einen runden Schädel in knalligen Farben, mit gewundenen Hörnern. Spitze Reißzähne bleckten in dem breiten Maul.
Der muskulöse Oberkörper des Dschinn war nackt. Seine Finger trugen lange Klauen. Der Körper des Dämons, der um die Lendengegend einen steinernen Schurz trug, war ganz in mattem Schwarz gehalten.
Im flackernden Feuerschein wirkte Abu Dschafar lebendig. Aber Zamorra, Bill Fleming und Nicole Duval wußten, daß er sich nicht von der Stelle rühren konnte.
Die Anhänger des Dämons sangen, reckten die Arme empor und warfen sich manchmal auf die Gesichter.
»Wir werfen die Tränengasbomben«, sagte Zamorra. »Wenn die Leute verschwunden sind, geht es hinunter.«
»Hoffentlich flüchten sie vor dem Tränengas«, sagte Bill Fleming.
»Immerhin sind es Besessene.«
»Das werden wir gleich sehen. Ich glaube es.«
Zamorra und Bill Fleming zogen die Tränengaspatronen ab. Zischend flogen sie durch die Luft. Gasschwaden stiegen zwischen den Dämonenanhängern auf. Sie husteten und keuchten. Ihre Augen brannten und tränten, sie bekamen kaum noch Luft. Die Schleimhäute in Mund und Nase brannten ebenfalls und schwollen schnell an.
Zamorra und Bill Fleming warfen sechs Tränengaspatronen und zogen dann die Gasmasken über. Auch Nicole setzte eine Gasmaske auf. Die Dämonenanhänger drängten aus dem Felsenkessel, stießen sich gegenseitig, weil sie nichts mehr sahen.
»Hinunter«, sagte Zamorra und zog das Krummschwert, das er am Gürtel in der Scheide trug. »Du bleibst hier oben, Nicole.«
Den Behälter mit dem Plastiksprengstoff hatte Zamorra gleichfalls am Gürtel befestigt. Er kletterte nun schnell an den Felsvorsprüngen hinunter in den Kessel. Bill Fleming, der nicht so gewandt war, folgte langsamer.
Dann stand Zamorra am Grund des Felsenkessels, die Gasmaske vor dem Gesicht. Er konnte nicht tief Atem holen und in seinen Lungen stach es. Aber er hielt nicht inne. Die Töchter Abu Dschafars kamen ihm entgegen.
Ihre Oberkörper waren nackt. Der Kopf des Dschinns Abu Dschafar leuchtete in gräßlichen Farben auf den schönen Mädchenkörpern. Der Dämon fauchte und grollte. Es flammte in seinen Augen, und die schwarze gespaltene Zunge zuckte vor und zurück.
Zamorra hob das Schwert, daß der Mondstein am Knauf auffunkelte, und zeigte die Linke mit dem Opalring. Die Töchter Abu Dschafars blieben stehen. Von dem steinernen Dämon kam ein Grollen, das den Boden erbeben ließ.
Bill Fleming sprang auf den Grund des Felsenkessels. Er kam zu Fall, schlug sich das Knie auf und stand wieder auf, dumpf unter seine Maske fluchend. Er fuchtelte mit seinem Schwert.
»Abu Dschafar!« sagte Zamorra unter der Gasmaske. »Im Namen dessen, der auf dieser Welt Macht hat über die Dämonen und Dschinns. Im Namen des Propheten und bei der magischen Kraft des Mondsteins, im Zeichen des Halbmonds, ich befehle dir, hier in allen deinen Teilen und Wesenseinheiten zu erscheinen. Ich befehle es dir, den Kampf zwischen Finsternis und Licht auszutragen, jetzt auf der Stelle!«
Der Dämon heulte. Die Fratzen auf den Körpern der in Trance befindlichen Mädchen verzerrten sich. Rauch und Flammen schossen aus ihren Mäulern.
»Ich verschlinge dich, Zamorra!« heulte der Dämon. »Dir brauche ich nicht zu gehorchen. Die Beschwörung ist nicht perfekt!«
Ein fürchterliches, grausiges Gelächter gellte. Zamorra hörte einen Aufschrei hinter sich. Er wandte den Kopf und er sah eine schlanke Frauengestalt mit inner Gasmaske, wie er und Bill Fleming leicht bekleidet um Bewegungsfreiheit zu haben.
Es war Nicole Duval. Entgegen Zamorras Verbot war sie von den Felsen heruntergeklettert. Nun zuckte sie wie unter schweren Schlägen oder Elektroschocks. Sie brach zusammen.
»Zamorra«, stöhnte sie. »Der Dämon… es zerreißt mich.«
»Denk an das Amulett«, sagte Zamorra beschwörend. »Faß es an. Kämpfe gegen Abu Dschafars Einfluß.«
Er
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