0066 - Dämonenrache
einpacken und begab sich zum größten Juwelier im Europäerviertel. Hier bekam er ohne weiteres die benötigten Ceylon-Opale, sieben Stück, in die gleich das Zeichen des Halbmonds eingeritzt wurde.
Der Geschäftsführer zuckte mit keiner Wimper, als Zamorra seinen nächsten Wunsch nannte. Die beiden Schwerter und die beiden Dolche sollten mit je einem Ceylon-Opal versehen werden. Der Geschäftsführer nannte einen Gold- und Silberschmied in der mohammedanischen Altstadt, mit dem er auch gleich telefonisch einen Soforttermin vereinbarte.
Zamorra bedankte sich und fuhr in die Altstadt. In dem Trubel in den engen, an- und absteigenden Gassen kam er mit dem Wagen nicht weiter und ging zu Fuß. Die Sonne schien. Händler boten ihre Waren feil. Nichtstuer saßen an den Tischen von Straßen-Cafés und reckten die Beine von sich, und Kinder tollten umher.
Der Gold- und Silberschmied meinte, er könne die Arbeit in wenigen Stunden machen. Nach einigem Feilschen einigte er sich mit Zamorra über den Preis. Er gab Zamorra noch einen Tip, an wen er sich wenden könne, um einige Sachen zu bekommen, die nicht ohne weiteres zu erhalten waren.
Zamorra fand den Mann, zu dem ihn der Gold- und Silberschmied geschickt hatte, in einem Altstadtlokal, in dem einige Jahrzehnte Zuchthaus zusammensaßen. Casablanca war nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein Zentrum für allerlei dunkle Geschäfte.
Zamorra sprach mit dem Mann, von dem er nur den Vornamen Achmed kannte. Achmed war Mitte Vierzig und ziemlich fleischig.
Er trug eine Sonnenbrille und hatte unter dem hellen Anzug ein schwarzes Hemd mit einem weißen Schlips an. Offenbar bezog er seine Vorstellungen vom Gangsterimage aus alten Hollywoodfilmen.
Zamorra sagte, was er brauchte, und Achmed meinte, er könnte ohne weiteres alles beschaffen. Das übliche Feilschen begann.
Schließlich wurde Zamorra sich mit Achmed einig, durch den er der Einfachheit halber alles beschaffen ließ.
Kurz nach sechs Uhr abends, nachdem Zamorra beim Gold- und Silberschmied seine Krummschwerter und Dolche abgeholt hatte, wollte auch Achmed alles parat haben. Zamorra verließ das Lokal und ging essen.
Von einer Telefonzelle aus rief er vorher das Hotel Fantasia an und teilte Nicole und Bill mit, daß er etwa gegen sieben Uhr zurück sein würde.
Nach dem opulenten Essen bummelte er in der Altstadt umher.
Farbenprächtig war die Altstadt von Casablanca und wenn einem Schmutz und Abfälle auf den Straßen nichts ausmachten, auch romantisch.
Gegen sechs Uhr konnte Zamorra die Klingen abholen. Die Mondsteine waren oben in den Knauf eingelassen, daß sie so leicht nicht herausfallen konnten. Der Gold- und Silberschmied bot Zamorra noch zwei prächtige Zierdolche mit edelsteinbesetzten Griffen an, die er bei seinen Basarvettern beschafft hatte.
Er war enttäuscht, daß er mit dem seltsamen Kunden nicht ins Geschäft kommen konnte. Zamorra trug die beiden Dolche und die Krummschwerter zu seinem Wagen, den er an einer belebten Straße geparkt hatte.
Er fuhr nun mit einigen Schwierigkeiten zu dem Altstadtlokal, wo er mit Achmed gesprochen hatte. Im Hinterzimmer konnte er alles besichtigen. Plastiksprengstoff mit mechanischem Zeitzünder, Tränengaspatronen, drei Gasmasken, Handscheinwerfer und zwei Schachteln Munition für die 39er Smith & Wesson, die er Nicole auf dem Friedhof von El Tanit entrissen hatte und die er noch immer bei sich trug.
Achmed versuchte noch einmal, den Preis in die Höhe zu treiben, womit er bei Zamorra kein Glück hatte. Zamorra gab ihm einen Scheck, den Achmed von einem seiner Leute gleich bei einer Bank einlösen ließ. Dann konnte Zamorra die Sachen mitnehmen.
Zwei von Achmeds Leuten halfen ihm, die eingepackten Sachen zum Wagen zu bringen und zu verstauen. Zamorra fuhr nun zum Hotel. Bill und Nicole erwarteten ihn schon ungeduldig.
Außer den Dolchen blieb alles in dem Sportwagen in der Tiefgarage des Hotels.
»Für heute ist es zu spät, nach Tanger zurück und von dort ins Rif-Gebirge zu fahren«, sagte Zamorra. »Wir wollen uns noch eine Nacht Ruhe gönnen.«
Die Freunde aßen auf der Dachterrasse des Hotels, von der man einen herrlichen Ausblick auf das Lichtmeer von Casablanca hatte.
Man sah die Positionslichter der Flugzeuge, die auf dem Airport landeten oder von dort starteten.
Casablanca war auf Hügel gebaut. Die Steilküste fiel jäh zum atlantischen Ozean hin ab. Bei Tisch und auch später in der Cocktail-Lounge, wo man tanzen konnte, wollte
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