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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er.
    „Das hat mit Peepsie-Technik gar nichts zu tun", gab Chellish zurück. „Dort unten gibt es einen schnellen Hochleistungsreaktor und eine ganz gewöhnliche Dampfturbine." Mullon sah ihn erstaunt an.
    „Das erraten Sie alles aus dem Geräusch?"
    Chellish nickte. „Ich glaube nicht, daß ich mich täusche."
    „Also schön. Und was fangen wir damit an?"
    „Denken Sie mal nach", forderte ihn Chellish auf. „Ein Reaktor und eine Dampfturbine. Nicht sehr fortschrittlich. Die Peepsies beherrschen die Direktumwandlung von nuklearer in elektrische Energie noch nicht, sonst würden sie diese Maschinen elektrisch betreiben und einen viel höheren Wirkungsgrad erzielen. Was für ein Reaktor wird es also wahrscheinlich sein?"
    „Sagen Sie's", bat Mullon. „Ein Spalt-Reaktor", sagte Chellish. „Ein Fusionsreaktor arbeitet mit Plasma, und wer mit Plasma arbeitet, dem drängt sich das Prinzip der magneto-hydro-dynamischen Direktumwandlung sozusagen von selbst auf."
    „Na und?"
    Chellish hatte sich in Eifer geredet. „Ein Spaltreaktor arbeitet mit Uran, Plutonium oder Thorium. Dieser hier scheint ziemlich klein zu sein, also muß er angereicherten Spaltstoff besitzen. Nehmen Sie an, wir fänden in dieser Maschine eine Menge U235... dann könnten wir eine Bombe daraus machen, nicht wahr?"
    Mullon riß Mund und Augen auf.
    „Natürlich hätten wir eine Menge Arbeit", fuhr Chellish aufgeregt fort. „Wir müßten aus den Reaktoren der anderen Maschinen ein wenig Spaltstoff entnehmen und einen Mechanismus bauen, der es möglich macht, im geeigneten Augenblick zwei vorher getrennte Mengen Uran - wenn es Uran ist - zu einer überkritischen Masse zu vereinen."
    Er schlug Mullon klatschend auf die Schulter. Die Begeisterung über seine eigene Idee schien ihn mitzureißen, obwohl ihm der Gedanke selbst doch schon lange zuvor gekommen sein mußte.
    „Verstehen Sie denn etwas von dem Zeug?" fragte Mullon mißtrauisch. „Ich meine, nicht, daß wir alle in die Luft gehen, wenn Sie gerade am Basteln sind."
    Chellish schüttelte lachend den Kopf.
    „Nein, keine Angst. Ich glaube, soviel kann ich gerade noch. Wir müssen nur auf die Peepsies aufpassen. Die größte Schwierigkeit wird sein, ungestört arbeiten zu können. Ist unter unseren Leuten kein Physiker?"
    Mullon kratzte sich am Kopf. „Doch, Fisher und Stokes verstehen etwas von der Sache. Vielleicht auch ein paar andere Leute von der Besatzung der ADVENTUROUS. Das Schlimme ist: Wir sind noch gar nicht dazu gekommen, eine Liste anzufertigen, welche Berufe unsere Leute auf der Erde hatten. Vielleicht finden sich ein paar Physiker. Unter Hollanders Leuten zum Beispiel, den ehemaligen Naturphilosophen."
    „Na, wir werden es schon schaffen", meinte Chellish. „Wir müssen uns bald an die Arbeit machen, damit wir... hören Sie mal! Was ist das?"
    Mullon horchte.
    Von irgendwoher drang gedämpftes Klappern, Mullon konnte nicht genau ausmachen, aus welcher Richtung. Dann sah er im Westen einen winzigen Punkt am Himmel in die Höhe schießen.
    „Der Helikopter", staunte er. „Wer mag das sein?"
    „Das fragen Sie noch?" lachte Chellish. „Die Peepsies haben den Hubschrauber unter Verschluß genommen, damit wir keinen Unfug damit treiben. Sie selbst können ihn nicht steuern... wer bleibt also übrig?"
    „Sie meinen: Pashen?"
    „Natürlich. Warten Sie nur, er wird sich bald um uns kümmern."
    Tatsächlich bewegte sich der Hubschrauber zunächst in nordwestlicher Richtung, kam in geringer Entfernung nördlich an Mullons und Chellishs Maschine vorbei, beschrieb dann einen engen Bogen und kehrte zurück. Dicht neben der Maschine setzte er auf dem Gras auf. Pashen stieg aus. Er war allein.
    „Was machen Sie hier?" fragte er.
    „Geht Sie das auch etwas an?" fragte Chellish zurück. Pashen machte ein böses Gesicht. „Haben Sie neuerdings einen Marshall, der die unangenehmen Worte für Sie spricht, Mullon?"
    „Ich bin froh, daß ich mit Ihnen nicht zu reden brauche", gab Mullon zu.
    „Nehmen Sie sich in acht", zischte Pashen zornig. „Und setzen Sie Ihre Maschine so schnell wie möglich wieder in Bewegung. Sie haben keine Minute zu verlieren!"
    Mullon rührte sich nicht. Chellish dagegen stellte den rechten Fuß bequem auf die Seitentür und sah Pashen an.
    „Machen Sie, daß Sie wegkommen!" sagte er ruhig. „Sonst stell ich den Motor an und fahre Sie über den Haufen. Sie haben hier überhaupt nichts zu sagen, also versuchen Sie's erst gar nicht."
    Pashen war blaß

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