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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesagt", antwortete Chellish.
    „Wie halten sich die Leute?"
    „Prächtig. Hatte nicht erwartet, daß sie so großartig sein würden. Vor allem verlieren sie den Mut nicht. Dieser Mullon ist ein prächtiger Bursche, sie hätten sich keinen besseren zum Anführer aussuchen können."
    „Halten Sie die Luft an, Chellish!" rief Blailey schließlich. „Sie sprechen von Leuten, die dem Administrator nach dem Leben getrachtet, eine Revolution geplant haben und von einem ordentlichen Gericht zur Verbannung auf Lebenszeit verurteilt worden sind."
    „Ich bin überzeugt, das Gericht würde Gnade vor Recht ergehen lassen", antwortete Chellish ernst, „wenn es sehen könnte, wie brav diese Burschen hier ihren Ruf als Terraner verteidigen."
    „Na schön", brummte Blailey. „Wollen Schluß machen für heute. Melden Sie sich bald wieder!"
    Chellish rückte die Uhr wieder zurecht und schickte sich an, aus dem Führerstand hinauszuklettern.
    Da hörte er von unten ein Geräusch. Er erstarrte mitten in der Bewegung und hörte, wie jemand von draußen die Trittleiter hochkam. Der Umriß eines Kopfes erschien über der niedrigen Tür, und eine Stimme sagte: „Ich dachte nicht, daß jemand eine so gute Meinung von uns haben könnte."
    Es war Mullon. Chellish zeigte sich keinen Augenblick verlegen.
    „Haben Sie vielleicht auch meine gute Meinung über Sie selbst gehört? Eigentlich müßten Sie jetzt rot sein wie ein junges Mädchen, wenn einer einen schlechten Witz macht. Erstens, weil Sie gelobt worden sind, und zweitens, weil Sie so unverschämt in der Gegend herumschnüffeln."
    Mullon lachte. „Es war nicht ganz umsonst, denke ich. Wollen Sie mir jetzt Ihre Geschichte erzählen, Sie ... Kaiser von China?"
    Chellish nickte. „Was bleibt mir anderes übrig?" Er berichtete, was zu berichten war. „Rhodan ist der Ansicht", schloß er, „daß man Sie allein wirtschaften lassen soll ... aber nur so lange, wie Sie nicht in ernsthafte Gefahr geraten. Man hält also eine unsichtbare Hand über Ihnen und wird sie auch weiter halten, egal, ob Ihnen das recht ist oder nicht."
    Mullon war über die Tür gestiegen, ohne sie zu öffnen, und hatte sich neben Chellish in den Sessel gesetzt.
    „Als wir von der Erde aufbrachen", antwortete er zögernd und mit schwerer Stimme, „hätte ich mich gegen einen solchen Schutz noch gewehrt. Wenn Sie uns schon fortschicken, hätte ich gesagt, dann wollen wir von ihnen auch nichts mehr wissen. Und jetzt ... weiß Gott, ich würde Ihrem Captain Blailey am liebsten um den Hals fallen!"
    „Vorsicht!" warnte Chellish lachend. „Sie würden sich stechen; Blailey ist selten gut rasiert. Aber eines können Sie mir vielleicht versprechen: Die Sache bleibt unter uns, bis ich selbst den Vorhang aufziehe, ja?"
    „Einverstanden" ,antwortete Mullon sofort und reichte ihm die Hand.
     
    *
     
    Um dreiunddreißig Uhr ratterten die Maschinen nach Greenwich hinein. Die Zurückgebliebenen standen auf den Straßen.
    Mullons Maschine fuhr an der Spitze.
    „Warum, zum Donnerwetter", brummte Chellish, „haben Sie die Stadt nicht ein bißchen winkliger angelegt. Man findet keinen Platz, an dem man eine Maschine verstecken kann."
    Lediglich das Rathaus ragte mit seiner Front ein wenig weiter in die Straße hinein als die anderen Häuser. Chellish bugsierte die Maschine so, daß sie zum größten Teil durch die vorspringende Wand gedeckt war. Die anderen stellten sich dahinter auf.
    Chellish bereitete sich in dem Haus, das er allein bewohnte, ein kleines Abendessen, dann ging er zu Bett. Die kleine Weckuhr, deren Zifferblatt und Zeigergang schon nach der neuen Gray-Beast-Zeit eingeteilt waren, stellte er auf neununddreißig Uhr. Fünfeinhalb Stunden Schlaf, dachte er, würden ihm vorerst genügen.
    Er hatte Mullon gesagt, daß er eine Stunde vor Mitternacht mit der Arbeit beginnen wollte, und war sicher, daß Mullon und ein paar Männer da sein würden, um Wache zu stehen.
    Pünktlich um neununddreißig Uhr summte der Wecker. Chellish nahm ein kaltes Brausebad, um wach zu werden. Als er zum Rathaus kam, lösten sich Mullon und O'Bannon aus dem milchigen Schatten unter dem vorspringenden Dach.
    „Werkzeuge?" fragte Chellish knapp.
    „Haben wir", bestätigte O'Bannon. Chellish machte sich an die Arbeit. Nach dem Zugang zum Motorkasten brauchte er nicht lange zu suchen. Es war eine Klappe in der Seitenwand der Maschine. Sie wurde von einer Reihe Schrauben mit eigenartig geformten Köpfen gehalten. Keiner der vielen

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