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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Ein schweres Rauschen ertönte.
    »Das ist das Meer, wenn es ganz windstill ist. Man staunt, welchen Lärm es dann trotzdem unter Wasser gibt, nicht wahr? Ich führe Ihnen jetzt einige typische Signale der Kraken vor. Sie werden zugeben, daß die Forschung sie ganz exakt einteilen kann. Und vor allem können wir sie genau bestimmen.«
    Zamorra hörte ein heftiges Schmatzen in den Lautsprechern.
    »Das ist das Hunger-Zeichen, wie ich es nenne«, erklärte Cirelli.
    Und dann, Zamorra hörte es, kam ein Warnruf. Ein heftiges Kreischen.
    »Und nun, bitte, eine Leistung, auf die ich stolz bin«, sagte Cirelli.
    Zunächst vernahm Zamorra nur das gleichmäßige Rauschen des Wassers. Dann erschütterte plötzlich ein heftiges Dröhnen das ganze Labor.
    »Das ist die Wut eines Kraken«, sagte Cirelli. »Ich habe sozusagen gemessen, wie das Blut des Tieres zu kochen anfängt. Das ist der Kriegsschrei der Kraken, wenn man dieses heisere Röhren in eine Kategorie bringen will. Das bedeutet Kampflust und Angriff.«
    Zamorra mußte sich fast die Ohren zuhalten, so schrill und durchschneidend waren die endlosen Rufe des Tieres.
    »Sie verstehen, daß ich frage, wie Sie das aufgenommen haben?« fragte Zamorra.
    »Sie wissen so gut wie die Fischer von Lenone, daß ich mich nur im Kostüm eines Kraken unter Wasser bewege, solange ich nicht in meinem Boot bin. Es ist der beste Schutz für mich.«
    »Aber diese Verkleidung ist doch aus Gummi«, meinte Zamorra.
    »Ein guter Einwand, Kollege. Sie wollen damit sagen, daß er für die Artgenossen nicht den typischen Geruch des Kraken hat? Nun, ich habe dem vorgebeugt. Ich habe ja lebendige Kraken, soviel ich will. Ich fange mir jüngere Tiere, und mit deren Sekreten wird mein Anzug angefeuchtet. Das reicht für jeweils vier bis sechs Stunden, um die Tiere zu täuschen und in Sicherheit zu wiegen.«
    »Aber die Aufnahme? Wie ist Ihnen diese erstaunliche Aufnahme gelungen? Man meint, die Schreie an Ort und Stelle zu hören.«
    »Das tut man auch, gewissermaßen. Denn es ist mir gelungen, in meiner Verkleidung so dicht an ein großes Exemplar heranzukommen, daß ich ihm ein Mikrofon und einen kleinen Sender am Kopf anbringen konnte. Ich habe sie mit einem Leim befestigt, der sich im Wasser nicht auflösen kann. Den Rest besorgt die Technik hier im Labor. Ich kann jederzeit feststellen, wo sich der Bursche befindet.«
    »Können Sie es mir zeigen?« bat Zamorra den Forscher.
    Cirelli trat vor eine Wandkarte und zeigte auf einen Punkt.
    »Hier ist der Standort, geographisch gesehen. Natürlich weiß ich nicht, ob es sich um Pflanzenwerk handelt, das ihm als Unterschlupf dient. Ich vermute aber eher, daß es eine Höhle ist. Denn diese schauerlichen Signale der Kampfeswut klingen anfangs oft sehr dumpf, dann werden sie höher, also die Frequenzen steigen. Daher vermute ich auch, daß dieser Bursche so etwas wie der Heerführer jenes Kraken ist, den ich als Teufel bezeichne.«
    »Den Teufel hat noch niemand zu Gesicht bekommen?« fragte Zamorra.
    »Nein, Ich würde niemandem raten, den Versuch zu unternehmen. Es wäre das eigene Todesurteil.«
    »Ich möchte es versuchen, Cirelli. Für mich ist dieser Krakenteufel, oder dieser Teufelskrake, wie Sie wollen, ein Unruheherd, der beseitigt werden muß. Wie Sie selbst sagen, verfügt er über die Macht, andere seiner Artgenossen auf die Fischer zu hetzen.«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Und für mich ist dies etwas Dämonisches. Ich werde diesen Kerl herausfordern und ihn vernichten. Die Fischer von Lenone sollen wieder in Frieden leben und fischen können, ohne Furcht.«
    »Das verstehe ich«, sagte Cirelli. »Aber Sie setzen damit alles aufs Spiel.«
    »Eine Frage noch, Cirelli: ich darf doch davon ausgehen, daß es so etwas wie eine Befehlsverweigerung nicht gibt? Das heißt, sobald der Teufelskrake ruft, müssen die anderen für ihn kämpfen?«
    »Richtig, Zamorra.«
    »Und wann wird er sich selbst zum Kampfe stellen?«
    »Dazu sind zwei Voraussetzungen nötig, nach meinen Beobachtungen. Erstens muß der Gegner sein Versteck ausfindig gemacht haben. Er muß sozusagen den Hausfrieden des Kraken stören. Und zweitens müssen viele seiner Genossen tot oder unschädlich gemacht, also gefangen genommen worden sein.«
    »Dann läßt es sich machen, Professor Cirelli. Ich habe da einen Plan.«
    ***
    Zamorra entwickelte dem Forscher seine Absichten. Sein Plan fußte darauf, den Mordkraken aus seinem Versteck zu locken. Man mußte ihn reizen.
    »Sie werden

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