Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit

Titel: 0067 - Zwischen 1000 Tonnen Dynamit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zwischen 1000 Tonnen Dynamit
Vom Netzwerk:
als zwei Arbeiter unter starker Bewachung notwendige Reparaturen vorgenommen hatten. Auf einer Seite gab es eine Metalltür, die mit grüner Schutzfarbe gegen den Rost bestrichen war. Den Schlüssel zu dieser Tür würde wahrscheinlich die Zuchthausverwaltung besitzen oder das E-Werk.
    Sandrish stellte sich auf die Seite, die von der Außenmauer abgewendet lag. Nach seinem Zählen mußten noch 50 Sekunden vor ihm liegen.
    Er überlegte einen Augenblick. Bei Explosionen gab es Druckwellen. Wenn er stehenblieb, konnte ihn der Luftdruck, der mit der Explosionswelle über den Hof rasen würde, vielleicht umwerfen. Besser war es schon, wenn er sich hinsetzte.
    Er tat es. Zehn Sekunden vor der Explosion wollte er sich dann flach ausstrecken, als hätte er nur die Absicht, sich faul in der Sonne zu rekeln. Und drei oder vier Sekunden später würde er sich aus der Rückenlage auf den Bauch wälzen und den Kopf in den angewinkelten Armen verbergen, als habe er nichts anderes vor, als den Kopf vor den Sonnenstrahlen zu schützen.
    Noch 20 Sekunden, wenn er sich nicht irrte und wenn die draußen auf die Sekunde pünktlich waren.
    Er atmete heftig. Die Zunge hing ihm in einem trockenen Schlund, ausgedörrt von Hitze und Erregung.
    Der Schweiß fiel ihm in kalten Bächen von der Stirn und tropfte über die Augenbrauen herab. Er fuhr sich einmal mit der Hand Über die nasse Stirn und schlenkerte die Hand aus. Schweißtropfen klatschten auf das heiße Betonpflaster.
    Noch zehn Sekunden. Er reckte in gespielter Müdigkeit die Arme, gähnte und hockte sich nieder. Sein aufmerksamer Blick flog in die Runde. Die Wärter waren mit sich selbst und der unbarmherzigen Hitze beschäftigt.
    Er streckte sich aus. Es konnten nur noch ein paar Sekunden sein. Seine Erregung stieg bis zu einem Gipfelpunkt, wo er glaubte, nicht mehr atmen zu können. Beklemmend wie ein gewichtiger Steinblock lag die fieberhafte Erwartung auf seiner Brust.
    Er wälzte sich herum und begrub den Kopf in den angewinkelten Armen. Das Blut rauschte in seinen Ohren, jeden Pulsschlag fühlte er bis zum Halse hinauf.
    Noch ein, höchstens zwei Sekunden…
    ***
    Die Mordkommission war mittags gegen ein Uhr wieder abgezogen. Sie hatte vier Aktentaschen voller Glasröhrchen und Papierbeutel mitgenommen, die alle Kleinigkeiten für die Laboruntersuchung enthielten. Mit dem Einverständnis der Firmenleitung hatten wir von allen Arbeitern, die in der Lagerhalle arbeiteten, die Fingerabdrücke abgenommen. Dazu die Prints der Pförtner, der Werksfeuerwehr, der höheren Angestellten und einiger anderer Schlüsselfiguren. Dazu kamen dann noch die Prints, die wir in der Halle in unmittelbarer Umgebung des Tatorts gefunden hatten.
    Außerdem waren Haare, Staub und Erdteile, Gesteinsstücke vom Sprengplatz und einige andere Dinge mitgenommen worden, von denen sich der Spurensicherungsdienst unter Umständen Hinweise auf die Täter versprach.
    Die Vernehmungsbeamten hatten rund 200 Leute verhört und die wichtigsten Aussagen im Telegrammstil vorprotokolliert. Die Auswertung all dieser Dinge oblag wie üblich dem Leiter der Mordkommission. Wie ein Feldherr hatte er seine Truppen anzusetzen, seine Spähtrupps auszuschicken, seine Spione und Spitzel auszusenden und aus dem tausendfältig herbeigeschleppten Material das Unwesentliche vom Wesentlichen zu sondern.
    Phil und ich hingegen wollten in direkter Arbeit die Aufklärung versuchen. Wir blieben im Betrieb zurück und setzten uns in die Kantine, um uns ein verspätetes Mittagsmahl servieren zu lassen.
    Als es kurz nach zwei war, drückte ich meine Zigarette aus und sagte: »Komm, mein Alter! Ich denke, wir machen weiter.«
    Phil trank den letzten Schluck Kaffee und nickte. »Okay, Jerry.«
    Wir wollten bezahlen, aber man sagte uns, die Firmenleitung habe bestimmt, daß wir Gäste der Firma seien. Nun, damit wurde nicht unser Geld, sondern das des Steuerzahlers gespart, denn die Mahlzeit wäre auf unser Spesenkonto gegangen. Das war auch der Grund, weshalb wir diese nachträgliche Einladung annahmen.
    Wir gingen ins Verwaltungsgebäude und trafen Mrs. Haskvich im Vorzimmer ihres Mannes an, wo sie sich mit dem Tippen eines Briefes beschäftigte. Als wir eintraten, unterbrach sie ihre Arbeit und wandte sich uns zu.
    Sie war wirklich eine sehr schöne Frau, und sie machte keinen ungünstigen Eindruck auf uns. Aber wir haben uns nie auf Äußerlichkeiten verlassen. Wir wissen aus jahrelanger Erfahrung, daß es Mörder gibt, die wie die

Weitere Kostenlose Bücher