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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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Den Routinebetrieb hier kann er doch nicht beeinflussen.«
    »Woher wussten Sie, dass man O’Heaver ermordet hat?«, fragte Halder.
    »Wir wussten es nicht. Wir wollten ihn in einer anderen Angelegenheit sprechen.«
    Halder staunte.
    »O’Heaver war in irgendetwas verwickelt, was Bundesgesetze verletzte?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das steht noch nicht fest. Wir wollten ihn im Zusammenhang mit einer Vermisstensuche vernehmen. Zwei junge Mädchen sind verschwunden, und O’Heaver kannte sie beide. Das kam uns natürlich seltsam vor, und wir wollten ihn danach befragen.«
    Halder stieß einen Pfiff aus.
    »Zwei junge Mädchen? Wie alt?«, fragte er hastig.
    »Zwischen zwanzig und vierundzwanzig.«
    »Zwischen zwanzig und vierundzwanzig«, wiederholte Halder gedehnt. »Das ist ja sehr interessant.«
    Jetzt wurden wir stutzig.
    »Wieso?«, fragte ich. Und Phil fügte hinzu: »Wissen Sie etwas von der Geschichte? Oder warum sonst finden Sie das interessant?«
    Halder zog uns zur Seite, weil zwei Leute von der Mordkommission sich gerade mit der Vitrine beschäftigen wollten, vor der wir standen.
    »Wir fanden vor einigen Tagen im Hafen eine Leiche«, erklärte er. »Das heißt, die Hafenpolizei fand sie mit einem ihrer Patrouillenboote und rief uns an. Es war die Leiche eines ungefähr zwanzig- bis vierundzwanzigjährigen Mädchens. Sie lag seit höchstens Oktober und seit spätestens Dezember im Hafenbecken. Schusskanäle wurden festgestellt, außerdem waren ein paar Betonbrocken am Körper der Toten befestigt, wie wir inzwischen durch Taucher feststellen ließen.«
    »Stellten Sie einen Zusammenhang zwischen O’Heaver und der Leiche fest?«
    Halder zuckte die Achseln.
    »Zusammenhang ist ein bisschen viel gesagt. Wir stellten nur eines fest: am Arm der Toten befand sich ein goldenes Armband, ein schlichter Reif, wissen Sie? Cennegan kümmerte sich selbst um die Sache und hatte Glück. Er bekam heraus, welche Firma dieses Armband hergestellt hat. Dort schrieb er sich die vier Großhändler auf, die mit diesem Armband beliefert wurden. Einer von denen war O’Heaver.«
    »Das ist ja eine schöne Bescherung«, fluchte Phil. »Immer wieder taucht dieser O’Heaver im Zusammenhang mit jungen Mädchen auf, die entweder verschwinden oder ermordet aufgefunden werden. Und ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, wo man diesem merkwürdigen Goldhändler mal auf die Pelle rücken möchte, wird er ermordet.«
    »Ich empfehle Ihnen«, sagte ich langsam, »nicht allzu viel auf den Raubmord zu geben, Halder. Es könnte ganz etwas anderes dahinter stecken und der Raub nur inszeniert worden sein, damit wir uns davon ablenken lassen.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Halder verständnislos.
    Ich grinste.
    »Denken Sie mal drüber nach. Anhaltspunkte haben Sie genauso viel wie ich. Ist das dort der Mann, den Sie schickten, um den Nachtportier zu holen?«
    »Wer? Ach so, ja, das ist er. Hallo, haben Sie den Mann mitgebracht?«
    »Yes, Sir. Er wartet draußen.«
    »Bringen Sie ihn rein!«
    Der Mann ging hinaus und holte den Nachtportier. Er sah übernächtigt aus und konnte kaum noch die Augen aufhalten.
    »Sie sind hier der Nachtportier?«, fragte Halder.
    »Yes, Sir.«
    »Sie hatten heute Nacht Dienst?«
    »Ja.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen?«
    »Höchstens, dass Mr. O’Heaver gegen vier Uhr früh kam. Es ist das erste mal gewesen seit fast zwanzig Jahren, dass Mr. O’Heaver nachts in sein Geschäft kam. Ich sah ihn kur/,, wie er durch die Halle zu den Lifts ging.«
    »War er allein?«
    »No, es waren noch'drei andere Männer bei ihm. Wahrscheinlich handelte es sich um ein dringendes Geschäft, nehme ich an.«
    »Wie sahen die drei Leute aus, die Mr. O’Heaver bei sich hatte?«
    »Sir«, sagte der Nachtportier müde, »ich habe mir die Herren nicht weiter angesehen, da ja Mr. O’Heaver bei ihnen war.«
    »Schön«, nickte ich geduldig, »aber da Sie sie überhaupt gesehen haben, werden Sie doch irgendwelche Kleinigkeiten von ihnen behalten haben.«
    »Ich weiß nur noch, dass einer von den dreien aussah, als ob er einen Buckel hätte. Er trug eine Schulter unnatürlich hoch und ein bisschen nach vorn geschoben. Auf dem ersten Blick sah es aus, als wenn er höckrig wäre, aber das war nicht der Fall. Er hatte nur eine einseitig hochgezogene Schulter…«
    Ich sah Phil an. Er kniff fast unmerklich das linke Auge ein.
    »Okay, Halder«, sagte ich. »Wir verdrücken uns wieder. Heute Nachmittag oder morgen früh werden wir uns mal

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