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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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von allein.
    Der Humper hatte noch nicht kapiert, dass es mit unserer Geduld vorbei war. Er wollte mich ein zweites Mal mit seiner Tommy Gun anvisieren. Ich kam ihm zuvor. Die Kugel saß in seinem rechten Oberarm, bevor er sich’s versah.
    Er stieß einen spitzen Schrei aus. Seine linke Hand fuhr hoch zur Wunde, die Tommy Gun polterte auf das Garagendach. Ich zog ängstlich den Kopf ein. Diese Biester sind unkontrollierbar und gehen manchmal bei einer leisen Erschütterung los.
    Ich sprang auf, als die Tommy Gun ihren Wirbel auf dem Dach beendet hatte, ohne einen Feuerstoß auszuspucken. Mit ein paar schnellen Sätzen war ich beim Humper.
    Er verzog sein Gesicht und stöhnte. Inzwischen war es vorn auf der Straße laut geworden, denn ich hatte deutlich zwei Polizeisirenen gehört.
    »Schicke die Leute in den Hof!«, rief ich zu Phil hinauf.
    »Okay, Jerry. Ich seh mich hier in der Bude um. Oder soll ich dir helfen?«
    »No. Nicht nötig.«
    Ich wandte mich dem Humper zu und sagte: »Haben Sie noch Waffen, Crack?«
    Er stöhnte nur. Ich tastete ihn ab, was er widerstandslos geschehen ließ. In einer Hosentasche hatte er einen kleinen Bulldogrevolver, in der Achselhöhle in einem Schulterhalfter eine schwere Pistole. Ich nahm beide Waffen an mich.
    »Schönes Waffenarsenal, was Sie da mit sich rumschleppen, Crack«, murmelte ich. »Kommen Sie, hören Sie schon auf zu stöhnen, so schlimm wird es doch wohl nicht sein.«
    Er verzog sein Gesicht, das sehr bleich geworden war.
    »Hallo, ihr da oben!«, dröhnte da auf einmal eine sonore Stimme aus dem Hof zu uns herauf. »Macht ja keinen Blödsinn, sonst mähen wir euch herunter.«
    Ich sah hinab. Im Hof wimmelte es von Cops, die mit entschlossenen Gesichtern ihre Dienstpistolen in den schussbereiten Händen hielten.
    »Hallo!«, rief ich einem Sergeant zu. »Können Sie nicht irgendwo eine Leiter auftreiben, damit wir hier von dem Dach runterkommen? Ich bin Cotton vom FBI.«
    »Okay, Sir«, erwiderte der Sergeant und gab seinen Leute Befehl, nach einer Leiter zu suchen. Sie steckten ihre Kanonen ein und warfen noch einen ehrfurchtsvollen Blick zu mir herauf. Die Tatsache, dass ich einen Gangster gestellt und verwundet hatte, machte dem FBI in ihren Augen wieder alle Ehre.
    Ich grinste mir eins und untersuchte Cracks Arm. Es konnte wirklich nicht sehr schlimm sein, denn der Knochen war offenbar nicht getroffen worden. Die Kugel hatte nur eine Fleischwunde verursacht und war durch den Muskel hindurchgegangen. Solche Wunden brennen freilich höllischer als eine Knochenverletzung, bei der meistens einige Nervenstränge mit ausgeschaltet werden, sodass man fast kein Gefühl im Arm hat.
    Ich band ihm zuerst einmal mein Taschentuch über die Wunde, damit die Blutung einigermaßen gestillt wurde. Dann schob ich ihm eine Zigarette zwischen die Lippen und gab ihm Feuer. Er mochte ein Berufsgangster, vielleicht sogar ein Mörder sein - denn noch wussten wir ja nicht, wer O’Heaver umgebracht hatte, nur dass Crack dabei gewesen war -, aber in diesen Sekunden war er zunächst einmal ein angeschossener Mensch und sonst nichts.
    Er rauchte gierig. Ich hatte endlich Zeit, an mich zu denken. Im selben Augenblick spürte ich auch schon, dass ich Schweiß durchnässt war.
    Inzwischen hatten die findigen Cops zwar keine Leiter aufgetrieben, aber eine Reihe von Kisten herangeschleppt, die sie zu einer ungefügten Treppe übereinandertürmten.
    »Kommen Sie, Crack«, sagte ich. »Wir müssen da hinunter. Ich helfe Ihnen.«
    »Okay«, erwiderte er mit rauer Stimme.
    Er spuckte seine Zigarette aus, trat mit dem Schuh darauf und machte sich an den Abstieg. Ein Cop kam ihm entgegen und leistete Hilfestellung, wo sie notwendig war.
    Als ich ebenfalls unten angekommen war, trat der Sergeant heran und salutierte: »Was soll mit dem Mann geschehen Sir?«
    »Bringen Sie ihn ins FBI-Distriktgebäude«, sagte ich. »Sagen Sie bei der Anmeldung nur, dass Sie in meinem Auftrag handeln. Der Doc soll sich um ihn kümmern. Wir wären in spätestens einer halben Stunde da zur Vernehmung.«
    »Jawohl, Sir.«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Hutkrempe und wandte mich dem Hintereingang des Hauses zu. Phil hatte inzwischen eine Durchsuchung des Zimmers begonnen. Ich fing in einer anderen Ecke an und drehte jede Kleinigkeit um.
    Unter einer breiten Blumenvase, die keinen Boden mehr hatte, sah ich etwas glitzern. Ich nahm die Vase, hob sie hoch und sagte: »Sieh mal, Phil!«
    Mein Freund kam heran und hob

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