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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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von der nördlichen Wand des Piers her. Dabei ist man nicht bis zur äußersten Spitze des Piers gegangen, sondern allenfalls bis zu dem Verladekran hier, der noch gut sechzig Yards von der äußersten Pierseite entfernt steht. Vielleicht darf ich bei dieser Gelegenheit auf einen Umstand aufmerksam machen, der mir auffiel, als ich mit den Strömungsuntersuchungen an dieser Stelle beschäftigt war.«
    Ein fragender Blick flog zu Cennegan. Der nickte auffordernd.
    »Ich fragte mich nämlich«, fuhr Mr. Spreil fort, »woher die Mörder so schwere Gegenstände nahmen, wie sie nötig sind, wenn man eine Leiche im Hafen zum Grund befördern will. Auf dem ganzen Pier 132 werden seit Jahr und Tag nur Edelhölzer gelöscht, die selbst soviel Auftrieb haben, dass sie im Wasser nicht untergehen. Andererseits glaube ich kaum, dass man mit einer Ladung von Steinen quer durch New York fährt, um im Hafen eine Leiche auf den Grund zu schicken.«
    »Stimmt«, nickte Cennegan, »das ist unwahrscheinlich. Der Mord hat sich wahrscheinlich direkt auf dem Pier oder aber mindestens im Hafenviertel abgespielt. Heutzutage fährt niemand mit einer Leiche quer durch die City, nur um sie im Wasser verschwinden zu lassen. Jeder Autofahrer hat heutzutage ständig damit zu rechnen, dass er aus irgendeinem Grund von einem Streifenwagen gestoppt wird. Dieses Risiko, mit einer frischen Leiche von einem Streifenwagen erwischt zu werden, geht kein Gangster ein. Lieber lässt er die Leiche irgendwo mitten in der City liegen.«
    »Ähnlich waren meine Gedankengänge«, sagte der Hafenbeamte, »und deshalb musste man also annehmen, dass die schweren Gegenstände, mit denen man die Leiche zum Sinken brachte, auch irgendwo in der Nähe des Piers 132 aufgetrieben wurden. Ich sah mich ein bisschen um und entdeckte ein paar schwere Betonbrocken, die von einem gesprengten Bunker herrührten, der während des letzten Krieges aus irgendwelchen Gründen auf dem Pier 132 gebaut und später gesprengt worden war, weil er den Verkehr auf dem Pier behinderte. Diese Betonbrocken haben unterschiedliche Größe und demnach unterschiedliches Gewicht, aber der kleinste Brocken war doch meiner Schätzung nach mindestens fünfundzwanzig Kilo schwer. Es ist nicht einzusehen, warum die Mörder erst lange nach Beschwerungsmaterial hätten suchen sollen, wenn ihnen diese Betonbrocken wie gerufen auf dem Weg lagen. Nimmt man an, dass sie tatsächlich diese Steinbrocken nahmen, so darf man weiter annehmen, dass die Leiche unmittelbar vom Standort des Portalkrans aus ins Wasser geworfen wurde. Wie Sie an meiner Skizze erkennen können, steht dieser Kran auch im Mittelpunkt der Strecke, innerhalb derer die Leiche ins Wasser gekommen sein muss, wenn man Strömung und Gezeiten in Betracht zieht.«
    Cennegan schob mit staunender Anerkennung die Unterlippe vor.
    »Donnerwetter, Mr. Spreil«, sagte er. »Das gefällt mir. Das ist eine ziemlich einleuchtende Bestimmung des Tatortes. Noch etwas?«
    »Das wäre alles«, sagte Spreil bescheiden.
    »Okay, Robert, fahren Sie fort.«
    »Ja, Chef. Ich hatte mich um die Sicherung aller anderen Spuren zu kümmern. Leider gab es nur eine einzige. Die Tote trug ein kreisrundes Armband. Durchmesser 84 Millimeter. Material: 333er Gold. Beschaffenheit: Steckverschluss auf der einen Seite, Scharnier zum Auseinanderklappen des Reifes auf der gegenüberliegenden Seite. Ein senkrechter Querschnitt durch den Reif zeigt, dass er eine ovale Form hatte von neun Millimeter Breiten- und vier Millimeter Höhendurchmesser. Fotos von dem Armreif sind angefertigt worden und können in jeder benötigten Anzahl bereitgestellt werden. Da der Armreif die einzige brauchbare Spur ist, die uns zur Identifizierung der Toten führen kann, ließ ich ihn besonders gründlich untersuchen. Die Herstellerfirma konnte noch nicht ermittelt werden. Nach den Verkaufsstellen wird noch gefahndet. Die Preislage liegt zwischen zwanzig und vierzig Dollar. Mikrophysikalische Untersuchungen der inneren und äußeren Fläche des Armreifs ergaben, dass er nicht länger als vier bis sechs Wochen von seiner Besitzerin getragen worden sein kann, wenn sie ihn ständig trug. Wenn sie ihn hingegen nur selten trug, kann sie ihn höchstens fünf bis sechs Jahre besessen haben, weil in diesen beiden Fällen die Kratz- und Abnutzungsspuren auf eine derartig kurze Benutzung schließen lassen. Es ergeben sich folgende Folgerungen: Die Tote gehörte wahrscheinlich nicht zu den besitzenden, reichen

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