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0068 - Wir holten sie vom Schiff

0068 - Wir holten sie vom Schiff

Titel: 0068 - Wir holten sie vom Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir holten sie vom Schiff
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viel früher auftauchen müssen. Aber darüber werden Ihnen die Leute vom Spurensicherungsdienst noch Genaueres sagen können. Der Tod trat nicht durch Ertrinken ein, sondern durch Erschießen. Ich fand die Spuren zweier Schusskanäle, die dicht nebeneinander herliefen. Einschussstelle: linke Brust, knapp oberhalb des Herzens. Der Schusskanal verläuft schräg nach unten. Die Kugeln gingen beide durch die rechte Herzvorkammer und die linke Hauptkammer. Der Tod muss augenblicklich eingetreten sein. Etwa eine Handbreit über der linken Hüfte kamen die Kugeln im Rücken wieder heraus.«
    Cennegan hatte interessiert zugehört. Jetzt unterbrach er den Arzt mit der Frage: »Was können Sie mir für Anhaltspunkte zur Identifizierung der Leiche geben?«
    Der Polizeiarzt setzte seine Brille wieder auf und zuckte die Achseln.
    »Nicht sehr viel. Ich habe eine leichte Herzverfettung festgestellt, die auf sehr fettreiche Nahrung und wenig körperliche Arbeit schließen lässt. Blinddarmoperation war nicht ausgeführt, auch sonst keine chirurgischen Eingriffe. Ob die leichte Herzverfettung auf ein Versagen von Drüsen oder nur auf übermäßige Esslust zurückzuführen ist, ließ sich bei dem vorgeschrittenen Verwesungszustand der Leiche auch nicht mehr feststellen.«
    »Geschlecht der Leiche?«
    »Es war eine junge Frau. Etwa zwischen zwanzig und vierundzwanzig Jahren alt, was sich an den noch nicht völlig verhärteten Knorpeln des Beckens ermitteln ließ. Eine Geburt hat bei dieser jungen Frau noch nicht stattgefunden. Im Übrigen hatte sie blonde Haare, die aber rot gefärbt waren…«
    ***
    Well. Wenn das Haus wirklich beobachtet werden sollte, hatten wir keine Angst davor. Zuerst galt es, diese Mrs. Vanderland möglichst ergiebig auszuholen. Ich schob der Frau von Neuem meine Zigarettenpackung hin und stellte zielbewusst meine Fragen.
    »Berty Johnson wohnte also mit einer Freundin zusammen?«
    »Ja, mit Mary Lancer.«
    »Was bestand zwischen den Mädchen für ein Verhältnis? War es herzlich, nur freundlich, leicht gespannt oder wie sonst?«
    »Weiß ich nicht. Sie haben sich immer ganz gut vertragen, jedenfalls habe ich nie gehört, dass sie sich mal gestritten hätten.«
    »Hatte Berty Johnson Freunde? Bekam sie Besuch?«
    »Jeden Abend kam ihr Verehrer. Ein schwerreicher Mann.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Warten Sie mal… Er gab mir beim ersten Besuch seine Visitenkarte, daher weiß ich es. Augenblick!« Sie grübelte eine Weile, dann erhellte sich ihr Gesicht: »Steve O’Heaver!«, rief sie aus. »Steve O’Heaver hieß er. Von Berufs wegen hatte er irgendetwas mit Schmuck und so zu tun.«
    »Er war Juwelier?«
    »Ja, das kann sein. Juwelier oder so etwas Ähnliches.«
    »Er kam jeden Tag?«
    »Na, nicht jeden, aber fast jeden Tag. Meistens blieb er aber nicht lange. Sie fuhren immer zusammen weg.«
    »Wissen Sie wohin?«
    »Keine Ahnung. Miss Johnson hat es mir nicht auf die Nase gebunden.«
    »Wie alt war dieser Mr. O’Heaver?«
    »In den besten Jahren.«
    »Das heißt?«
    »Ungefähr fünfundvierzig.«
    »Ging Miss Lancer manchmal auch mit?«
    »No. Die hatte einen anderen Freund.«
    »Zogen die beiden Mädchen zusammen aus?«
    »Ja.«
    »Sagten Sie, wohin sie ziehen wollten?«
    »No. Ich war an dem Nachmittag, als sie auszogen, zufällig nicht zu Hause. Wie ich abends wiederkam, fand ich hier in der Küche einen Zettel, dass sie hätten überraschend ausziehen müssen. Es lagen ein paar Geldscheine dabei, und das Zimmer war ausgeräumt.«
    »Sie wussten also nicht vorher, dass bei den beiden Mädchen die Absicht bestand, auszuziehen?«
    »No, das sagte ich doch.«
    »War Miss Johnson berufstätig?«
    »Na, berufstätig kann man das nicht gerade nennen. Sie sprach nicht darüber und ich habe sie nicht gefragt, weil sie ihre Miete im Voraus bezahlt hatte. Manchmal war sie vormittags ein paar Stunden weg, manchmal nachmittags. Unter einem richtigen Beruf stelle ich mir etwas anderes vor.«
    »Genaueres können Sie uns über die Art dieser Beschäftigung nicht sagen?«
    »No. Ich habe nicht mit ihr darüber gesprochen, das sagte ich doch schon.«
    »Sie haben auch keine Ahnung, was Miss Lancer tat, die Freundin von Miss Johnson?«
    »No, aber anscheinend das gleiche wie die Johnson, denn die beiden Mädchen gingen immer zusammen zu dem, was sie ›arbeiten‹ nannten.«
    »Wissen Sie auch nicht, wohin die beiden Mädchen gezogen sein könnten? Haben Sie nie zufällig eine Andeutung von den beiden

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