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0069 - Der unheimliche Bogenschütze

0069 - Der unheimliche Bogenschütze

Titel: 0069 - Der unheimliche Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich. Er riß sich aber zusammen und bat den Butler, ihm hochzuhelfen.
    Ed Morris zog ihn auf die Beine.
    Der gute Bill Conolly schwankte wie ein Grashalm im Wind. Pfeifend saugte er die Luft ein. Mit der freien Hand stützte er sich an der Gangwand ab.
    Tief atmete er durch, während der Butler ihn besorgt betrachtete.
    Langsam ging es Bill Conolly besser, wenn auch sein Kopf noch rasend schmerzte.
    Aber der Wille zu kämpfen war größer.
    »Mein Gott, meine Frau«, keuchte er. »Sheila und Johnny sind schutzlos. Ich muß zu ihnen.«
    »Sie können doch nicht…«
    »Doch, ich kann«, erwiderte Bill Conolly, riß sich los und taumelte den Gang entlang.
    Fassungslos schaute Ed Morris ihm nach.
    ***
    Es war wie bei einer gut einstudierten Szene auf der Bühne. Nur war das Entsetzen echt.
    Nicht gespielt…
    Der unheimliche Bogenschütze hatte mit einem gewaltigen Tritt die Tür aus dem Rahmen gesprengt.
    Jetzt stand er im Raum.
    Und ein Pfeil lag auf seiner Sehne.
    Madeleine Custer sah lächerlich aus, wie sie da mit heruntergefallenem Rock stand.
    Sheila Conolly war an den Sessel getreten, in dem der kleine Johnny lag. Sie deckte das Kind gegenüber dem Bogenschützen mit ihrem eigenen Körper.
    Gilbert du Pré saß auf dem Bett. Fassungslos. Wahrscheinlich begriff er gar nichts. Sein Mund stand halb offen, und der Speichel sprühte beim Atmen wie ein Regen daraus hervor. Er machte den Eindruck eines Idioten.
    Blieb noch Scarface. Das Narbengesicht hatte sein Gesicht verzerrt. Der Mann stand leicht geduckt, als wäre er auf dem Sprung. Und das war er in der Tat. Er wartete nur darauf, dem Bogenschützen eine Kugelgarbe zu verpassen.
    Eine, zwei, höchstens drei Sekunden dauerte die Erstarrung, dann hatte sich du Pré wieder gefangen.
    »Schieß ihn ab!« befahl er seinem Leibwächter.
    Und Scarface reagierte automatisch. Er schwang sich herum und riß den Abzug nach hinten.
    Die Garbe ratterte aus dem Lauf. Rotgelbe Mündungsflämmchen tanzten. Todesboten, die die Kugeln begleiteten. Letztere trafen den unheimlichen Bogenschützen. Sie schüttelten ihn durch, zogen eine Naht quer durch seinen Körper, doch es geschah nichts.
    Der Bogenschütze schluckte die Kugeln. Wo sie trafen, pufften höchstens Staubwölkchen hoch.
    Scarface konnte es nicht begreifen.
    Er stierte auf die Erscheinung. Die Augen wollten ihm aus den Höhlen treten. Dann schaute er auf seine Maschinenpistole, sah wieder den Unheimlichen an und schüttelte den Kopf.
    Er begann durchzudrehen.
    »Nein!« keuchte er. »Nein! Das darf nicht wahr sein. Ich habe doch geschossen. Ich habe doch geschossen!« Er brüllte den letzten Satz, warf die MPi weg und krallte beide Hände in sein Haar.
    In dieser Stellung traf ihn der Pfeil.
    Scarface wankte. Der irre Ausdruck in seinen Augen wechselte gegen einen erstaunten. Es schien, als könne er es nicht glauben, daß er getroffen worden war.
    Ein Schrank hielt ihn auf.
    Dann kippte das Narbengesicht zur Seite.
    Drei Zeugen hatten diesen Mord mitansehen müssen, und keiner hatte eine Chance gehabt einzugreifen.
    Du Pré begann plötzlich durchzudrehen. »Verrückt!« keifte er, »ich bin verrückt. Das darf doch nicht sein. Er ist doch erschossen worden, ihr habt es selbst gesehen. Meine Güte, ihr…«
    Der Bogenschütze hatte gedankenschnell einen neuen Pfeil auf die Sehne gelegt und sie sofort gespannt. Bis jetzt zielte der Pfeil auf niemanden, doch dann drehte sich der Bogenschütze und nahm du Pré ins Visier.
    Der Buchmacherkönig spürte plötzlich, was Angst ist. »Nein!« bibberte er, »mach doch keinen Unsinn. Ich – ich habe dir nichts getan.«
    In dem halbverwesten Gesicht bewegte sich nichts, als der Schütze den Bogen bis zum Anschlag spannte. Wenn er jetzt losließ, war du Pré verloren.
    Da griff Sheila Conolly ein. Sie faßte unter ihren Pullover und zog die Pistole.
    »Halt«, sagte sie, trat einen Schritt zur Seite und zielte schräg auf das Monster.
    Der Bogenschütze bemerkte Sheila erst gar nicht. Als sie jedoch ihre Aufforderung wiederholte, wurde der Unheimliche aufmerksam.
    Er drehte sich.
    Die beiden Gegner starrten sich an.
    Sheila hielt die Waffe in der rechten Hand, der Bogenschütze seinen Pfeil gespannt.
    Bisher hatte er noch kein Wort gesprochen, und das tat er auch jetzt nicht. Er bewegte sich aber blitzschnell, um den Pfeil in Sheilas Richtung zu bringen. Das Geschoß sollte sie treffen.
    Da drückte Sheila Conolly ab.
    Das Silbergeschoß jagte aus dem Lauf, doch Sheila –

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