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007 - Das Grauen von Blackwood Castle

007 - Das Grauen von Blackwood Castle

Titel: 007 - Das Grauen von Blackwood Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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traf
sie auf Dave Wellington. Er stand neben einem Busch und beobachtete
interessiert einige seiner Raupen.
    Sie kniff die Augen zusammen und sah, dass das Fenster zum Büro des
Sekretärs halb offen stand. Dave musste alles mit angehört haben.
    »Guten Morgen«, sagte sie. Er nickte nur und wirkte wieder scheu und
zurückhaltend, beinahe linkisch, wagte kaum, sie anzusehen. Demnach wusste er,
was letzte Nacht gewesen ist.
    »Sie bleiben noch länger, Miss Martens?«, fragte er leise.
    »Ja. Ich liebe die Ruhe. Außerdem habe ich Ihre Zucht noch nicht gesehen.
Sie wollten mir doch einiges zeigen, nicht wahr?«
    »Es tut mir leid, das mit dem Frühstück ...«
    Mit keinem Wort ging er auf ihre letzten Worte ein. »Ich hätte es mir
denken können. Sie hätten heute Morgen selbstverständlich hier im Haus essen
können. Mein Onkel ist nicht da, es hätte niemand bemerkt!« Er senkte seine
Stimme so sehr, dass sie kaum mehr zu verstehen war. »Ich würde Sie ja auch
jetzt noch bitten, aber mein Onkel kann jeden Augenblick zurückkommen. Und Sie
wissen doch ...«
    Er hatte eine panische Angst vor dem Earl.
    »Schon gut. Ich bin nicht am Verhungern. Außerdem tut eine kleine
Abmagerungskur mal ganz gut. Das erhält die Linie. Ich werde mir schon etwas
besorgen. Zum Mittagessen wird etwas auf dem Tisch stehen.«
    »Wunderbar. Dann kommen Sie doch nach dem Mittagessen zu mir. Ich zeige
Ihnen meine Zucht. Kommen Sie zum Turm, da sieht es niemand.« Seine Stimme
klang geheimnisvoll. Angewidert sah Sheila, wie er einige der fetten,
fingergroßen Raupen von den Zweigen pflückte und sie nachlässig in seine
Jackettaschen stopfte, als handele es sich um einen x-beliebigen Gegenstand.
Sie musste daran denken, dass dieselben Finger sie berührt hatten, über ihre
Haut geglitten waren.
    Sie stand so dicht neben Dave, dass sie genau sah, welche Blätter die
Raupen angeknabbert hatten. Sie sah auch, dass auf den Blättern und Ästen des
Busches erstaunlich viel Blattläuse hockten. An den Stellen jedoch, über die
die Raupen gekrochen waren, fehlten sie. Er bemerkte ihr Zusammenzucken. »Sie
fressen nicht nur die Blätter«, sagte er leise. »Sie sind keine ausgesprochenen
Vegetarier mehr ...«
    »Wollen Sie damit etwa sagen ...?«
    »Sobald es mir gelingt, sie zwei volle Jahre lang zu halten, ändert sich
ihr Organismus«, fügte er erklärend hinzu. »Sie vermehren sich rasend schnell,
dazu benötigen sie eine kräftige, proteinreiche Nahrung. Ich habe praktisch
anderes Leben geschaffen!« Triumph und Wahnsinn leuchtete aus seinen Augen.
»Und Laura«, fügte er hinzu, »ist das Musterexemplar.«
    »Ich bin gespannt auf sie«, entgegnete Sheila. Dave Wellington nickte mit
geheimnisvollem Lächeln.
    Sie ging in ihr Zimmer zurück, um sich für die Fahrt in den Ort
zurechtzumachen. Als sie über die Terrasse kam, sah sie, dass jemand in ihrem
Zimmer an dem kleinen Tisch neben dem Fenster saß. Eine junge Frau! Es handelte
sich um Joan.
    »Nanu, Joan?«, rief Sheila Martens überrascht. Da bemerkte sie, dass Joan
sehr bleich und ernst war.
     
    ●
     
    Er hatte das Gefühl, aus einer bleiernen Tiefe aufzusteigen. Langsam
schwebten seine Gedanken an die Oberfläche seines Bewusstseins – und dann war
er schlagartig wach. Verschwommen nahm er das Gesicht wahr, das sich über ihn
beugte, fern und hallend erreichte ihn die Stimme, die zu ihm sprach: »Einen
anderen hätte der Schlag längst umgeworfen. Der Bursche hat ein Herz wie ein
Pferd.«
    Dann sah Larry Brent das Gesicht von Dr. Free – der grinste. »Sie haben es
noch einmal geschafft, Brent. Ich hatte geglaubt, dass der Strom Sie erledigen
würde. Alle Türen stehen unter Strom, kleine Schocktherapie für die
Eingesperrten. Ich habe an der Zufuhr manipuliert, aber die Voltzahl offenbar
doch nicht genügend steigern können. Sie sind nur ohnmächtig geworden.«
    »Wer ist Ihr Auftraggeber?«, fragte Larry und stellte fest, dass die
Lederschlaufen von einem Laien festgezurrt worden waren. Wenn er seine Muskeln
anspannte, merkte er, dass er erstaunlich viel Spielraum hatte.
    Erst jetzt sah er auch, dass außer dem Psychiater noch eine weitere Person
in dem alten Labor war. Ein massiger, düsterer Bursche, der in dem
verschlissenen Sessel neben der Tür saß und mit sturem Blick vor sich
hinstarrte.
    James!
    Er war treu wie ein Hund, gehorchte dem Psychiater aufs Wort und war nicht
mit besonderen Geistesgaben gesegnet. Seine mangelnde Intelligenz fand durch
die niedrige, flache

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