007 - Die Nacht mit dem Teufel
ziemlich bekannt ist?“ fragte Dan.
Der Professor nickte. „Und ob. In okkulten Kreisen ist oft die Rede von ihm. Meist wird er nur mit einer gewissen Scheu erwähnt. Er ist ein Meister.“
„Das müssen Sie mir verdeutschen“, sagte Line.
„In der schwarzen Magie gibt es elf Grundstufen oder Grade, die der Leistung der jeweiligen Person entsprechen. Man könnte sie mit den Würden der verschiedenen Bruderschaften oder Orden vergleichen, wenn Sie wollen. Man wird als Probeschüler aufgenommen und rückt in dieser Eigenschaft allmählich fünf Stufen auf. Hat man diese fünf Stufen erreicht, wird man Adept. Auch hier gibt es wieder drei unterschiedliche Grade.
In diese Kategorie dürfte Bonita Devlon fallen, obwohl ich das nicht mit Sicherheit feststellen konnte.
Die höchsten Grade heißen Meister, Magus und Ipsissimus. Nur ganz wenigen gelingt es, diese Würden zu erlangen. Crowly, zum Beispiel, der zweifellos der berühmteste Fachmann der letzten Jahre gewesen ist, war ein Meister, ebenso Levi. Über die Magi und Ipsissimi erfährt man nie etwas. Über ihr Walten wird immer strengstes Stillschweigen gewahrt. Es ist übrigens durchaus nicht gesagt, dass jedes Jahrhundert einen Magus oder Ipsissimus hervorbringen muss.“
„Aber Meister scheint schon ein ziemlich hoher Titel zu sein“, meinte Dan.
„Das ist richtig. Der Meister beherrscht alle Gebiete der schwarzen Kunst. Er hat die Fähigkeit, den Teufel selbst herbeizuzitieren, und steht mit sämtlichen Dämonen der Finsternis in Verbindung. Er kann Dinge vollbringen, bei denen ihr beide Augen und Ohren aufsperren würdet. Leute, die sich nicht mit dieser Materie befassen, würden sie rundweg als unmöglich und daher lächerlich ablehnen.“
Line rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Schön langsam begreife ich, worauf Sie hinauswollen. Wir wissen zwar nicht, was hier gespielt wird, aber es steht fest, dass die erste Garnitur angetreten ist. Und das ist höchst ungewöhnlich, oder?“
„Ja“, bestätigte der Professor grimmig. „Höchst ungewöhnlich. Es geht nicht nur um irgendwelche üblen Hexenkünste, sondern der Teufel scheint höchstpersönliches Interesse an dem Fall zu haben.“
Das Läuten des Telefons unterbrach ihn. Der Professor ging an den Apparat. Sichtlich erstaunt kehrte er zurück.
„Das war Mr. Forrest“, sagte er. „Andys Vater. Er will mich unbedingt sprechen und ist bereits unterwegs.“
Mr. Forrest war erstaunlich schnell da. Er war völlig außer Atem und sah sich ständig um, als seien ihm sämtliche Dämonen der Unterwelt auf den Fersen. Sein. Gruß klang unpersönlich und ablehnend. Als der Professor ihm ein Glas Wein anbot, nahm er freudig an. Sie saßen alle im Studierzimmer des Professors. Das verlegene Schweigen wurde langsam peinlich.
„Sie müssen verstehen, dass ich mich in einer fürchterlich schwierigen Lage befinde“, sagte Mr. Forrest. „Mich auszusprechen, fällt mir entsetzlich schwer.“
Beschwörend sah er sie der Reihe nach an und schlug dann die Augen nieder.
„Vielleicht kann ich Ihnen die Aussprache erleichtern“, entgegnete der Professor sanft. „Sie werden ja selbst bemerkt haben, dass meinen Freunden und mir das Wohl Ihres Sohnes besonders am Herzen liegt. Zumindest ist anderen Leuten unsere Anteilnahme nicht entgangen. Ihr Besuch kann also nur zweierlei Gründe haben: entweder wollen Sie, dass wir Ihren Sohn in Ruhe lassen und uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern, oder Sie wollen uns helfen.“
Mr. Forrest lächelte gequält. „Letzteres natürlich.“
Als er bemerkte, wie erfreut er von allen Seiten betrachtet wurde, schüttelte er rasch den Kopf.
„Missverstehen Sie mich bitte nicht“, bat er verwirrt. „Natürlich will ich helfen, aber ich bin kaum dazu imstande.“
„Uns ist schon gedient, wenn Sie uns alles sagen, was Sie wissen“, versetzte der Professor.
Mr. Forrest sah ihn dankbar an, nippte an seinem Weinglas und versuchte, sich zu sammeln.
„Gestatten Sie, dass ich etwas weiter aushole“, begann er schließlich. „Das ist notwendig zum Verständnis der jetzigen Situation. Der Name Forrest hatte seit einem guten Dutzend Generationen einen ausgezeichneten Klang. Wir waren schon immer reich und angesehen. Vielleicht zählen wir nicht zu den berühmtesten Familien des Landes, aber wir haben unserem Namen immer Ehre gemacht. Nun, wie dem auch sei, die Zeiten änderten sich, und wir gerieten in Schwierigkeiten. Die
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