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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Jay
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Wirtschaftsdepression machte uns zu schaffen, aber auch schon vorher hatte ein ungeschicktes Geschäftsgebaren einen Teil des Familienvermögens verschlungen. Unsere Situation verschlechterte sich zusehends, und mein Vater war das schlimmste Übel von allen. Missverstehen Sie mich, bitte, nicht. Er war ein wunderbarer Mensch, aber er verstand nichts vom Kapitalmarkt, und seine Grundstücksspekulationen waren eine Katastrophe. Ich hielt mich für einen reichen Mann, als ich sein Erbe antrat, aber ich musste bald erfahren, dass wir uns am Rande des Ruins befanden. Uns gehörte nichts mehr. Jeder Besitz war mit unzähligen Hypotheken belastet. Wir standen praktisch ohne jedes Einkommen da. Von allen Seiten bestürmten uns die Gläubiger und drohten mit der Zwangsversteigerung.“
    Er brach ab, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er machte einen ganz verstörten Eindruck. Anscheinend bedrückte ihn diese Geschichte schon lange; wahrscheinlich schlug er sich schon seit Jahren mit ihr herum, ohne sich einmal durch eine Aussprache mit Freunden erleichtert haben zu können.
    „Ein Außenstehender wird mich wohl kaum begreifen“, fuhr er fort. „Sicher werden Sie mich für den größten Dummkopf aller Zeiten halten, und höchstwahrscheinlich bin ich das auch, aber was ich getan habe, tat ich nicht meinetwillen, sondern für meine Familie. Ich fühle mich meinem Namen gegenüber verpflichtet. Die Vorstellung eines Skandals war mir unerträglich. Bankrotterklärung, unbefriedigte Gläubiger, sensationsgierige Journalisten, die über den Zusammenbruch eines allgemein respektierten Hauses berichteten – nein, nein und nochmals nein! Außerdem befand sich meine Frau in anderen Umständen. Natürlich hatte ich mir einen Sohn gewünscht und mir immer ausgemalt, dass ich ihm eines Tages einen blütenweißen Namen und ein enormes Vermögen hinterlassen würde. Zu jenem Zeitpunkt sah es allerdings ganz so aus, als sollte er das Licht der Welt in einer Fürsorgeklinik erblicken. Ich kann Ihnen nicht schildern, wie entsetzlich mir bei dieser Aussicht zumute war.“
    „Jeder will für seine Kinder das Beste“, sagte der Professor verständnisvoll, da Forrest nicht weiter sprach. „Das ist doch kein Verbrechen.“
    Der Mann brach in hysterisches Gelächter aus. Er lachte, bis er prustend nach Luft ringen musste. Danach stärkte er sich mit einem kleinen Schluck Wein. Sie sahen ihm an, wie schwer es ihm fiel, beherrscht weiterzusprechen.
    „Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ich nicht vorsätzlich heraufbeschwor, was später geschah. Schuld an allem war eine unbedachte Äußerung, die ich meiner Frau gegenüber fallen ließ.
    Wir saßen, wie oft in jener Zeit, beisammen und besprachen unsere missliche Lage. In ihrer Angst vor der Zukunft hatte sie mich wieder und wieder gefragt, was ich zu tun gedächte, und ich konnte ihr darauf nur immer antworten, ich wüsste es nicht. Verzweifelt und ratlos erklärte ich an jenem Abend schließlich: „Meinethalben verschreibe ich meine Seele dem Teufel, wenn uns dadurch geholfen wird!“
    Line lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wie oft hatte er sich selbst zu ähnlichen Bemerkungen hinreißen lassen! Nur war er niemals beim Wort genommen worden.
    „Kaum hatte ich das ausgesprochen – mein Gott, ich bin nicht mal sicher, ob ich die Worte nicht nur gedacht hatte – da läutete es an der Tür. Draußen stand ein Fremder, der mich zu sprechen wünschte. Er hieß Walton. Sie haben ihn in meinem Haus kennen gelernt.“
    Der Professor nickte.
    „Er sagte, er sei gekommen, um meine finanzielle Lage mit mir zu erörtern. Das fand ich unverschämt und sagte es ihm auch. Schließlich waren wir noch immer die Forrests, und ich hatte keine Lust, meine Privatangelegenheiten vor jedem x-beliebigen Fremden, der an meiner Tür vorbeikam, auszubreiten. Aber Walton war dickfellig. Ihn störte weder meine Empörung noch scherte er sich um meine Behauptung, ich würde keine Hilfe brauchen. Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, wiederholte er dauernd, dass er bereit sei, mich von allen Sorgen zu befreien. Allerdings müsste ich dazu einen Pakt mit ihm schließen.
    Ich begann allmählich an seine Beteuerungen zu glauben. Seine Ruhe, seine Zuversicht waren von zwingender Überzeugungskraft. Vielleicht, so dachte ich, kann er wirklich etwas für mich tun. Ich verlangte also nähere Erklärungen von ihm.
    Er sei der Vertreter einer alteingesessenen Firma, die

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