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007 - Die Nacht mit dem Teufel

007 - Die Nacht mit dem Teufel

Titel: 007 - Die Nacht mit dem Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Jay
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hypnotisiert worden. Die Augen wuchsen und wuchsen, bis grelle Flammen den ganzen Raum durchloderten.
    Dan wurde entsetzlich müde. Längst schon hatte er aufgehört, zu beten. Sein Gehirn war völlig leer. Er hatte auch jede Angst vor diesen Leuten verloren und fand es plötzlich kindisch, dass er sich jemals gegen sie gesträubt und ihnen misstraut hatte. Es war richtig dumm und unhöflich gewesen, sich vor ihnen aufzupflanzen und mit einem Stück Metall vor ihren Gesichtern herumzufummeln. Es juckte ihn, den Talisman von sich zu schleudern.
    Am anderen Ende des Flurs entstand neuerlich Bewegung. Andys Vater preschte hinter Walton und den anderen hervor und lief auf Dan zu.
    „Nicht hinsehen, Sie Narr!“ brüllte er. „Sehen Sie ihn doch nicht an!“
    Er lief zwischen Walton und Dan. Der Bann war gebrochen.
    Dan erwachte mit einem Ruck aus seiner Verzauberung und zwinkerte heftig mit den Augen. Gleichzeitig krachte es ohrenbetäubend, und eine schwarze Rauchwolke ringelte sich um Andys Vater. Forrest blieb ruckartig stehen. Sein Gesicht verzerrte sich unter fürchterlichen Schmerzen, dann brach er wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Boult stürzte sich auf Dan.
    Mit einem Schreckensruf schleuderte Dan ihm den Talisman entgegen. Er traf den bärenstarken Mann mitten ins Gesicht. Boult schrie gellend auf und fiel zu Boden.
    Aber das sah Dan nicht mehr. Er hatte kehrtgemacht und rannte um sein Leben.
    Nachdem er glücklich durch die Tür war, hetzte er in großen Sprüngen über den mondbeschienenen Rasen. Seine Beine flogen. So schnell war er noch nie gelaufen. Die Gartenpforte stand offen. Dahinter hörte er den Motor des Mercedes brummen.
    Dan war schon beinahe am Ziel, als er plötzlich so unvermittelt stehen blieb, dass er fast gestürzt wäre. Zwischen ihn und den Wagen hatte sich ein Schatten geschoben, der sich wie eine schwarze Wolke vor ihm aufbaute, sich drehte, herumwirbelte und rauchte, bis er zu einer überlebensgroßen Gestalt angewachsen war.
    Der Professor sprang mit einer brennenden Taschenlampe aus dem Wagen.
    „Fundamenta ejus in montibus sanctis!“ rief er dröhnend und richtete den Strahl der Lampe auf die rauchende Gestalt.
    Der Spuk löste sich augenblicklich auf, als hätte es ihn nie gegeben.
    Dan schüttelte ratlos den Kopf und fragte sich, ob er schon unter Wahnvorstellungen litt, doch zum langen Überlegen ließ ihm der Professor keine Zeit.
    „Schnell!“ befahl er und schon ihn in den Wagen.
    Line fuhr an, ehe sie noch die Tür geschlossen hatten.
    Andy saß auf dem Rücksitz. Der Professor kletterte über ihn, so dass sie Andy in der Mitte hatten.
    Line bog wie ein Rennfahrer um die Ecke. Die Reifen quietschten, und Dans Kopf schlug heftig gegen die Scheibe.
    Andy stöhnte und wurde unruhig.
    „Festhalten!“ kommandierte der Professor.
    Sie packten Andy an den Armen. Sofort begann er, wild um sich zu schlagen. Dabei waren seine Augen fest geschlossen. Er schien das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt zu haben.
    Andy war stark wie ein Löwe, und obwohl sie zu zweit waren, konnten sie ihn nicht bändigen. Der Professor war ein alter Mann, und seine Kräfte begannen rasch zu erlahmen. Andy konnte sich schließlich aus seinem Griff befreien und warf sich auf Dan.
    Dan wehrte sich aus Leibeskräften, aber Andys Finger schlössen sich wie ein Schraubstock um seinen Hals.
    Der Professor versuchte, den Besessenen zurückzuhalten, aber Andy versetzte ihm einen solchen Hieb, dass er zurücksackte.
    „Das Amulett!“ keuchte der Professor. „Reißen Sie es ihm vom Hals!“
    Dan tastete unter Andys Hemd nach dem Anhänger, aber er bekam keine Luft mehr. Seine Finger erschlafften.
    Nochmals versuchte der Professor, ihm zu helfen, aber wieder wurde er beiseite gestoßen.
    „Line!“ rief er atemlos.
    Line trat brutal auf die Bremse, und der Wagen blieb aufheulend stehen. Bevor die Räder aber noch völlig zum Stillstand gekommen waren, hatte Andy Dan schon losgelassen und die Wagentür aufgerissen. Und im Nu war er auf der Straße.
    Line lief ihm nach. Mit einem Hechtsprung stürzte er sich auf Andys Beine. Die beiden Freunde rollten über einen feuchten Rasen. Aber sosehr Line sich auch anstrengte, es gelang ihm einfach nicht, das verdammte Amulett zu fassen, obwohl Andys Hemd schon in Fetzen gerissen war. Er konnte Andy nur festhalten und spürte, dass er auch dazu nur noch kurze Zeit fähig sein würde. Es war, als saugte jemand alle Kraft aus ihm heraus. Andy hingegen wurde nicht

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