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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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magische Pest Österreich fressen, dann wird sie auf die Nachbarländer übergreifen… Verheerend wird sie wüten …«
    Nicole wandte sich erschüttert an Fuchs. »Kann ich noch etwas zu trinken haben?«
    Der Fotograf nickte. Er füllte Nicoles Glas. Bill Fleming holte es und brachte es dem Mädchen.
    »Die magische Pest«, stieß Zamorras Assistentin überwältigt hervor. »Schlimmer geht’s wirklich nicht mehr.«
    »In welcher Form habt ihr die Saat nach Wien gebracht?« wollte Fleming wissen.
    »Die Pest befand sich in kleinen Perlen«, berichtete Mehmet.
    »Wo habt ihr sie ausgelegt?« fragte Nicole gepreßt.
    »In der Totenkammer des Allgemeinen Krankenhauses.«
    »Warum gerade da?«
    »Weil uns dort niemand stört.«
    »Was wird nun geschehen?« fragte Nicole hastig.
    »Die Saat wird aufgehen.«
    »Wann?«
    »Sie wächst unglaublich schnell«, sagte Mehmet.
    »Wir werden alle Perlen einsammeln und verbrennen lassen!« sagte Nicole Duval hastig.
    Doch Mehmet schüttelte den Kopf. Mitleidig sagte er: »Die Perlen sind mit nichts zu vernichten. Außerdem sind sie unsichtbar. Man kann sie zwar fühlen, aber man sieht sie nicht. Vermutlich sind sie jetzt schon so weit gediehen, daß die Krankheit demnächst ausbrechen wird.«
    Alle Anwesenden schauderten. Jeder spürte die entsetzliche Beklemmung, die sich in diesen Minuten breitmachte. Wien – von einer magischen Pest bedroht. Von einer Krankheit, gegen die es kein Medikament gab, weil sie vom Satan gezüchtet wurde.
    Ganz Europa würde zum grausigen Pestgrab werden…
    »Ich habe euch alles erzählt, was ich weiß!« sagte Mehmet mit verschlossener Miene. Seine Augen hefteten sich auf Nicole Duval.
    »Nun löse dein Versprechen ein… Töte mich!«
    Wieder war es still wie in einer Gruft. Nicole spürte, daß alle sie nun anstarrten. Sie schluckte trocken, holte tief Luft und sagte dann laut und vernehmlich: »Nein, Mehmet. Das werde ich nicht tun.«
    Entsetzt riß der Türke die Augen auf. »Aber du hast es mir versprochen! Teufel, du hast es mir versprochen! Du mußt es tun! Namsis Strafe ist zu grauenvoll! Du mußt mich töten, wie du es versprochen hast.«
    Nicole wandte sich mit einem schnellen Ruck um. »Tut mir leid«, sagte sie frostig. »Ich töte keinen Menschen.«
    ***
    »Aber du tust damit ein gutes Werk!«
    Nicole schüttelte entschieden den Kopf und wiederholte hart:
    »Nein, ich töte keinen Menschen!«
    Auch Professor Zamorra erfuhr, was Omar Namsi mit Wien vorhatte. Ein fanatischer Triumph glühte in Namsis bernsteinfarbenen Augen. Ganz gleich, wie die Schlacht um Wien 1683 ausging. Die Stadt würde ihre Niederlage erhalten, sie war jetzt schon nicht mehr zu verhindern.
    Namsis Männer schleppten den Professor an die Ruinen der zerstörten Wiener Vororthäuser vorbei. Ein schmaler Sichelmond hing am pechschwarzen Nachthimmel. Ein kalter Wind heulte durch die zerstörten Gebäude. Unter Zamorras Schuhen knirschte der erdige Staub.
    Der Parapsychologe erinnerte sich an Namsis Worte. Auf entweihtem Grund sollte er sein Leben lassen.
    Eine Kirche, Kanonenkugeln hatten sie zum Großteil zertrümmert.
    Es gab kein Dach mehr. Eine Mauer war niedergerissen worden.
    Man brauchte nicht durch das Tor gehen, wenn man die Kirche betreten wollte. Man konnte einfach über die Mauertrümmer klettern.
    Der Glockenturm hatte am wenigsten, abbekommen. Eine gewundene Steintreppe führte zur Glocke hinauf. Ein langes dickes Seil hing an der Glocke herab. Die Türken hatten sämtliche religiösen Symbole vernichtet, mit Farbe beschmiert oder demoliert. Auch die Glocke hatten sie mit wuchtigen Hammerschlägen zertrümmert.
    Auf entweihtem Boden! dachte Zamorra.
    Sie hatten diese Kirche entweiht. Schändlich und gründlich hatten sie es getan.
    Die Kirchenfenster waren allesamt eingeschlagen. Blut klebte auf dem Altar. Es war noch frisch. Zamorra fragte, sich, wessen Blut diese Dämonendiener hier vergossen hatten.
    Namsis Männer stießen Zamorra auf den Altar zu. Der Professor strauchelte. Er stieß mit dem Kopf gegen den marmornen Altar.
    Omar Namsi lachte schadenfroh auf. Zamorra fuhr wütend herum.
    Er wollte sich auf Namsi stürzen, aber etwas riet ihm davon ab. Instinktiv spürte er, daß er den kürzeren gezogen hätte.
    Der kahle Kerl stieß mit seinem Wolfsrachen markerschütternde Schreie aus. Der Schall prallte gegen die Kirchenwände und kam von da zitternd zurück. Es hörte sich schaurig an. Namsis Rattenzähne blitzten häßlich. In seinen

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