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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Der Übergang geschah völlig lautlos. Der vordere Rand der Plattform verschwand einfach, als sei er niemals da gewesen. Als sich die Energieaufladung meinem Körper näherte, tastete ich unwillkürlich nach meiner Waffe. Dabei bemerkte ich, daß Rhodan ebenfalls an den Kolben des vernichtenden Thermostrahlers griff. Ich lächelte unbewußt. Wie ähnlich waren wir uns doch!
    Der Durchgang erfolgte schmerzfrei. Das vorübergehende Flimmern vor meinen Augen hörte auf. Als ich wieder klar sehen konnte, war die vordere Hälfte der Ladefläche wieder sichtbar. Was hinter uns kam, konnten wir noch nicht erkennen. Es befand sich noch in unserem normalen Universum. Ich gestand mir selbst ein, daß dies die eigenartigste Transition war, die ich jemals erlebt hatte.
    Eine fremde Welt lag vor uns. Mir war, als hätte uns eine unbekannte Macht übergangslos auf einem wüsten Eiland abgesetzt. Es war ein Chlorplanet, dessen giftige Gase von einem heftigen Sturm aufgewirbelt wurden und die sperrigen Aufbauten des Antigravladers angriffen. Die Sprechfunkverbindung wurde sofort schlechter. Wir waren nicht mehr „zu Hause"!
    Die Plattform begann in beängstigendem Maße zu schwanken. Knapp dreißig Meter vor uns wurde der Gleiter sichtbar, mit dem Homunk und einige unserer Leute das Linsenfeld durchdrungen hatten.
    Ich sah, daß Rhodan zu den Schaltungen der Kreiselanlage sprang. Die Tourenzahl ließ sich noch um bestenfalls fünfzigtausend erhöhen, doch damit war die maximale Zerreißfestigkeit des verwendeten Materials erreicht.
    Die offen liegenden Schwungmassen schufen seltsam anmutende Wirbel im grünlich schimmernden Dunst. Als ich auf meine Hände blickte, glaubte ich sie verfärbt und krankhaft angeschwollen. Die kleine Sonne dieses Planeten war ein grüner, durch Absorptionseffekte asymmetrisch verzerrter Glutball von nur geringer Leuchtkraft.
    „Wunderbare Voraussetzungen für eine Gesundungskur!" hörte ich jemand über Helmfunk sagen. Es war Reginald Bull gewesen, der mit gespreizten Beinen um seine Balance kämpfte.
    Plötzlich schrie jedermann durcheinander. Mit derart turbulenten Luftbewegungen hatte niemand gerechnet.
    Ich kämpfte mich zum Chefingenieur des Schiffes durch. Gunter Förster war bemüht, die Triebwerke auf noch höhere Leistung zu bringen. Ich sah seine geweiteten Augen hinter dem breiten Panzerglas des Raumhelmes, als ich nach dem Stufenschalter der beiden Axialturbinen griff. Förster hatte es nicht riskiert, die vorhandene Luft als zusätzliches Strahl- und Stützmedium zu verwenden. Wahrscheinlich hatte er an die ätzende Wirkung der Chlorgase und nebenbei auch an den Rückflug gedacht.
    Mir war es in diesen Augenblicken völlig gleichgültig, ob das für eine Chlorerhitzung nicht vorgesehene Material es aushielt oder nicht. Ehe Förster noch etwas sagen konnte, begannen bereits die Ansaugturbinen zu heulen. Ich schaltete den separaten Kleinstreaktor der beiden Triebwerke in voller Leistung auf die Lichtbogenerhitzer und zog den Regelschalter der Komprimierungskammern nach unten. Sekunden später fauchten hocherhitzte und mit zirka viertausend Meter pro Sekunde expandierende Chlorgaspartikel aus den Zusatzdüsen der Vibratoraggregate.
    Einige Männer gingen fluchtartig in Deckung, doch der sofort entstehende Schub mit seinem damit verbundenen Vortrieb stabilisierte die schwankende Antigravplattform sehr schnell aus. Rhodan winkte zu mir herüber. Aufgrund der lauten Störgeräusche im Helmlautsprecher und des Geheuls der beiden Strahltriebwerke waren seine Worte nicht zu verstehen. Eine grüne Hölle schien gefräßig ihren Schlund zu öffnen.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis unsere vorher zu geringe Fahrt besorgniserregend hoch wurde. Homunks Plattform wurde klarer erkennbar. Als wir nur noch knapp fünfzig Meter entfernt waren, schaltete ich die Zusatztriebwerke ab. Dennoch reichte unser Geschwindigkeitsüberschuß aus, um uns über die bereits gelandete Transportfläche hinwegzutreiben.
    Rhodan machte kurzen Prozeß. Die plötzlich wiederkehrende Schwerkraft zwang mich zu einer Kniebeuge. Er ließ den Schweber so rasch fallen, daß ich uns bereits zerschmettert am Boden einer fremden, lebensfeindlichen Welt liegen sah. Erst dicht über dem Grund fing er den Sturz auf, doch war die Landung alles andere als vorbildlich. Ich hörte das Kreischen brechenden und zerreißenden Materials. Die stabilen Hydrauliklandebeine waren teilweise abgeknickt oder wie Streichhölzer zerbrochen

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