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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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worden.
    Nachdem wir endlich standen, liefen die Kreisel aus. Nur das Heulen des Sturmwindes peinigte noch meinen Gehörsinn. Unser Lastenfahrzeug lag etwas schief, aber die darauf installierten Maschinen schienen nicht beschädigt worden zu sein.
    „Tut mir leid, wir mußten wegen der erforderlichen Energieversorgung dicht neben Homunk auf den Boden kommen", hörte ich Rhodans Stimme schwach und von Störgeräuschen überlagert aus dem Lautsprecher klingen. „Ist jemand verletzt worden?"
    Ja, ein Mann der Besatzung schien sich ein Bein gebrochen zu haben. Er lag direkt neben mir, und ich konnte sein schmerzverzogenes Gesicht sehen. Er war jedoch der erste, der laut und klar antwortete: „Sergeant Tomenski spricht, Sir. Alles okay, keiner ist angekratzt."
    Er winkte mir beschwörend zu. Da lächelte ich ihn an und half ihm, das verrenkte Bein bequemer zu lagern. Ein Gefühl der Zuneigung überkam mich, aber es galt nicht nur dem Sergeanten, sondern der ganzen Menschheit. Sie waren in ihrer Art wunderbar, diese kleinen Barbaren!
    Das einzige Wesen, das trotz der Chloratmosphäre keinen Raumanzug trug, war der Robot Homunk. Ich räusperte mich unangenehm berührt, als ich sein stereotyp lächelndes Biogesicht sah. In dieser Umgebung, die jeden von uns in die Hülle eines Schutzanzuges zwang, wirkte die so menschenähnliche Maschine plötzlich wie ein Monstrum.
    Rhodan sprang von unserer Plattform herab. Die hiesige Schwerkraft betrug knapp 0,95 Gravos, wonach wir uns gut bewegen konnten. Ich starrte wie benommen auf seine deutlich erkennbaren Fußabdrücke. Sie hatten sich tief in die moosartigen Pflanzen eingegraben. Erst wunderte ich mich darüber, daß in dieser Giftküche überhaupt Leben entstanden war, doch dann erkannte ich erschreckt den wahren Grund für meine so jählings erwachte Aufmerksamkeit.
    Wieso konnten sich Rhodans Stiefelsohlen so tief eingegraben haben? Außerdem: Wieso zogen die vom Sturm bewegten Dunstschwaden so rasch an uns vorbei? Bisher hatten wir doch erfahren, daß auf den Welten der Druufebene alle Vorgänge ums 72000fache langsamer abliefen. Danach hätte die Luft praktisch stillstehen und die Vegetation stahlhart sein müssen.
    Die Erkenntnis überfiel mich schockartig. Rhodan schien auch etwas bemerkt zu haben. Er stand wie erstarrt da, so, wie er sich nach dem Sprung aufgerichtet hatte. Ein gewisser Galgenhumor ließ mich sagen: „Da staunt der Fachmann, Barbar, oder? Dieser Planet unterliegt einer Eigenzeit, die fast identisch ist mit der unseren. Alle Vorgänge laufen in annähernd richtiger Geschwindigkeit ab. Wie stimmt das mit deinen Theorien überein?"
    Seine Antwort bestand aus einem nicht druckreifen Ausdruck, wie er von Menschen in kritischen Situationen oftmals gebraucht wurde. Jemand lachte schrill auf. Es war Bully gewesen. Als ich mich nach ihm umdrehte, öffnete er bereits die transparente Schutzschleuse des Physiotrons.
    Crest, der alte Mann aus meinem Volk, tippte mich bestürzt mit dem Finger an. Ich winkte aufgeregt ab, da mir völlig klar war, was er sagen wollte.
    Die Situation war plötzlich noch viel kritischer geworden. Wenn jetzt ein Angriff erfolgte, konnten wir uns nicht in den Schutz einer schnelleren Eigenzeit begeben. Wenn der unbekannte Feind nur halb so flink war wie wir, wurde es gefährlich.
    Rhodan verlor kein Wort über den Fall. Mittlerweile hatte man ohnehin bemerkt, welches Phänomen wir angetroffen hatten. Crest hatte sich bereits zum mitgeführten Elektronenrechner zurückgezogen. Ich verließ mich auf diesen hochwertigen Wissenschaftler, der wohl zu den letzten, geistig gesund gebliebenen Männern meines Volkes gehörte. Dennoch besaß er kaum noch persönliche Initiative, die uns vor vielen tausend Jahren in so hervorragender Weise ausgezeichnet hatte. Wenn ich an meine Kreuzerkommandanten dachte...!
    Ich unterband mit hoher Willensanstrengung die aufkommenden Erinnerungen. Die Blütezeit der Arkoniden war vorbei. Ich war ein rätselhaftes Überbleibsel aus der alten Zeit, und Crest, den ich als schwach und nur noch beschränkt lebensfähig ansah, stellte den neuen Arkonidentyp dar. Dabei gehörte er noch zu den fähigsten Vertretern des Großen Imperiums.
    Captain Rodes Aurin verschwendete keine einzige Sekunde. Seine lauten Befehle klangen in allen Helmlautsprechern auf. Dreißig schwerbewaffnete Männer seines Spezialkommandos sprangen von der Plattform nach unten, um schemenhaft im grünen Dunst zu verschwinden.
    Drei andere Leute

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