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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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etwas gestohlen.«
    Zur Avenida Atläntica!
    Ich dankte dem Alten für die Auskunft und rannte weiter. Doch den verhinderten Mörder des Mädchens konnte ich dort nicht entdecken.
    Ärgerlich machte ich kehrt. Ich hatte die Absicht, mir von dem Alten eine genaue Personenbeschreibung des Killers geben zu lassen, doch der Mulatte war nicht mehr bei den Umkleidekabinen.
    Er schien es vorgezogen zu haben, sich an einem anderen Ort niederzulassen, wo es friedlicher war.
    Immer noch schweratmend erreichte ich Suko und das Mädchen. Mein Partner warf mir einen kurzen Blick zu.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Verdammt!« sagte Suko.
    Ich wies auf das Mädchen. »Ist sie schwer verletzt?«
    »Nein«, antwortete Suko. »Das Schlimmste ist ihr erspart geblieben. Sie hatte viel mehr Glück als die sechs anderen Opfer.«
    Ich ballte die Hände zu Fäusten. Würde es uns noch einmal gelingen, so nahe wie diesmal an den Ritualmörder heranzukommen?
    Ich zweifelte daran.
    ***
    Nach einer kurzen Nacht – ich hatte noch dazu sehr schlecht geschlafen – saß ich mit Suko im Frühstücksraum und schlang lustlos das Erdnußbutterbrot hinunter.
    Dazu trank ich Tee. Ich hatte keinen Appetit, und ich konnte nicht verstehen, wieso Sukos Appetit so ungebrochen sein konnte.
    Wir hatten veranlaßt, daß Brenda. Joyce in ein Krankenhaus gebracht wurde. Gleich nach dem Aufstehen hatte ich das Hospital angerufen und mich nach dem Befinden des Mädchens erkundigt.
    Sie hatte einen schweren Schock erlitten, und der diensthabende Arzt sagte mir, daß niemand mit dem Mädchen reden dürfe.
    Ebenfalls noch in der Nacht hatte ich Kommissar Orfeu Calamasse zu erreichen versucht. Aber das hatte nicht geklappt, und so hatte ich mir vorgenommen, Calamasse heute im Polizeipräsidium aufzusuchen.
    »Ob er sich ein anderes Opfer geholt hat?« murmelte ich. Eigentlich dachte ich nur laut. Ich wollte keine Antwort auf diese Frage haben.
    Suko gab sie mir dennoch: »Wenn wir Glück haben, hat ihn unser Einschreiten so sehr irritiert, daß er einen neuerlichen Überfall lieber bleiben ließ.«
    »Das würde mich beruhigen«, sagte ich.
    Nach dem Frühstück setzten wir uns in unseren schwarzen Chrysler. Ich lenkte den Wagen nach Norden. Unser Ziel war jene Dämonenmauer, von der mir Zsa Zsa, die Hexe, erzählt hatte.
    Taratongas Geist sollte darin wohnen.
    Grund genug für mich, meinen Spezialkoffer dorthin mitzunehmen.
    Nach einer Fahrt von zwanzig Minuten erreichten wir unser Ziel. Die Straße endete etwa dreihundert Yard vor der Mauer.
    Ein schmaler Weg führte weiter. Wir verließen den Chrysler, der uns von der Polizei zur Verfugung gestellt worden war, und legten den Rest des Weges zu Fuß zurück.
    Ein alter Mann kam uns entgegen. Zerlumpt. Mit krummem Rücken. Von Enttäuschungen des Lebens und Schicksalsschlägen schwer gezeichnet.
    Er blieb stehen. Er musterte Suko und mich. Wie ein geprügelter Hund blickte er zu mir auf. »Was tun Sie hier?« fragte er uns auf portugiesisch.
    Ich antwortete mühsam in derselben Sprache: »Wir wollen die Mauer sehen.«
    Der Mann schüttelte ernst den Kopf. »Bleiben Sie ihr lieber fern. Man sollte dort nicht hingehen, wenn man keinen Grund dazu hat.«
    »Vielleicht haben wir einen Grund«, sagte Suko in Englisch. Ich übersetzte.
    »Ja. Die Neugierde. Sie haben von der Mauer gehört, und nun möchten Sie sie sehen. Aber das ist kein Grund…«
    »Weshalb waren Sie bei der Mauer?« fragte ich. Gesten unterstützten meine Frage in dieser Fremdsprache.
    Der Mann senkte den Blick. »Um Tarantoga milde zu stimmen. Ich habe Geschenke gebracht. Er hat mir so vieles angetan. Ich kann nicht mehr. Meine Widerstandskraft ist gebrochen. Ich bin am Ende. Wenn Tarantoga nicht bald von mir abläßt, bin ich erledigt.«
    »Wofür machen Sie Tarantoga verantwortlich?« erkundigte ich mich.
    »Er hat meine Frau getötet, als sie über ihn geschimpft hatte. Er hat mir meine Tochter genommen, indem er sie im Meer ertrinken ließ. Und mein Junge nahm sich, ohne es zu wollen das Leben. Er hat sich aufgehängt. Tarantoga verwirrte seinen Geist. Doch damit läßt es der Dämon noch nicht genug sein. Nun hat er die Absicht, mich zu vernichten. Ich habe meine Stellung verloren. Mein Haus wurde vom letzten Sturm so schwer beschädigt, daß es bald einstürzen wird. Mir hat Tarantoga eine Krankheit eingepflanzt, die kein Arzt kennt, und er erscheint mir fast in jeder Nacht und quält mich mit schrecklichen Alpträumen. Sie sehen, ich habe guten

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