0071 - Fehlsprung der Tigris
Regentfrequenz gesprochen, aber der Text läuft zur Positronik, Sir!"
Dann, nach 14 Minuten, war die Hyperfunksendung zwischen dem Arkon-Schiff und dem Robot-Regenten beendet. Die große Bordpositronik der LOTUS bemühte sich immer noch, den Schlüssel zu diesem Kode zu finden, aber zwanzig Minuten später gab dieses leistungsfähige Gerät den Versuch auf. Ein kleiner Stanzstreifen fiel in den Auffang, und darauf stand in Schlüsselzeichen die Aufforderung nach weiteren Angaben.
„Es hat keinen Zweck", stellte Rhodan fest und verließ den Reservesitz. Nach rechts und links grüßend ging er auf das Schott zu, das Funkraum und Zentrale vom übrigen Teil des Kugelraumers trennte, und schritt über das breite A-Deck zu seiner Kabine.
Das vierzehnminütige Gespräch zwischen einem Arkon-Raumer und dem Robot-Gehirn gab Rhodan mehr zu denken, als er sich in der Zentrale hatte anmerken lassen. Wieder verdichtete sich der Verdacht fast zur Gewißheit, daß diese riesige Positronik auf Arkon III, autarke Beherrscherin des Großen Imperiums, in ihrer seelenlosen Logik nicht vor Verrat und Heimtücke zurückscheute.
Rhodan dachte an die rätselhaften Druuf, jene mächtigen Wesen aus der zweiten Zeitebene, die immer wieder in dieses Universum einbrachen und in der Überlappungszone Millionen und Milliarden von Lebewesen verschwinden ließ.
Das Robot-Gehirn hatte sich mit ihm verbündet, dieser unheimlichen Gefahr entgegenzutreten, und Perry Rhodan zum Oberbefehlshaber über Arkons gigantische Raumflotte gemacht. Doch die Übertragung dieser Macht galt nur für den Kampf mit den Druuf, nicht aber, wenn es sich um Wahrung anderer Interessen handelte.
Perry Rhodan lachte grimmig. Wieder einmal erfuhr er, daß das Freundschaftsbündnis, das Arkon mit ihm eingegangen war, nichts anderes als einen Zweckvertrag auf Zeit darstellte. Mit allen üblen Tricks versuchte die Mammut-Positronik ununterbrochen, die galaktische Position der Erde zu erfahren, und scheute wahrscheinlich im Augenblick nicht einmal davor zurück, wie ein Pirat aufzutreten und ein scheinbar fehltransistiertes Terraschiff aufzubringen, um aus den Speicherdaten die Koordinaten des Solsystems endlich in die Hände zu bekommen.
Kurz vor Start der TIGRIS hatte Major Clyde Ostal von ihm den Befehl erhalten, sich drei Stunden nach der Transition im Naral-System mit der terranischen Handelsniederlassung auf Goszuls Planet in Verbindung zu setzen.
Diese drei Stunden mußte Perry Rhodan jetzt verstreichen lassen. Als sie bis auf zwanzig Minuten vorüber waren, stellte er eine Verbindung zur Zentrale her und gab kurz an den Kommandanten durch: „Order B/7 vorbereiten, Kommandant. Durchführung aber nur auf meine ausdrückliche Anweisung!"
Es handelte sich um eine neue Transition, die die LOTUS in das Sonnengewimmel des mittleren Teils der Milchstraße bringen sollte. Mit Bedacht hatte Rhodan eine Wiedereintauchstelle ausgesucht, die fernab aller Routen lag und selbst von den wagemutigsten Arkoniden wie die Pest gefürchtet wurde.
Auf hundert Lichtjahre im Umkreis war dieser Platz ein Stelldichein von vier ungeheuer energiereichen, unsichtbaren Radiosternen, die dazu auch noch Magnetfelder unvorstellbarer Größe besaßen, welche ein Navigieren in diesem Sektor fast unmöglich machten und selbst den Hyperfunkverkehr lahmlegen sollten.
Perry Rhodan wußte genau, was an diesen Gerüchten stimmte und was Raumfahrerlatein war. Das erste Mal war er mit der TITAN und die beiden anderen Male mit der DRUSUS dort gewesen. Er hatte unwahrscheinliche Verhältnisse angetroffen, die nur durch tief in den Raum greifende Magnetfelder der Radiosterne erklärt werden konnten, aber wer einmal wußte, wie er sich in dieser Situation zu verhalten hatte, für den hatte dieser Platz im Universum seine Schrecken verloren.
Rhodans ausgeprägtes Zeitgefühl ließ ihn zur Uhr blicken. Soeben ging die dritte Stunde zu Ende.
Order B/7 war auszuführen!
Das Universum platzte für die LOTUS auseinander, und sie verschwand daraus, um in gleicher Sekunde im mittleren Teil der Galaxis wieder zu materialisieren.
Fünf Minuten später war Rhodan in der Funkzentrale. „Rufen Sie die MAB I, Kodewort Arkon. Die Frequenz ihrer Hyperfunkwelle erfahren Sie aus dem Kursbuch. Die Antwort legen Sie in meine Kabine."
Dann gab er die Anweisung, die Mutanten zu ihm zu schicken. Auch Tako Kakuta, der Teleporter, kam jetzt auf normalem Weg.
Schwerfällig wirkte Fellmer Lloyd, der muskulöse, dunkelhaarige
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