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0071 - Fehlsprung der Tigris

Titel: 0071 - Fehlsprung der Tigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dicht über die Gipfel der ersten Bäume, um dann, immer noch in seinem Sichtfeld, auf Ostkurs abzudrehen und aus der Senkrechten in einen 15-Grad-Steigflug zu gehen.
    Eine Minute später herrschte Stille auf der Lichtung wie vor der Landung des Lufttaxis. Das Brüllen eines Triebwerkes war nicht mehr zu hören, aber da rief einer: „Ich bin gespannt, wie das hier weitergehen soll!"
    Major Ostal mahnte ihn: „Ich hätte nichts dagegen, Sergeant Brack, wenn Sie sich wegen dieser Sache auch einmal Gedanken machen würden. Mit Reden ist hier nichts zu tun!"
    Dasselbe behauptete auch Egg-or, Chef der planetarischen Abwehr von Ekhas, als er in Blitzfahrt aus dem Hauptquartier der Arkonflotte seine Zentrale wieder erreicht hatte und sich berichten ließ.
    Seine Rüge galt dem Polizeichef von Ent-Than.
    „Do-Man, haben Sie alle Bekleidungsgeschäfte davon unterrichtet, daß in dieser Nacht mit Einbrüchen zu rechnen ist? Nein? Darf ich höflich fragen, wann Sie es tun werden? Die Information gilt für einen Umkreis von fünfhundert Drans (1 Dran =1,47 Kilometer). Warnen Sie ebenfalls alle Waffenhandlungen sowie Lebensmitteldepots. Lassen Sie sich einfallen, wer noch zu warnen ist. Ich danke Ihnen, Do-Man!"
    Do-Man verließ niedergeschlagen den Raum. Seine sechs Kollegen, die nicht gehen durften, beneideten ihn. Er hatte es hinter sich, ihnen stand noch alles bevor.
    Aber Egg-or war nicht der Mann, der seine Mitarbeiter nur zurechtweisen konnte. Kaum war die Tür hinter Do-Man zugefallen, setzte sich Egg-or bequem nieder und begann ruhigen Tones: „Wir haben dreiundreißig Terraner wieder dingfest zu machen, deren Gesichter das Fernsehen seit einer Stunde ununterbrochen zeigt. Es wäre kein Problem, sie zu verhaften, wenn sie nicht Terraner wären! Ja, ich ..." Ohne Ankündigung wurde der Bildschirm vor Egg-or hell, und das Gesicht von Exwin, dem Leiter der Kontrollstelle Raumhafen Ent-Than, wurde sichtbar und zeigte Erregung.
    „Ja?" fragte Egg-or kurz und richtete sich auf. Er wußte, daß eine Überraschung bevorstand, er konnte nur nicht sagen, ob es eine gute oder böse sein würde.
    „Egg-or, vor knapp einer Stunde ist der Walzenraumer MAB I, erstes Schiff aus der Springersippe Mabdan, hier gelandet. Kontrolle der Papiere und der Ladung - die Ladung für Ent-Than bestimmt und avisiert - erbrachte keine Beanstandungen, aber ein zufälliger Besuch der Funkzentrale ließ uns erfahren, daß die MAB I über ein zweites Hyperfunkgerät verfügte, welches aber auf dem Flug nach Ekhas zerstört worden ist.
    Egg-or, ich hätte Sie jetzt nicht angerufen, wenn die Nachforschungen unserer Kontrollbeamten bezüglich des zweiten Funkgerätes und seiner Zerstörung ein zufriedenstellendes Resultat erbracht hätten. Kein Mann der Springerbesatzung konnte Zweck des Gerätes und Grund der Zerstörung angeben.
    Daraufhin wurde die MAB I einer verschärften Kontrolle unterzogen. Dabei wurde festgestellt, daß wenigstens vier Personen, wenn nicht sechs mehr an Bord waren, als in den Listen geführt wurden. Weiter wird Mabdan I vermißt. Die Besatzung konnte auch über den Verbleib des Springerpatriarchen keine Auskunft geben und wollte von der Anwesenheit weiterer Personen nichts wissen. Alle versicherten aber, daß Mabdan I beim Start der MAB I zum Naral-System an Bord gewesen ist.
    Ich habe daraufhin die MAB I unter Quarantäne gestellt, das Springerschiff wird zur Zeit nochmals durchsucht. Weiter habe ich vier Spezialisten zur gründlichen Kontrolle der MAB-Positronik abgestellt!"
    Je länger Exwin sprach, um so stärker wurde Egg-ors Erregung. Intuitiv sah er Zusammenhänge zwischen der gekaperten TIGRIS und der vor einer Stunde gelandeten MAB I.
    „Ich danke für diese Information, Exwin", sagte er. „Unterwerfen Sie alle Springer einem verschärften, getrennten Verhör. Stellen Sie noch drei oder vier Mann für die Bordpositronik ab. Haben Sie sich schon mit dem Absprunghafen der MAB I in Verbindung gesetzt?"
    „Nein", kam vom Raumhafen her Exwins Antwort.
    „Tun Sie es sofort. Rufen Sie mich an, gleichgültig zu welcher Tageszeit, wenn sich neue Momente ergeben haben!"
    Egg-or schaltete ab. Nachdenklich blickte er seine Mitarbeiter der Reihe nach an. Sie wagten nicht, ihn anzusprechen. Jeder wußte, daß ihr Chef sehr oft vom Schreibtisch aus Probleme gelöst hatte, die vorher der alarmierte Abwehrdienst nicht aus der Welt schaffen konnte.
    Egg-or gehörte zu den glücklichen Naturen, bei denen Intuition und Verstand

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