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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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suggerieren, doch, zum Teufel noch mal, ich stemmte mich dagegen, kämpfte wie ein Wilder.
    Allein hätte ich es nie geschafft. Doch da war etwas anderes, was plötzlich seine Macht ausspielte.
    Mein Kreuz!
    Dieses geheimnisvolle Kleinod mit den magischen Symbolen begann eine Energie zu entwickeln, die der anderen, bösen entgegenströmte. Die Stimmen in meinem Schädel, die in den letzten Sekunden immer fordernder und drängender geworden waren, mußten zurückweichen. Sie schafften es einfach nicht, gegen das Kreuz anzukommen. Ich erholte mich…
    Dabei drehte ich meinen Kopf, so daß ich wenigstens Atem holen konnte, und von Sekunde zu Sekunde ging es mir besser. Meine Finger krallten sich in den Bettbezug, ich spürte auf meiner Stirn den kalten Schweiß und hörte mein Herz pumpen. Aber die Kraft kehrte zurück.
    Ich stemmte mich ab. Dabei winkelte ich die Arme an und legte beide Hände gespreizt auf das Bett. So kam ich hoch.
    Als ich neben dem Bett stand, hatte ich das Gefühl, mich in einem Karussell zu befinden. Das gesamte Zimmer drehte sich vor meinen Augen. Ich wollte mich irgendwo abstützen, griff jedoch ins Leere und fiel hin.
    Instinktiv rollte ich mich jedoch zusammen, so daß ich mir nichts verstauchte oder prellte. Der zweite Versuch. Diesmal ging es besser.
    Ich gelangte auf die Füße, mir wurde dabei zwar wieder schwindlig, doch durch mehrmaliges tiefes Atmen verdrängte ich den Taumel. Mein Blick glitt zum Fenster.
    Noch immer zeigte der Himmel diese tiefrote Farbe. Das Glühen war noch intensiver geworden und hatte sich durch das offene Fenster auch in meinem Zimmer ausgebreitet. Die Wände sahen aus, als hätte sie jemand mit Blut angestrichen.
    Was war geschehen?
    Ich wußte es nicht, fand keine Antwort auf die Frage, welche Kräfte plötzlich dieses Dorf mitten im Bayerischen Wald attackiert hatten.
    Was mir auffiel, war die Ruhe. Kein Laut drang an meine Ohren.
    Plötzlich verspürte ich Angst. Angst um Will Mallmann, um Karin Becker und all die anderen Menschen, die sich in dem Ort aufhielten. Nichts, aber auch gar nichts war von ihnen zu hören. Kein Gespräch, kein Schrei, kein Lachen – Stille. Tödlich und grausam Überlaut klang mein eigener Atem. Und wie von selbst bewegten sich meine Beine auf den Koffer zu, der während des Angriffs vom Tisch und bis unter das Fenster geschleudert worden war.
    Ich hob den Koffer auf und legte ihn auf das Bett. Dann öffnete ich den Deckel. Das Schloß hatte einen Mechanismus, der nur wenigen bekannt war. So können zum Beispiel Suko und Bill Conolly den Koffer öffnen. Macht sich jedoch ein Unbeteiligter daran zu schaffen, dann verströmt eine Düse ein Betäubungsgas, das den Dieb sofort flachlegt. Und dieses Gas war auch mit Weihrauch durchsetzt, um Dämonen von einem Diebstahl abzuhalten. Ich schaute mir meine Waffen an.
    In rotem Samt eingebettet lagen die beiden Berettas, der silberne Dolch, die magische Kreide, die Gnostische Gemme, die Eichenbolzen verschießende Druckluftpistole und last not least klemmte unter dem Deckel die Dämonenpeitsche, die wir Myxin, dem Magier, abgenommen hatten. Die Beretta nahm ich zuerst hervor und ließ sie ins Schulterholster gleiten. Die Dämonenpeitsche nahm ich ebenfalls. Ihr Griff war so groß wie ein Taschenschirm. Die Waffe konnte ich mir ohne weiteres an den Gürtel hängen. Zum Schluß nahm ich noch den Silberdolch, in dessen Griff weißmagische Zeichen eingraviert waren. Ihn steckte ich in eine lederne Scheide, die ebenfalls an meinem Gürtel befestigt war. Die magische Kreide verstaute ich in den Hosentaschen, die Ersatz-Beretta sowie ein Ersatzmagazin mit Silberkugeln steckte ich ebenfalls ein.
    Dann ließ ich den Kofferdeckel wieder zufallen. Ich fühlte mich wie ein Soldat, der in den Krieg marschierte. Ich hatte ein ungutes Gefühl, als ich zur Tür schlich und sie öffnete. Sicherheitshalber hielt ich meine Beretta in der rechten Hand und peilte in den Gang hinein, bevor ich die Schwelle übertrat. Überrascht blieb ich stehen. Vor meiner Tür lag ein Körper.
    Ich bückte mich und erkannte Kommissar Mallmann. Wie tot lag er auf dem Boden.
    Der Schreck durchfuhr mich wie eine feurige Flamme. Mallmanns Augen waren weit aufgerissen, ebenso der Mund. Sein Blick stierte gegen die Decke. Ich fühlte nach dem Puls. Das Herz schlug – wenn auch schwach. Will hatte sicherlich versucht, bei Beginn des Unheils bei mir Hilfe zu holen, hatte es aber dann nicht mehr geschafft. Die Tür zu seinem Zimmer

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