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0071 - Knochensaat

0071 - Knochensaat

Titel: 0071 - Knochensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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starben Hunderte. Frauen, die als Hexen verschrien waren, Männer und sogar Kinder. Die Schweden brachten ihn schließlich um. Nachdem sie ihn gefoltert hatten, warfen sie ihn kurzerhand in das Kirchengewölbe. Er war noch nicht tot, konnte aber sein Gefängnis nicht verlassen und verhungerte. Soweit die Wirklichkeit. Die Sage jedoch berichtet, daß Krogmanns Seele, nachdem sie auch kurz vor dem Tod nicht geläutert worden war, keine Ruhe finden konnte. Für alle Zeiten sollte sie herumgeistern und nie eine Erlösung finden. Seine Seele ist in den Gemäuern des Beinhauses gefangen.«
    »Gut«, meinte Will Mallmann, »soweit Ihre Geschichte. Nun meine Frage: Was hat dieser Albertus Krogmann mit dem Stein zu tun? Denn irgendwo muß es eine Verbindung geben.« Der Pfarrer hob als Antwort nur die Schultern.
    Will Mallmann sagte: »Fräulein Becker und ich haben selbst gesehen, wie das Skelett von dem Stein aufgesogen worden ist. Können Sie uns nichts über die Entstehung dieses Felsens sagen?«
    »Nein. Es existieren zwar zahlreiche Sagen, aber der Stein war schon immer da. Manche sagen vom Anbeginn der Zeiten.«
    »Hat man ihn mal analysiert?« Der Pfarrer schüttelte den Kopf.
    »Ich bin zwar kein Physiker«, meinte Will, »habe aber das Gefühl, daß dieser Felsen aus einem Material besteht, das auf unserer Erde nicht existiert.«
    Pfarrer Kroger runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das, Herr Kommissar?«
    »Ganz einfach, Hochwürden. Dieser Stein stammt aus dem Weltraum und nicht von der Erde.«
    »Gehst du jetzt nicht etwas zu weit?« fragte Karin Becker.
    »Nein.«
    »Na, ich weiß nicht«, murmelte der Pfarrer.
    »Meiner Meinung nach muß ein Meteoriten-Einschlag irgendwann hier stattgefunden haben«, vermutete der Kommissar. »Hat man keinen Krater gefunden?«
    »Kann sein, aber die sind im Laufe der Jahrhunderte sicherlich zugewachsen«, antwortete der Pfarrer.
    »Stimmt auch wieder.« Mallmann gab ihm recht.
    Karin Becker schaute auf die Uhr. »Ich glaube, wir müssen gehen. Es ist bald Mitternacht.«
    Will Mallmann hatte nichts dagegen. Er schob seinen Stuhl mit der hohen Rückenlehne zurück und stand auf. Der Pfarrer reichte ihnen die Hände. »Gott sei mit Ihnen«, sagte er zum Abschied an der Türschwelle.
    Langsam gingen Karin Becker und Will Mallmann zurück zum Gasthaus. Sie schwiegen einige Zeit, bis Karin fragte: »Wie sollen diese Skelette und der Stein denn miteinander in Verbindung stehen? Also, ich komme da nicht klar.«
    »Ich auch nicht«, gab Will zu. »Noch nicht.«
    »Wer ist John Sinclair?« fragte Karin Becker plötzlich übergangslos.
    Will lachte. »Einer meiner Freunde. Du wirst ihn kennenlernen. Er arbeitet für Scotland Yard, der berühmtesten Polizeitruppe der Welt.«
    »Dann ist er kein Exorzist?«
    »Nein, das bestimmt nicht.« Karin Becker war beruhigt.
    Sie erreichten das Gasthaus. Trotz der späten Stunde herrschte noch Betrieb. Der »Fall« ließ die Menschen nicht los. Will Mallmann und Karin Becker betraten das Gasthaus nicht durch den Haupteingang. Sie wollten ungestört nach oben gelangen.
    Oben im Flur verabschiedeten sie sich von einander. Sie schliefen nicht zusammen, jeder ging auf sein Zimmer. Will Mallmann konnte lange Zeit nicht einschlafen. Seine Gedanken drehten sich um den rätselhaften Fall, und als er endlich schlief, träumte er von schrecklichen Skeletten, die um sein Bett einen höllischen Reigen tanzten.
    ***
    Im Flugzeug hatte ich geschlafen und fühlte mich dementsprechend frisch, als ich von Frankfurt aus den Zug nach Regensburg nahm. Genüßlich räkelte ich mich im Erster-Klasse-Abteil und schaute aus dem Fenster, wo die deutsche Landschaft vorbeirauschte.
    Reisebegleitung hatte ich auch. Ein Mann saß mir gegenüber. Von seinem Kopf hatte ich allerdings noch nichts zu sehen bekommen, da er durch eine große deutsche Boulevard-Zeitung verdeckt wurde.
    Ich freute mich auf Kommissar Mallmann. Wir hatten bereits einige Fälle miteinander gelöst. Kennengelernt hatten wir uns in London, als ich den Voodoo-Mörder jagte. Damals zog sich die Spur des Falles von Deutschland nach England.
    Will Mallmann war ein prächtiger Kerl, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte. Früher hatte er meinen Job verständlicherweise skeptisch gegenübergestanden, doch mittlerweile wußte er mehr, und Will Mallmann war auf dem Festland zu einer regelrechten Stütze geworden. Wir hielten mehrmals, aber die Namen der Orte habe ich vergessen. Mir gefiel aber die Gegend.

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