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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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hatte. Nirakis machte jetzt tatsächlich den Eindruck eines Mannes, der seine Pflicht zu erfüllen hatte.
    Eine Pflicht wem gegenüber?
    Nicole konnte sich diese Frage selbst beantworten. Wie es aussah, waren die Inselbewohner nichts anderes als Lakaien und Erfüllungsgehilfen der unseligen Geschöpfe, die diese Insel in Wahrheit beherrschten. Der Chef hatte vorhin schon eine solche Theorie aufgestellt. Und nun schien sich diese Theorie zu bestätigen.
    Für Nicole selbst spielte es jedoch keine Rolle, ob Nirakis und seine Männer nun aus eigenem oder fremdem Antrieb handelten. Für sie lief es genau auf dasselbe hinaus.
    Die Männer kamen jetzt auf sie zu. Kalt und entschlossen. Nicole wußte, daß sie nicht den Hauch einer Chance besaß. Minuten zuvor war es ihr gelungen, Nirakis zu überraschen. Dies würde ihr jetzt nicht noch einmal gelingen. Dennoch tat sie, was sie tun konnte.
    Als die Knechte der finsteren Mächte unmittelbar vor ihr standen und Hand an sie legen wollten, schwang sie den Ventilator.
    Es war nicht mehr als eine leere, hilflose Geste. Einer der beiden Männer fing ihren Arm ab und drehte ihn leicht zu Seite. Nicole stieß einen Schmerzenslaut aus und ließ den Ventilator los. Scheppernd fiel der Entlüfter auf den Boden. Dann hatten die Männer sie so gefaßt, daß sie ihre Arme nicht mehr bewegen konnte. Nicole gab auf. Wenn sie weiteren Widerstand leistete, würde sie sich nur selbst die Arme brechen.
    »Es tut mir wirklich leid, Miß«, versicherte ihr Nirakis noch einmal. »Ihr Pech ist es, daß eins der bereits ausgewählten Mädchen Selbstmord begangen hat. Hätten Sie meinen ernstgemeinten Ratschlag befolgt, sofort nach Kreta zurückzukehren, wäre Ihnen nichts passiert. So jedoch müssen Sie als Ersatz dienen.«
    »Ersatz? Ersatz für was?«
    »Ich will Sie nicht unnötig beunruhigen, Miß. Sie werden alles erfahren, wenn es so weit ist.«
    Nicole drang nochmals in ihn, aber er weigerte sich, ihr weitere Einzelheiten bekanntzugeben.
    Die Dorfbewohner führten sie ab wie ein Schlachtopfer.
    ***
    Die Harpyie brüllte auf wie ein waidwundes Tier. Und im Grunde genommen war sie das auch, nur daß Zamorra nicht Pulver und Blei, sondern die Kräfte des Lichts eingesetzt hatte, die in seinem Amulett schlummerten.
    Augenblicklich löste das Ungeheuer seine Kralle von Alexis Emwalomas.
    Der Kreter sackte ein Stück durch, verlor den Kontakt mit der zweiten Bestie jedoch nicht.
    Die von Zamorra verletzte Harpyie tauchte ein paar Meter nach unten weg.
    Der Professor glaubte schon, daß auch sie schleunigst das Weite suchen würde, sah sich in dieser Annahme aber bitter getäuscht.
    Das Scheusal machte einen astreinen Looping und kam dann geradewegs zurück – schräg von unten nach oben schießend. Die nagelbewehrten Klauen waren ausgestreckt wie ein mit Messern gespickter Handschuh.
    Zamorra blieb eiskalt. Mit der linken Hand klammerte er sich an das Bein des zweiten Ungeheuers. In der anderen hielt er sein Amulett wie einen Faustkeil. Konzentriert blickte er dem nahenden Teufelsgeschöpf entgegen.
    Jetzt war es wieder heran. Die Messerklaue zuckte vor. Der Professor paßte den richtigen Sekundenbruchteil ab und schlug mit dem Amulett zu. Sein Timing erwies sich als hervorragend. Er traf genau ins Ziel, während die Kralle, durch seinen Hieb abgelenkt, nur ein Stück Stoff aus seinem Anzug riß, ansonsten aber keinen weiteren Schaden anrichtete.
    Aufheulend und vom eigenen Schwung getrieben schoß die Harpyie vorbei.
    Aber noch hatte sie nicht genug. Sie führte einen neuen Angriff.
    Wie ein Kampfflieger, der unbedingt einen Abschuß erzielen wollte.
    Der Professor schmetterte auch diesen Angriff ab, verpaßte dabei dem Ungeheuer mit seinem Stein eine weitere bleibende Erinnerung.
    Jetzt reichte es der Bestie. Ein paarmal noch umkreiste sie ihre Schwester im Ungeist, dann ging sie im Sturzflug nach unten, um nicht wiederzukommen.
    Nachdem somit der erste Gegner die Segel – die Flügel gestrichen hatte, wandte sich der Professor dem zweiten zu. Dieser hatte natürlich längst bemerkt, daß er sich da vielleicht einen Brocken aufgehalst hatte, den er nicht schlucken konnte. Längst hatte auch diese Harpyie ihre Kralle von Emwalomas gelöst. Der Kreter und Zamorra waren nur noch durch eigene Kraft mit ihr verbunden.
    Ein paarmal hatte sie schon versucht, die lästigen Anhängsel durch ruckartige Fußbewegungen abzuschütteln. Aber die beiden Männer hielten sich eisern fest. Sie wußten, daß sie

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