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0071 - Panik in der Geisterhöhle

0071 - Panik in der Geisterhöhle

Titel: 0071 - Panik in der Geisterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Professor anschrie, endlich die Beine ruhig zu halten, fuhr ein Zucken durch seinen Körper. Zamorra konnte sein Gesicht nicht sehen, aber er war sich ziemlich sicher, daß es selten ein überraschteres gegeben hatte.
    Zamorra hatte mit seinem Stillhalteersuchen Erfolg. Emwalomas hörte augenblicklich auf, sich wie eine Strampelpuppe zu bewegen.
    Fieberhaft dachte der Professor nach. Die Lage war grotesk. Von zwei Alptraumfiguren durch die Lüfte geschleppt zu werden, das war ihm auch noch nicht passiert. Und er hatte schon so manches in seinem Leben erlebt.
    Aber die Lage war nicht nur grotesk. Sie war auch äußerst bedrohlich, konnte jeden Augenblick im Chaos enden. Wenn es den Harpyien in den tückischen Sinn kam, Emwalomas auf einmal die »Freiheit« wiederzugeben…
    Er und der Mann aus Ierapetra würden wie zwei Bomben auf die Insel krachen.
    Es mußte etwas geschehen. Und zwar bald. Lange würde er nicht mehr in der Lage sein, sich am Bein von Emwalomas festzuhalten.
    Sie mußten zurück auf den Erdboden. Und er hatte auch schon eine Idee, wie er die Kreaturen dazu veranlassen konnte, sie wieder abzusetzen.
    »Alexis!« brüllte er so laut er konnte, um das Sausen des Flugwindes zu übertönen.
    Der Kreter antwortete mit einem vom Winde halb verwehten »Ja?«.
    »Kommen Sie an die Beine unserer Zugvögel ran?« wollte Zamorra wissen.
    »Wenn es sein muß, ja!«
    »Es muß sein! Versuchen Sie einen der Stempel zu packen, so daß Sie nach wie vor festen Halt haben, auch wenn die Biester Sie loslassen. Haben Sie mich verstanden?«
    Emwalomas hatte ihn nicht verstanden. Zumindest nicht alles, was er gesagt hatte. Der Professor mußte seine Worte noch zweimal wiederholen, um sich zweifelsfrei verständlich machen zu können.
    »Bein gepackt!« verkündete er.
    »Bon! Passen Sie auf, Alexis. Ich werde mich jetzt an Ihnen hochziehen und unseren Freunden eine kleine Überraschung bereiten. Sie werden wahrscheinlich ziemlich wild reagieren. Was auch immer geschieht – Sie müssen das Bein des Biestes unbedingt festhalten. Verstanden?«
    Nach der dritten Wiederholung hatte Emwalomas auch das intus.
    »Egal was passiert, ich werde festhalten!« bestätigte er.
    Hoffen wir das beste, dachte Zamorra. Dann fing er an, seine Gedanken in die Tat umzusetzen.
    Alle Kraft einsetzend, die noch in ihm steckte, zog er sich an Emwalomas Bein hoch. Er kam sich dabei vor wie ein Bergsteiger, der sich Millimeter um Millimeter an einer Steilwand hochkämpft. Was ihn negativ von einem Bergsteiger unterschied, war die Tatsache, daß dieser nicht wie ein Rohr im Winde bei seiner Arbeit schwanken mußte.
    Trotz der Schwierigkeiten machte er Fortschritte, gute Fortschritte.
    Schon klammerte er sich nicht mehr an das Bein des Fischers. Er hatte bereits seine Hüfte umfaßt und sich am Hosengürtel festgehakt.
    Ein kleines Stück noch, dann war er so weit, daß er ebenfalls den Fuß einer der beiden Harpyien greifen konnte.
    Sekunden später hatte er es geschafft. Wenige Zentimeter unter Emwalomas Händen schloß sich seine eigene linke Faust um die knochige, stahlharte Extremität der monströsen Kreatur.
    In der anderen Hand hielt er, mit der Kette um den Unterarm geschlungen, noch immer sein Amulett. Er zweifelte nicht daran, daß der Talisman aus der Welt des Lichts auf diese beiden Geschöpfe der Zwischenwelt einen genauso tiefen Eindruck machen würde wie auf das Biest, das er vorhin bereits ver jagt hatte.
    Weit reckte er den Arm, um mit dem Amulett das rechts von ihm fliegende Ungeheuer zu berühren. Er verhielt mitten in der Bewegung. Was ihn stutzen ließ, war ein plötzliches intensives Kribbeln, das seinen ganzen Körper erfaßt hatte. Ihm war, als sei er in einen großen Haufen von Brennesseln geraten, die sich peinigend über alle Hautflächen hermachten.
    Verbunden mit diesem unangenehmen Gefühl war eine abrupte Trübung des Blicks. Hatte er soeben noch den nächtlichen Himmel mit Mond und Sternen gesehen, so war dieser jetzt verschwunden.
    Ein diffuser Nebel, bläulich schimmernd wie Rauch, war vor seinen Augen erschienen.
    So schnell er gekommen war, löste sich der Nebel wieder auf. Der Blick war wieder frei und ungetrübt.
    Erstaunliches war zu sehen.
    Die Harpyien überflogen jetzt einen breiten Talkessel. Dieser war als solcher deutlich zu erkennen. Nicht die Dunkelheit der nächtlichen Stunde regierte hier, sondern eine fahle, geisterhafte Helligkeit, die den Talkessel bis in den letzten Winkel erfüllte.
    Die

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