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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seiner Gäste ablesen, welche Wirkung seine Ansprache gehabt habe.
    „Wollen Sie damit sagen", fragte Chellish, „daß sich solche Ressentiments auch gegen uns entwickelt haben?"
    Iiy-Jüür-Eelie machte eine heftige Gebärde der Zustimmung.
    „Ja. Es tut mir leid. Ihnen das sagen zu müssen. Aber unter dem Volk wird behauptet, Sie seien nur hierhergekommen, um die Lage auszukundschaften und Ihrer Flotte für eine zukünftige Eroberung von Heeninniy den Weg zu bereiten."
    „Wovon natürlich", entgegnete Chellish sofort, „kein einziges Wort wahr ist, wie Sie wohl wissen?"
    Iiy-Jüür-Eelie beeilte sich zu versichern, daß er an den völlig grundlosen und die Gastfreundschaft verletzenden Gerüchten keinerlei Anteil habe und sie verabscheue.
    „Wahrscheinlich hat die illegale Opposition sie in die Welt gesetzt", meinte er. „Aber wer auch dafür verantwortlich ist: Sie sehen, daß Sie auch für die innenpolitische Lage auf Heeninniy ein gutes Werk tun würden, wenn Sie meinen Vorschlag annähmen und auf diese Weise der Hauptstadt ein paar Tage lang fernblieben."
    Da war's heraus! Chellish hatte sich ohnehin schon gewundert, warum Iiy-Jüür-Eelie so offen mitteilte, daß die Bevölkerung der Stadt den Fremden feindlich gesinnt war. Diplomatischer wäre es ohne Zweifel gewesen, das zu verheimlichen; denn es mußte die Fremden stutzig machen, wogegen sie aus eigenen Mitteln kaum hätten herausfinden können, daß ein solches Ressentiment existierte.
    Jetzt war es klar Iiy-Jüür-Eelie brauchte die Nachrichten von der feindseligen Gesinnung seiner Untertanen, um den Rundflug um seinen Planeten möglichst schmackhaft zu machen.
    „Unter diesen Umständen", gab Chellish zu, „wäre es vielleicht wirklich das beste, wenn wir Ihr Angebot annähmen. Wir werden darüber nachdenken und Ihnen morgen früh Bescheid geben. Fürs erste bedanken wir uns. Darf ich zum Schluß noch eine Frage stellen?"
    „Aber selbstverständlich, bitte."
    „Wie hat man herausgefunden, daß unter der Bevölkerung Ressentiments gegen uns existieren?"
    „Man hat an verschiedenen Stellen in der Stadt Plakate gefunden, auf denen in Handschrift zu lesen stand: Vorsicht! Die Fremden planen die Unterwerfung von Heeninniy!"
     
    *
     
    In derselben Nacht machten sich Sheldrake und Krahl von der FAIR LADY aus auf den Weg, um den Peepsies einen weiteren Grund zum Mißtrauen gegen die Fremden zu liefern. Ungesehen verließen sie das Schiff und begannen, in einer Entfernung von knapp einem Kilometer den Boden aufzureißen. Sie hatten sich ausgerechnet, daß dieser Platz etwa in der Mitte des Landefeldes lag.
    Das Loch, das sie aushoben, war nicht tiefer als einen halben Meter. Dort hinein versenkten sie vorsichtig einen Plastikkasten, der so groß wie ein normaler Reisekoffer war, und gaben sich sodann Mühe, das Loch wieder zuzuschaufeln, die Erde festzutrampeln und so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen.
     
    *
     
    In derselben Nacht geschah noch etwas anderes.
    Fij-Gül, Wee-Niis Adjutant, der in der Nacht zuvor der FAIR LADY einen geheimen Besuch abgestattet hatte, plagte seit dieser Zeit ein Ungewisser, unangenehmer Verdacht. Irgendwie, fühlte Fij-Gül, mußte es mit den Fremden zu tun haben. Irgend etwas an ihnen oder ihren Behauptungen stimmte nicht. Aber was?
    Nachdem Fij-Gül lange genug darüber nachgedacht hatte, stand er mitten in der Nacht auf und begab sich zum Luftflotten-Archiv, das in einem der Türme am südlichen Stadtrand untergebracht war. Im Archiv befanden sich auch die spärlichen Aufzeichnungen, die Kapitän Sey-Wüün von seinem ersten Flug nach Weelie-Wee gemacht hatte. Zu diesen Aufzeichnungen gehörte ein Translator, der die Sprache der primitiven Siedler auf Wee beherrschte.
    Im Archiv gab es einen zweiten Translator, in dem die Sprache der Fremden aufgezeichnet war, die sich zur Zeit als Gäste auf Heeninniy aufhielten und denen das Kugelschiff draußen auf dem Lufthafen gehörte. Fij-Gül dem als Generalstabsoffizier freistand, sich des Archivs und seiner Einrichtungen zu jeder beliebigen Zeit zu bedienen, baute beide Geräte neben seinem Arbeitsplatz auf, besorgte sich Papier und Schreibstift und begann mit seinen Sprachstudien.
    Zunächst sprach er einfache Sätze in die Transmitter und versuchte, den Klang der fremden Sprachen in sich aufzunehmen. Dabei stellte er fest, daß sie keinerlei phonetische Ähnlichkeit miteinander hatten.
    Das befriedigte ihn nicht, da er in der Erwartung ins Archiv gekommen war,

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