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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unterstützung des gegenwärtigen Regimes anzuwenden."
    Chellish hörte sich die Übersetzung ruhig an und antwortete: „Sie trauen uns zuviel Einsicht in die hiesigen Verhältnisse zu, mein Freund. Wir sind von Iiy-Jüür-Eelie freundlich empfangen worden. Wir wissen nichts von inneren Konflikten auf dieser Welt und haben nicht die Absicht, unsere Macht überhaupt zu irgend jemandes Gunsten anzuwenden."
    Der Posten fühlte sich offensichtlich dazu verpflichtet, ein wenig weiter auszuholen. „Die Staatsform von Heeninniy", erklärte er, „ist durch eine Verfassung niedergelegt. Die Verfassung sieht vor, daß der Präsident-König das Oberhaupt des Staates ist und die Regierungsgeschäfte von einem Ministerrat erledigt werden. Dieser Ministerrat steht ganz offensichtlich in Iiy-Jüür-Eelies Sold. Es werden keine Beschlüsse gefaßt außer solchen, die Iiy-Jüür-Eelie angeregt hat. Es gibt keine Opposition im Parlament, denn Iiy-Jüür-Eelie hat vor Jahren eine Sonderklausel der Verfassung in Kraft gesetzt, wonach jede oppositionelle Tätigkeit verboten ist. Unsere Regierung sollte eine Volksvertretung sein, aber in Wirklichkeit ist sie Iiy-Jüür-Eelies Sprachrohr, und im Namen der Sonderklausel werden Verbrechen an denen begangen, die sich nicht widerspruchslos unterordnen. Diesem System gilt unser Kampf, und wenn Sie mir zugestehen wollen, daß ich Sie nicht anlüge, dann werden Sie zugeben, daß dieser Kampf gerecht ist."
    Chellishs Gedanken arbeiteten fieberhaft. Das, was gesagt wurde, klang ehrlich. Der Plan, die Freischärler dazu zu benutzen, zusätzliche Unruhe auf Peep zu stiften, war unsympathisch und hinterlistig, aber schließlich ging es um achttausend Menschen auf Gray Beast.
    „Was, glauben Sie", fragte Chellish dumpf, „können wir für Sie tun?"
    Der Peepsie gab ein Geräusch von sich, das wie ein Seufzer klang.
    „Das ist schwer zu sagen", antwortete er. „Nicht, daß wir der Hilfe nicht bedürften, o nein! Aber was wollen Sie als Fremde tun, ohne sich zu exponieren?" Chellish hatte eine Idee. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß wir in Verbindung bleiben?"
    „Gewiß. Sie werden sich schon gefragt haben, woher wir Ihre Schrift und Sprache kennen. Ein paar von uns gehören zum Geheimdienst seiner Exzellenz. Wir haben sie unter ungeheuren Mühen einschmuggeln können. Wenn Sie ausfahren und Begleitung verlangen, dann wird es sich wohl meistens so einrichten lassen, daß einer von den unseren dabei ist."
    „Gut. Dann brauchen wir noch ein Erkennungszeichen."
    „Ja. Das ist einfach. Unser Mann wird, wenn er sich zu Ihnen in den Wagen setzt, sagen: Ich hoffe, wir werden eine vergnügte Fahrt haben. Sie wissen dann, woran Sie sind." Chellish lächelte.
    „Ausgezeichnet. Natürlich werden wir Ihnen wenig helfen können, wenn wir nicht ausreichende Informationen besitzen. Mit denen werden uns ihre Agenten sicherlich versorgen können?"
    „O ja. Wir sind Ihnen dankbar, daß Sie uns helfen wollen, und werden selbstverständlich alles tun, was Ihnen die Arbeit erleichtert."
    Chellish hielt es für geraten, das Gespräch an dieser Stelle abzubrechen. Er versprach dem Peepsie, daß er sich Gedanken darüber machen wolle, wie den Freischärlern am wirksamsten zu helfen sei, und das schien mehr zu sein, als der von dem geheimen Gespräch erwartet hatte. Er bedankte sich mit einem für seine Art völlig ungewöhnlichen Überschwang.
    Chellish und Mullon kehrten zu ihrem Wagen zurück, setzten ihn in Gang und fuhren quer über das Landefeld zum Nordausgang zurück. Unbehelligt erreichten sie die Stadt, die jetzt in der Dunkelheit einen noch trübseligeren Anblick bot als am Tage, da sich alles städtische Leben innerhalb der Türme abspielte und es außer der Leuchtmarkierung von Straßenkreuzungen keinerlei Straßenbeleuchtung gab. Chellish fuhr langsam und ohne ein Wort zu sagen. Auch Mullon schien kein Bedürfnis nach Unterhaltung zu empfinden, bis er plötzlich herausplatzte: „Mir gefällt diese Sache nicht. Chellish. Die Freischärler schienen ehrliche Burschen zu sein. Dürfen wir sie gegen ihre Artgenossen aufhetzen, nur um achttausend Menschen zu retten, die in ihre Notlage schließlich nur durch eigene Schuld geraten sind?" Chellish sah ihn verwundert an. „Plötzlich so selbstlos?" fragte er mit leisem Spott. „Wollen Sie sich die Gelegenheit entgehen lassen?"
    „Ich weiß nicht, was Sie vorhaben" antwortete Mullon, ohne auf die Frage direkt einzugehen. „Nehmen wir an. Ihr Plan

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