0072 - Die Gesandten von Aurigel
er werde irgendeine sensationelle Entdeckung machen. Er ging dazu über, einzelne Worte in die Geräte zu sprechen und die Übersetzungen miteinander zu vergleichen - in der festen Überzeugung, man könne eine Ähnlichkeit, wenn überhaupt eine bestand, eher an Einzelworten als an ganzen Sätzen feststellen.
Aber auch diese Methode schien zu keinem Erfolg zu führen. Bis Fij-Gül sich von den beiden Translatoren schließlich das Wort „Volk" übersetzen ließ. Darauf bekam er von einem der Geräte eine Lautreihe zur Antwort, die wie „Piipl" klang, von dem ändern eine, die sich wie „Pöpl" anhörte.
Die Ähnlichkeit zwischen beiden war unverkennbar. Und Fij-Gül wußte plötzlich, was er die ganze Zeit über falsch gemacht hatte. Er durfte nicht nach Gleichklängen suchen, sondern er mußte die Lautgerüste der einzelnen Worte miteinander vergleichen, die Konsonanten. Das Wort „Volk" enthielt in beiden Sprachen die Konsonanten p- und -pl. Lediglich die Vokale, die dazwischenstanden, waren voneinander verschieden.
Durch den Erfolg mutig gemacht, versuchte es Fij-Gül gleich darauf mit dem Wort „Bevölkerung". Dabei bewies er die Richtigkeit seiner Theorie. Rein äußerlich, allein nach dem Klang beurteilt, hatten die beiden fremden Worte nichts miteinander gemeinsam. Aber das eine enthielt die Konsonanten p-, p-, l-, ss- und einen Nasallaut am Ende, das Lautgerüst des anderen Wortes bestand aus p-, pj-, l-, sch- und -n.
Angeregt suchte Fij-Gül weiter, und wenn der Ähnlichkeiten auch nicht viele waren, so fand er im Laufe der Nacht doch insgesamt zwanzig Worte, die in beiden fremden Sprachen das gleiche Konsonantengerüst hatten oder wenigstens beinahe das gleiche. Fij-Gül war voller Aufregung. Er wollte zu Admiral Wee-Niis Quartier fahren, den Admiral aufwecken und ihm von seiner Entdeckung berichten.
Bevor er das tat, überlegte er sich jedoch noch einmal, was Wee-Nii daraufhin wohl sagen würde. Dabei kam ihm zu Bewußtsein, daß das, was er herausgefunden hatte, gar nicht dazu ausreichte, die Fremden ernsthaft zu verdächtigen. Er hatte zwanzig Worte entdeckt, die bei gleicher Bedeutung in beiden Sprachen auch die gleichen Konsonantenfolge hatten. Das war nicht einmal genug, um behaupten zu können, daß die beiden Sprachen miteinander verwandt seien. Und wenn er oder ein Sprachwissenschaftler auch eine Verwandtschaft feststellen konnte, was war damit erreicht? Nichts! Die primitiven Siedler auf Weelie-Wee konnten vor Jahrhunderten schon, von Aurigel kommend, dort gestrandet oder abgesetzt worden sein. Zwischen Weelie-Wee und Aurigel brauchte deswegen nicht unbedingt eine Verbindung zu bestehen - ja, die Siedler und die Fremden brauchten nicht einmal etwas voneinander zu wissen.
Nein, es gab vorläufig noch keinen Grund, um Wee-Nii noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett zu holen.
Ein bißchen enttäuscht kehrte Fij-Gül zu seinem Quartier zurück und versuchte, ein wenig von dem Schlaf nachzuholen, den er inzwischen versäumt hatte.
6.
Als erstes unternahm Chellish am nächsten Morgen mit seinen Leuten eine Ausfahrt in die Stadt. Dazu bat er um Begleitung. Wie üblich nahmen je zwei der Männer ein Fahrzeug, so, daß eine Kolonne von fünf Luftkissenwagen entstand. Die erbetenen Begleiter stiegen unten im Parkraum des Wohnturmes zu.
Der Peepsie, der zu Chellish und Mullon in den Wagen stieg, sagte: „Ich hoffe, wir werden eine vergnügte Fahrt haben". wie Chellish es erwartet hatte. Er nickte dem Peepsie freundlich zu und bat ihn, neben ihm Platz zu nehmen. Mullon saß wie üblich auf der hinteren Bank. Die Wagen verließen nacheinander den Turm durch die weite Ausfahrt und fuhren durch die Pappelallee auf die Stadt zu.
„Was gibt es Wichtiges?" fragte Chellish den Peepsie.
„Zwei Schiffe werden startbereit gemacht", antwortete der Mann ohne Zögern. „Die letzten zwei, über die die Flotte verfügt, da Sey-Wüün als verschollen gelten muß."
„Ziel?"
„Weelie-Wee und Feejnee", sagte der Peepsie. „Von Weelie-Wee soll Getreide geholt werden, und auf Feejnee will man nachsehen, ob es dort einen Stützpunkt Ihrer Flotte gibt."
Chellish erschrak. Er rechnete hastig und bekam heraus, daß ein Peepsie-Schiff unter den gegenwärtigen Umständen etwa fünfzig Peep-Tage brauchen würde, um Weelie-Wee, alias Gray Beast, zu erreichen. Die FAIR LADY bewältigte die gleiche Strecke in ein paar Stunden. Wenn sie sich also fünfundvierzig Tage nach dem Start des Peepsie-Schiffes auf den
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