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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konspirierten, war reiner Zufall gewesen - eben der Zufall, auf dem Iiy-Jüür-Eelie sodann in aller Eile einen weittragenden und nach seiner Ansicht klugen Plan aufgebaut hatte.
    Natürlich fürchtete er die Flotte der Fremden, aber er glaubte nicht, daß sie Heeninniy ohne weiteres angreifen und vernichten würde. Schließlich hatte er ja seine zehn Gefangenen, und mehr noch: Er konnte nachweisen, daß sie sich unter Verletzung aller diplomatischen Regeln mit den illegalen Oppositionisten eingelassen und Pläne zur Unterminierung seiner Macht ausgearbeitet hatten. Das waren Gründe, denen sich auch die fremde Flotte nicht ohne weiteres entziehen konnte, wenn sie nach Heeninniy kam. Sicherlich: Er würde die Gefangenen trotzdem herausgeben müssen, und das Verhältnis zwischen Aurigel und Heeninniy würde von Anfang an gespannt sein. Aber in der Zwischenzeit konnten die Fremden ausgefragt werden. Gii-Yeep war der richtige Mann, dafür zu sorgen, daß sie die Antworten bereitwillig und schnell gaben.
    Nun - der erste Schlag nach der Gefangennahme der Fremden war ein Fehlschlag gewesen. Fij-Gül hatte mit seinen Männern das Schiff nicht besetzen können, und die beiden Techniker, die er hineingeschickt hatte, waren anscheinend auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Nach diesem Vorfall wußte niemand mehr mit Sicherheit zu sagen, ob das Schiff wirklich leer war und das Schirmfeld zum Beispiel mit einem automatischen Schalter verbunden, oder ob die Fremden eine geheime Wache an Bord gelassen hatten, von der man dann allerdings annehmen mußte, daß sie geschlafen hatte, als Fij-Gül zum erstenmal in das Schiff eingedrungen war. Dieser letzte Fall barg natürlich die größere Gefahr.
    Dann war da noch etwas, was seiner Exzellenz zu denken gab: Heute morgen hatte man ein Signal registriert, das vom Lufthafen der Hauptstadt ausgegangen war. Es war ein starkes, elektromagnetisches Funksignal gewesen und schien die gleiche Richtung gehabt zu haben wie jener rätselhafte Funkspruch, den das fremde Schiff vor zwei Tagen nach Feejnee abgestrahlt hatte. Diesmal war es jedoch keine Botschaft gewesen, sondern nur ein einzelnes Zeichen. Gil-Yeeps Funk-Sachverständige standen bereit, den Sender anzupeilen, sobald er sich ein zweitesmal meldete. Die Sache war recht geheimnisvoll, denn bislang hielten es die Funker für ausgeschlossen, daß das Signal vom Schiff selbst gekommen sei. Wer aber sollte es dann abgegeben haben? Hatten an dieser Stelle die Freischärler schon die Hände im Spiel? War ihnen die Aufgabe zuteil geworden, die fremde Flotte auf Feejnee zu warnen jetzt, nachdem die Fremden das nicht mehr tun konnten?
    Überhaupt die Freischärler! Iiy-Jüür-Eelie hatte um ein Haar einen Wutanfall bekommen, als ihm berichtet wurde, daß einer seiner Geheimdienstleute ein Freischärler sei. Eine sorgfältige Untersuchung aller Angehörigen des Geheimdienstes war daraufhin sofort angeordnet worden. Aber natürlich gehörte sie im Augenblick nicht zu den wirklich wichtigen Dingen: Das Verhör der Gefangenen ging vor.
    Der überführte Freischärler war ebenfalls eingesperrt worden und wartete auf den Schuldspruch eines Sondergerichts.
    Das Schiff nach Feejnee, unter Kapitän Niij-Seems Kommando, war unterwegs. Niij-Seem war ein Mann, auf den seine Exzellenz sich verlassen konnte. Er hatte Anweisungen für eine Reihe von Fällen und würde sie buchstabengetreu ausführen - wenn er überhaupt, was zum Beispiel Admiral Wee-Nii nicht glaubte, unangefochten bis nach Feejnee gelangte.
    Iiy-Jüür-Eelie bedauerte es nun, Admiral Wee-Nii so leichtfertig die Erlaubnis zur Entsendung eines weiteren - des letzten - Schiffes nach Weelie-Wee gegeben zu haben. Niij-Seem oder die Landesverteidigung hätten ein zweites Schiff besser gebrauchen können, und im Notfall ließ sich der Proviant für die Flotte auch ohne die Getreidelieferung von Weelie-Wee beschaffen. Dazu müßte allerdings auf dem ganzen Planeten eine strengere Rationierung eingeführt werden.
    Aber während Iiy-Jüür-Eelie noch überlegte, ob er die Erlaubnis zurücknehmen solle, entfernte sich das Schiff, das sich unter Kommando von Kapitän See-Pee nach Weelie-Wee aufgemacht hatte, aus der Reichweite der Funk-Bodenstationen und war von da an nicht mehr zu erreichen.
    Iiy-Jüür-Eelie hoffte, daß See-Pee ein geschickterer Mann sein würde als Sey-Wüün, von dem man immer noch nichts gehört hatte und den man samt Schiff und Mannschaft wohl würde als verloren abschreiben

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