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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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Tauchergeschichte haben musste. Aber natürlich mussten wir beiden Fällen nachgehen.
    Ich nahm mir ein paar Zettel und notierte die bisherigen Ergebnisse unseres Falles und die Fragen, die sich daraus ergaben. Mitten in meine konzentrierte Geistesarbeit hinein platzte Ben Hohneggs in mein Office.
    »Puh!«, stöhnte er. »Die christliche Seefahrt scheint ein schwieriges Geschäft zu sein. Wusstest du, wie viel verschiedene Arten es allein gibt, einen harmlosen Kutter zu bauen?«
    »No«, sagte ich. »Aber vielleicht erfahre ich es von dir?«
    »Keine Aussicht«, seufzte er und ließ sich in einen Stuhl fallen. »Im Hafenamt haben sie mich erst einmal aus einem Zimmer ins andere gescheucht. Endlich hatte ich den richtigen Mann. Einen alten Seebär, der sich jetzt seinen Lebensabend damit vertreibt, langweilige Passagierlisten zu kontrollieren für irgendwelche bürokratischen Zwecke.«
    »Konnte der mit dem Bild des Kutters etwas anfangen?«, fragte ich gespannt.
    Ben lachte.
    »Entweder ist er wirklich der beschlagenste Kerl auf diesem Gebiet oder er gibt an wie eine Kompanie Rekruten auf Heimaturlaub. Pass auf, ich habe mir genau notiert, was er mir über den Kutter erzählte: An der Westküste der Halbinsel Florida, ungefähr in der Mündungsgegend eines Flusses namens Suwannee, wird Schwammfischerei betrieben. Für diese Zwecke, so behauptet mein oller Seebär, baut man Kutter wie auf unserem Bild. Er erkannte das an bestimmten Merkmalen des Rumpfes und der Aufbauten, von denen ich nichts weiter verstehe. Ich erkundigte mich beiläufig, ob man denn dazu Taucherausrüstung brauchte, worauf er mich fassungslos ansah und mich mitleidig fragte, wie die Leute da unten denn sonst atmen sollten. Oder ob ich vielleicht glaubte, dass es in Florida Menschen mit Kiemen gäbe.«
    »Also Florida«, murmelte ich. »Westküste von Florida. Immerhin, das ist schon ein Hinweis. Ich denke, dass wir damit etwas anfangen können. Augenblick, ich will Sam mal anrufen. Der sitzt im Archiv und blättert das Familienalbum durch, ob er vielleicht dabei ein Gesicht entdeckt, das uns von den Filmen her bekannt ist.«
    Ich wählte die Hausanschlussnummer und ließ mir Sam geben.
    »Oh, Jerry«, seufzte er geschlagen, als ich ihn an der Strippe hatte. »Jetzt habe ich den dreizehnten Band durch. Du weißt ja selbst, wie viel da noch vor mir liegen.«
    »Gib es für heute auf, Sam. Es ist Zeit zum Feierabend. Ich denke, dass wir für heute genug geschafft haben. Und deine Frau wird sich freuen, wenn sie ihren Kindern mal wieder zeigen kann, wie der Vater aussieht.«
    Sam lachte.
    »Du solltest unser Personalchef werden, Jerry. Für morgen haben mir die beiden Kollegen hier im Archiv ihre Hilfe zugesagt. Heute hatten sie selber genug zu tun. Morgen geht es schneller.«
    »Schön. Also mach den angefangenen Band noch zu Ende und dann marschiere in Richtung Heimat. Bis morgen früh, Sam.«
    Ich legte den Hörer auf.
    »Sam hat bis jetzt nichts gefunden«, sagte ich. »Aber das habe ich, offen gestanden, auch nicht erwartet. Wir müssen die Alben nur durchsuchen, um keine Möglichkeit auszulassen.«
    »Klar«, nickte Ben.
    Im selben Augenblick kam Whalt herein.
    »Mich wundert, dass der Draht nicht heiß geworden ist«, sagte er und grinste uns zu. »Ich habe ein paar Stunden lang ununterbrochen an der Strippe gehangen. Vom Marine-Archiv bekam ich nach -zig Rückfragen die Nummer eines Sachverständigen, der in Washington lebt. Irgendein alter Professor, der gelegentlich von der Regierung zurate gezogen wird, wenn es sich um seine speziellen Gebiete handelt. Leider konnte ich ihn erst vor einer halben Stunde erreichen. Aber der wusste sofort Bescheid.«
    Whalt setzte sich auf die Schreibtischkante und zog seinen Notizblock heraus.
    »Nummer eins«, sagte er. »Wenn es sich bei unserem Kahn um eine mittelalterliche Fregatte handelt, dann besteht die Möglichkeit, dass es sich um Flotte des Eroberers von Mexiko, Cortez, handelt.«
    Wir machten reichlich verdatterte Gesichter. Dass wir bei dieser Angelegenheit noch Eroberungsgeschichte würden ausgraben müssen, hatte wohl keiner von uns erwartet.
    »Nummer zwei«, fuhr Whalt gelassen fort. »Sollte es sich tatsächlich um jenes Flaggschiff handeln, dann muss angemerkt werden; dass es bis heute als vermisst gilt. Allen modernen Schatzsuchern ist es bisher nicht gelungen, die Santa Monica zu entdecken.«
    »Weiß man denn«, schaltete ich mich ein, »wo sie gesunken ist?«
    »Nur ungefähr. Sie

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