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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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jemand mit den nötigen Geräten hinunter.«
    »Danke.«
    Ich legte den Hörer auf. Gemeinsam arbeiteten wir den ganzen Vormittag über. Kurz nach ein Uhr mittags hatten wir die Filme soweit ausgewertet, wie es überhaupt möglich war.
    Von jedem Mann an Bord des Kutters war eine möglichst günstige Stellung im Film abgepasst worden, und dann hatte man das Bild gestoppt und fotografiert. In der Lichtbildstelle arbeiteten sie bereits auf Hochdruck, um alle Aufnahmen zu vergrößern.
    Wir hatten noch ein paar andere Aufnahmen gemacht. Einmal war im Hintergrund des Bootes ein schmaler Küstenstreifen gewesen. Auch er wurde vom Film fotografiert und vergrößert. Mehrere Bilder des Kutters waren angefertigt worden. Auf einem musste man den verwaschenen Namen des Bootes entziffern können.
    Wir gingen zu viert in die Kantine essen und setzten uns sofort danach in meinem Office zusammen. Arbeitsbesprechung.
    »Whalt«, schlug ich vor, »du könntest dich an die Strippe hängen und mit dem Marine-Archiv in Washington telefonieren. Vielleicht sind sie gar nicht zuständig. Du musst eben selbst die richtige Adresse finden.«
    »In Ordnung, Jerry. Und was soll ich erkunden?«
    »Ob man etwas von einer mittelalterlichen Fregatte namens Santa Monica weiß. Wir möchten gern wissen, um was für ein Schiff es sich handelte, wo es gesunken ist, wann, mit welcher Ladung an Bord und so weiter.«
    »Okay. Ich setze mich gleich hinauf in die Funkzentrale und nehme mir eine der kleinen Telefonkabinen, da bin ich ungestört.«
    »Ja. Sam, du holst dir die Porträtaufnahmen aus der Lichtbildstelle. Lass von jedem Bild ein Doppel machen und beim Doppel jedes Mal den Bart herausretuschieren. Dann suchst du mit beiden Bildern unser Album durch.«
    »Klar, Jerry.«
    Sam verschwand ebenfalls.
    »Und was tue ich?«, fragte Ben Hohneggs.
    »Du nimmst die Bilder von dem Kutter und fährst zum Hafenamt. Man soll versuchen, dir eine möglichst genaue Auskunft über die Bauart des Kutters zu geben. Vielleicht ist es ein ganz besonderer Typ, der nur für bestimmte Zwecke verwendet wird. Vielleicht kann man sogar mit seinem Namen etwas anfangen.«
    »Okay, Jerry.«
    Auch er verschwand. Ich griff mir das Bild mit der Vergrößerung des Küstenabschnittes. Eine Weile betrachtete ich es sinnend. Es war nicht viel mehr als ein ziemlich flacher Strand zu sehen mit einigen schlanken Bäumen darauf. Ich nahm mein Vergrößerungsglas und besah mir jede Einzelheit.
    Die Bäume konnten Palmen sein. Aber genau war es nicht zu erkennen. Links ragte die vordere Hälfte eines Kriegsschiffes ins Bild hinein. Vermutlich ein Zerstörer oder etwas Ähnliches.
    Ich nahm einen Bogen Papier und tippte eine Beschreibung, wie und unter welchen Umständen ich an das Bild gekommen war. Dann schrieb ich die Fragen darunter, die mich interessierten:
    1. Aus welcher Zeit könnte die Aufnahme stammen?
    2. Wo ist sie gemacht worden?
    3. Ist das Kriegsschiff links im Bild zu identifizieren?
    4. Welche sonstigen Anhaltspunkte ergeben sich eventuell aus dem Foto?
    Zusammen mit dem Bild schob ich das Blatt Papier in einen Umschlag und adressierte ihn wieder an das Hauptquartier des FBI in Washington. Unsere Wissenschaftler vollbringen oft genug unglaubliche Dinge, warum sollten sie nicht auch in diesem Fall etwas herausfinden?
    Ich warf den Umschlag in die Rohrpostanlage, meldete mich bei der Zentrale ab und ging schnell noch in der daktyloskopischen Abteilung vorbei. Hier erfuhr ich, dass der Erpresserbrief mit den darauf sichergestellten Fingerabdrücken von mindestens zwei Personen bereits nach Washington unterwegs war. Die Abdrücke waren bei uns in New York nicht registriert, aber das wollte nicht allzu viel besagen. In unserem Archiv befinden sich nur die Prints von den Leuten, die irgendwann einmal in New York straffällig wurden. Bei unserer Zentrale in Washington sieht es anders aus. Dort verfügt man über eine Sammlung von einhundertdreiunddreißig Millionen Fingerabdrucksätzen. Auch von völlig harmlosen Leuten. Die Chancen einer Identifizierung sind dort immer ziemlich groß.
    Anschließend fuhr ich hinaus in die Park Avenue. Im Geschäft der Hails herrschte ziemliche Aufregung. Zwei Rechtsanwälte befanden sich in einer hitzigen Unterhaltung mit einem älteren Mann, der wohl so etwas wie ein Prokurist war.
    Oben in den Wohnungen saßen die beiden Witwen. Jede schön für sich allein in ihrer Wohnung. Als ich kam, waren gerade ein paar Cops vom nächsten Revier dabei,

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