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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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befand sich mit der ganzen Flotte auf der Rückreise im Golf von Mexiko. Ein aufkommender Sturm trieb die Flotte auseinander. Überlebende haben später berichtet, dass alle Schiffe, also auch die Santa Monica, versucht hätten, die schützende Westküste von Florida zu erreichen, um hier das Abflauen des Sturmes abzuwarten. Aber die Flotte wurde zerstreut, und von der Santa Monica hat man seither nie wieder etwas gesehen.«
    Whalt schwieg. Wir alle hatten in diesem Augenblick wohl das Bild jener Ritterrüstung vor den Augen, die nur noch ein Skelett umschloss. Ich gebe zu, dass mich ein eigenartiges Gefühl befiel. Aber gleichzeitig musste ich noch an etwas anderes denken: Die Santa Monica war auf Kurs zur Westküste Floridas gewesen. Und der Kutter, der in den Filmen aus Ausgangsstation der Taucher zu sehen war, sollte angeblich von der Art sein, wie man sie an der Westküste Floridas zum Schwammfischen verwendete.
    »Kinder«, sagte Whalt leise, »das Tollste kommt ja erst noch!«
    Wir sahen ihn gespannt an. Er schwieg einen Augenblick, wodurch er absichtlich wohl unsere Spannung erhöhte. Dann hob er seinen Notizblock und las vor.
    »Die Santa Monica hatte nach heutigen Wertverhältnissen für circa zwei Millionen Gold an Bord. Den Azteken geraubte massivgoldene Kultgefässe, Statuen und ähnlichen Kram. Aus einer mit einem anderen Schiff vorausgeschickten Pergamentrolle geht namentlich hervor, dass sich eine Statue des Gottes Xiripuzzo an Bord der Santa Monica befunden haben soll. Dieser Gott wurde von einem Stamm der Azteken als Gott der Rache, des Zorns, des Unheils geehrt. Diese Statue soll die Länge von etwa einem halben Meter gehabt haben, nebenher bemerkt war sie aus purem Golde, wie es so schön heißt.«
    Whalt schwieg. Und wir alle sahen vor unseren Augen die Statue auf dem Brustpanzer des toten Ritters, die er noch im Tode wie etwas unendlich Kostbares mit den Knochenfingern umklammert hielt.
    ***
    Wir sprachen den ganzen Fall noch einmal durch. Dass es sich bei dem Film um irgendeinen Trick handelte, war ausgeschlossen. Einem Taucher, dem in beachtlicher Tiefe der Luftschlauch durchgeschnitten wird, schneidet man den Lebensnerv durch.
    Zwei Dinge mussten nun die Aufmerksamkeit unserer weiteren Arbeit auf sich ziehen: Einmal galt es nach wie vor, dem Rätsel der Morde im Zoo auf die Spur zu kommen. Zum anderen aber hatten wir herauszufinden, was es mit der ganzen Tauchergeschichte auf sich hatte. Bestand vielleicht gar ein Zusammenhang, gleich welcher Art, zwischen den sogenannten Unfällen im Zoo und der Tauchersache?
    »Ich habe entsprechende Anfragen nach Washington geschickt«, sagte ich. »Wir müssen zunächst einmal wissen, welche Gegend und welche Zeit ungefähr für die Tauchersache infrage kommt. Bei dem Tempo, mit dem man in Washington arbeitet, hoffe ich, dass wir bereits morgen Nachmittag mit dem Eingang der ersten Fernschreiben rechnen können. Dann werden wir die Tauchersache weiter verfolgen. Bis dahin kümmern wir uns um die Morde im Zoo. Dadurch sind wir schließlich überhaupt erst auf die Tauchersache gestoßen. Ich denke, dass dann morgen Vormittag alle Mann im Archiv das Verbrecheralbum weiter durchsuchen werden. Wir müssen wissen, welche Leute auf diesem Kutter gewesen sind.«
    Sam schaltete sich ein.
    »Zwei davon glaube ich zu kennen«, sagte er.
    Die Nachricht elektrisierte uns förmlich.
    »Und das sagst du erst jetzt?«, fuhr ich auf.
    Er zuckte die Achseln: »Ich bin mir ja nicht ganz sicher. Aber vergleicht doch einmal diese vier Fotos.«
    Er legte vier Bilder vor uns auf den Tisch. Zwei davon waren in den unteren Gesichtshälften der dargestellten Männer'seltsam undeutlich, fast verwischt. Die anderen beiden Fotos waren klar und deutlich. Auf dem ersten Bild konnte man gewisse Ähnlichkeiten feststellen. Die vier Bilder zeigten insgesamt zwei verschiedene Männer, denn je zwei Fotos hatten offenbar immer den gleichen Mann auf dem Bild.
    Irgendwie kamen mir die Gesichter der beiden bekannt vor. Aber ich konnte mich nicht erinnern, wo ich sie schon einmal gesehen hatte.
    Sam erklärte uns den Zusammenhang.
    »Diese beiden«, sagte er und deutete auf die halb verwischten Fotos »stammen aus unserer Lichtbildabteilung. Es sind jeweils Großaufnahmen von zwei Männern der Kutterbesatzung. Ich ließ die Bärte, die sie im Film trugen, wegretuschieren, dadurch sind diese halb verwischten Aufnahmen zustande gekommen. Dann sagte ich mir, dass ein Mann doch nicht völlig

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