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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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Nähe setzte ich mich nieder und bestellte mir mein Abendessen. Während man mit der Zubereitung beschäftigt war, trank ich eine Flasche Bier und las die Nachmittagszeitungen.
    Im Zeitungsständer lag unter anderem auch die World Morning Tribune. Da ich vor ein paar Tagen durch diese Zeitung auf eine Mordgeschichte aufmerksam gemacht worden war, griff ich natürlich nach dem Blatt, obgleich ich es früher nie gelesen und auch nirgendwo gesehen hatte.
    Ich blätterte es durch und fand einen kleinen Artikel, der mich augenblicklich mobilmachte. Im Steve Private Zoo, so berichtete die Zeitung, sei am Sonntagabend bereits das dritte Unglück in den Raubtiergehegen passiert. Ein etwa dreißigjähriger Mann sei über die Brüstung gefallen. Nur der Aufmerksamkeit des Personals wäre es zu danken, dass er mit Verletzungen davongekommen und nicht ein Opfer der Königstiger geworden sei. Man habe ihn sofort ins Krankenhaus in der 68. Straße gebracht, wo er zurzeit noch in Lebensgefahr schwebe…
    Ich sprang auf wie von einer Tarantel gestochen. Der dritte Mord oder Mordversuch im Steve Private Zoo Aber diesmal war ein Zeuge vorhanden! Denn das Opfer lebte noch!
    Ich lief zur Tür.
    »Aber, Sir! Ihr Essen!«, rief der Kellner.
    Ich drückte ihm einen Geldschein in die Hand.
    »Aufheben!«, rief ich ihm zu. »Ich bin in ungefähr einer Stunde wieder da!«
    Er lächelte verständnisvoll.
    »Der Herr hat ein Rendezvous vergessen?«
    Ich nickte ernst.
    »Ja.«
    ***
    Die Polizeisirene an meinem Wagen verschaffte mir freie Fahrt. In zwanzig Minuten kam ich bis zum Portal des Krankenhauses in der 68. Straße. Ich legte der Schwester am Nachtschalter, es war immerhin bereits gegen neun Uhr, meinen Dienstausweis vor und verlangte den Nachtarzt zu sprechen.
    Sie telefonierte und sagte mir anschließend, wo ich den Doc finden könnte. Ich ging in die erste Etage hinauf und klopfte an der Zimmertür, die mir die Schwester genannt hatte.
    »Come in!«, rief eine sonore Stimme. Ich betrat eines der üblichen Krankenhausbüros mit weißen Stahlrohrmöbeln, die chromblitzende Hygiene atmeten. Hinter dem Schreibtisch saß ein junger, sonnengebräunter Arzt und rauchte eine Zigarette. Bei meinem Eintreten erhob er sich und bot mir die Hand.
    »Ich bin Doktor Hoagans. Erfreut, Sie kennenzulernen, Agent Cotton.«
    »Meinerseits, Doktor.«
    Wir schüttelten uns die Hand und setzten uns dann.
    »Was führt Sie zu mir?«
    »Ich las heute Abend in einer Zeitung, dass bei Ihnen ein Mann eingeliefert worden wäre, dem gestern im Steve Private Zoo irgendetwas passiert ist. Stimmt das?«
    »Ja. Ein gewisser Jimmy Masters. Es ist eine mysteriöse Geschichte. Man sagte, er sei über die Brüstung gefallen, die sich um das tiefer gelegene Freigehege der Tiger zieht. Ich verstehe nur nicht ganz, wie ein erwachsener Mensch über eine Brüstung fallen kann, wenn er doch weiß, dass unten die Tiger lauern. Man sieht sich doch vor!«
    »Wir verstehen das beide nicht«, sagte ich. »Nur ist es Tatsache, dass in der vergangenen Woche schon zwei Männer den gleichen Sturz taten. Allerdings hatten sie weniger Glück als Ihr Mister Masters. Die beiden sind nämlich tot.«
    Der Arzt wurde nervös.
    »In der vergangenen Woche hat sich das schon zweimal zugetragen?«, wiederholte er. »Das ist ja mehr als eigenartig.«
    Ich nickte.
    »Eben. Das denkt man beim FBI auch. Umso mehr, als die beiden Männer Schädelverletzungen auf wiesen, die sie sich nicht von dem Sturz zugezogen haben können.«
    »Schädelverletzungen…«, murmelte der Arzt. »Das ist ja merkwürdig… Auch unser Patient hat sehr seltsame Schädelverletzungen…«
    Ich beugte mich vor.
    »Aber Ihr Patient lebt noch, nicht wahr? Verstehen Sie nicht, was das heißt, Doc? Wenn er noch lebt, ist er der Einzige, der uns etwas Genaueres über diese eigenartigen Unfälle mitteilen könnte!«
    Der Doktor sah mich groß an. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Sie können nicht mit ihm sprechen, Agent. Er schwebt noch in Lebensgefahr. Die Aufregung könnte ihm sehr schaden.«
    »Überlegen Sie, Doc«, sagte ich ernst. »Vorige Woche waren es zwei. Gestern einer. Wer kann wissen, wie viel es in der nächsten Woche und wie viel dann in der übernächsten Woche sein werden? Vielleicht hat der Mörder bereits ausgewählt! Und wir können nichts dagegen tun, weil wir einfach keinen Ansatzpunkt haben!«
    Der Arzt zog die Stirn in Falten.
    »Ich begreife Ihren Standpunkt«, sagte er ernst. »Ich werde mein Möglichstes

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