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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und ich soll es für dich aus ihr herausholen. Weiß der Himmel, ich bin mein Leben lang kein Mustersoldat gewesen, sonst wäre ich jetzt schon Captain oder noch mehr. Aber das, Suttney, kannst du nicht mit mir machen. Er ging um den Pilotensessel herum und setzte sich. Er fühlte sich elend, aber noch nicht so elend, daß er sich gegen Suttneys Unverschämtheiten nicht mehr hätte auflehnen können.
    „Wohin soll's denn gehen?" fragte er mürrisch. „Wenn ich eine Transition machen soll, muß ich wissen, wohin."
    „Das ist nicht nötig", erwiderte Suttney sofort. „Wir können unseren Plan von jeder Stelle der Galaxis aus verwirklichen. Fliegen Sie also los und sehen Sie zu, daß Sie nicht erst in Andromeda wieder herauskommen. Das ist alles!"
    Gunter Chellish überlegte sich das. Dann nickte er.
    „Wie Sie wollen. Die Verantwortung liegt bei Ihnen!"
    „Die kann ich tragen", versicherte Suttney höhnisch.
    Chellish begann, sich langsam zu bewegen. Er streckte die Hand aus, um einen Knopf zu drücken, aber unterwegs hielt er inne, zog die Hand zurück und faßte sich stöhnend an den Kopf. Er würgte ein paarmal, als wäre ihm übel, und gewann Zeit. Er brauchte anderthalb Minuten, um allein den Check durchzuführen, und in dieser Zeit hatte er tausend Ideen, verwarf tausend und sammelte fünfhundert neue. Sie taugten alle nichts, wie er schnell erkannte. Es gab keinen Trick, den er anwenden konnte. Er konnte nichts tun, was nicht ein großes Risiko für ihn selbst einschloß. Und nachdem er das klar erkannt hatte, zögerte er nicht, dieses Risiko einzugehen.
    Alles kam nun darauf an, ob Suttney die Bedeutung eines ganz bestimmten Knopfes auf der großen Schalttafel kannte. Der Knopf war nicht beschriftet Dafür war er groß und grellrot, und jedermann, der nur ein einziges Mal am Schaltpult einer Gazelle gesessen hatte, kannte die Funktion. Es war der Knopf, der den Bordalarm auslöste. Der Bordalarm war, solange das Fahrzeug sich auf dem Landefeld befand, mit den Anlagen des Landefeldes gekoppelt. Von dem Augenblick an, in dem Chellish auf den roten Knopf drückte, bis zu dem Augenblick, in dem das Feld von Truppen zu wimmeln begann, würden höchstens zwanzig Sekunden vergehen. Es würde dann nicht mehr möglich sein zu starten, und Suttney und Roane waren in ihrer eigenen Falle gefangen.
    Gunter Chellish hatte Bedenken, daß sie in einem solchen Fall vorziehen würden, ihn und sich selbst umzubringen, anstatt sich zu ergeben. Das war das Risiko, das er eingehen mußte.
    Der Knopf lag weit oben auf der Schalttafel. Er war so angebracht, daß niemand ihn aus Versehen drücken konnte, um ihn zu erreichen, und so mußte Chellish sich weit nach vorne beugen. Das tat er nicht auf einmal; denn ohne sich umzusehen, war er sicher, daß Roane hinter ihm stand und ihm den Lauf der Pistole auf den Rücken geheftet hielt. Er drückte eine Reihe von Schaltern, die unterhalb des Alarmknopfes lagen und vorerst noch keine Funktion ausübten, weil die Geräte, zu denen sie gehörten, noch nicht in Betrieb waren. Dabei kroch seine Hand immer höher, und er selbst mußte sich immer weiter nach vorne beugen.
    Er wagte nicht, sich umzusehen. Wenn er sich umdrehte, würden sie seine Unsicherheit erkennen können. Er machte aber eine Pause, als sei der Kopfschmerz wieder stärker geworden und horchte.
    Hinter ihm rührte sich nichts. Alles, was er hören konnte, waren Roanes keuchende Atemzüge.
    Er ließ sich in den Sessel zurückfallen, um noch einmal Zeit zu gewinnen. Da er zuletzt oben an der Schalttafel gearbeitet hatte, würde es nicht auffallen, wenn er sich jetzt wieder weit nach vorne beugte. Er tat es, nachdem er tief Luft geholt hatte, betätigte noch ein paar Schalter und ließ die Hand dann plötzlich nach vorne schnellen.
    Was dann kam, ging so schnell, daß er später die Reihenfolge der Ereignisse nicht mehr unterscheiden konnte. Ein siedendheißer Schmerz zuckte ihm durch die ausgestreckte Hand, noch bevor sie den Knopf erreichte. Dann hörte er das Zischen auf dem Wandstück neben dem Bildschirm und sah, wie die Wand Blasen zu werfen begann. Ein paar Tropfen geschmolzener Metallplastik rannen herunter und erstarrten, bevor sie das Schaltpult erreichten.
    Das alles sah Chellish mit visionärer Deutlichkeit, obwohl der mörderische Schmerz in seiner Hand ihm das Bewußtsein schon zu verdunkeln begann. Er verstand, daß Suttney seine Absicht durchschaut und Roane ihm auf die Finger geschossen hatte, als er den

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