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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Alarmknopf drücken wollte. Die Niedergeschlagenheit und der Zorn über seinen fehlgeschlagenen Plan waren fast noch unerträglicher als der Schmerz, der von der verletzten Hand ausging. Ein paar Augenblicke versank Chellish in eine Art Dämmerzustand, aus dem ihn schließlich Suttneys schneidende Stimme wieder in die Höhe riß.
    „Sie sehen, wir machen keinen Spaß, Chellish! Gehen Sie also jetzt an die Arbeit und tun Sie, was man von Ihnen verlangt!"
    Chellish war zu zermürbt, um noch Widerstand zu leisten. Er hatte die Startvorbereitungen einer Gazelle schon so oft durchgeführt, daß er die Handgriffe wie im Traum beherrschte. Er brauchte über nichts nachzudenken, und das war ihm recht so. Denn sein Gehirn war mit der Scham über seine Niederlage und dem Zorn gegen Suttney und Roane so angefüllt, daß andere Gedanken keinen Platz mehr darin hatten.
    Er brachte die Aggregate auf volle Leistung und lehnte sich dann seufzend zurück. Er gestand sich ein, daß er das Spiel nun wirklich verloren habe. Denn eine Gazelle war ohne weiteres in der Lage, ihren Startplatz so zu verlassen, daß niemand ihr folgen und niemand sie mehr abschießen konnte. Suttney hatte recht: Nach mehr als vierzig Sekunden Höchstbeschleunigung konnte der Hypersprung schon gewagt werden. Und da das Fahrzeug nicht nur mit Strukturkompensatoren, sondern auch mit den neuen Eigenfrequenz-Absorbern ausgerüstet war, konnte es auch während der Transition nicht angemessen werden.
    Das Spiel war also verloren. Oder nicht?
    Gunter Chellish hatte plötzlich eine neue Idee. Suttney und vielleicht auch Roane mochten einiges über die technische Einrichtung einer Gazelle wissen, von Galaktonautik verstanden sie sicherlich nichts. Sie würden nicht wissen, in welcher Richtung die Gazelle sich bewegte. Es könnte ihm vielleicht gelingen, das Fahrzeug auf eine dichtbefahrene Route zu bringen. Und wenn der Raum erst einmal von Schiffen der Raumflotte wimmelte, dann mußte abgewartet werden, ob Suttney und Roane eine Gefangennahme nicht doch dem Beschuß mit schweren Desintegratoren vorzogen.
    Sicherlich. So würde er es einrichten können. Es gab unter den Neuen, die vor einigen Tagen in die Reihen der Raumflotte übernommen worden waren, nur einen einzigen Mann, der etwas von Galaktonautik verstand: Ronson Lauer. Er befand sich nicht an Bord, obwohl ihm Chellish - rückwärtsblickend - durchaus zutraute, daß er mit Suttney und Roane gemeinsame Sache gemacht hätte, wenn er in ihre Pläne eingeweiht worden wäre.
    Das war die Hauptsache: Lauer befand sich nicht an Bord. Suttney und Roane aber getraute sich Chellish jeden Tag an der Nase herumzuführen, was den Kurs der Gazelle betraf. Dieser Gedanke gab ihm neuen Auftrieb.. Er wandte sich um.
    „Setzen Sie sich jetzt!" sagte er zu Suttney und Roane. „Ich starte."
     
    *
     
    „Warum?" fragte Suttney verwundert. „Das Schiff hat Andruck-Absorber. Wir können also nicht umfallen, oder?"
    Chellish zuckte mit den Schultern. Es hatte keinen Zweck, sie zu irgend etwas überreden zu wollen, bei dem sie ihn aus den Augen lassen mußten.
    Er zog den Fahrthebel herunter. Vorsichtig brachte er ihn bis auf die erste Stufe und sah auf dem nachtdunklen Bildschirm, wie die Gazelle folgsam reagierte. Dann spannte er die Hand und riß den Hebel bis zum Anschlag.
    Im Innern des Bootes war nichts zu spüren. Aber auf den Bildschirmen lag plötzlich blendende Helle. Mit einer Beschleunigung, die ausreichte, um die Luftmoleküle beim Aufprall auf die Schutzschirme anzuregen und zu ionisieren, schoß die Gazelle durch die dichte Atmosphäre des Planeten, einen glühenden, feurigen Schweif hinter sich herziehend. Chellish beobachtete aufmerksam die Instrumente.
    Er sah, wie der Luftdruck außerhalb des Bootes rapide sank und der Lichtzeiger des Fahrtmessers die Skala überquerte. Als er an ihrem Ende angelangt war, wurde die Skala ausgewechselt. Ein neuer Geschwindigkeitsbereich wurde angezeigt, und der Lichtzeiger begann, diesmal langsamer, wieder von links. Rechts daneben tickte ein kleines Chronometer die seit dem Start vergangene Zeit. Irgendwo anders gab es ein Gerät, das Fahrtmesser, Beschleunigungsanzeige und Chronometer miteinander kombinierte, auf positronischem Wege eine Integration durchführte und den seit dem Start zurückgelegten Weg ermittelte. Nach vierzig Sekunden betrug diese Strecke knapp vierhunderttausend Kilometer. In vierzig Sekunden hatte die Gazelle unter Höchstbeschleunigung einen Weg

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