Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0073 - Die Insel der Zyklopen

0073 - Die Insel der Zyklopen

Titel: 0073 - Die Insel der Zyklopen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
Vom Netzwerk:
endlich für sich entscheiden konnte.
    Der Meister des Übersinnlichen fiel in einen traumlosen, tiefen Schlaf, der sehr viel Ähnlichkeit mit einer Ohnmacht hatte!
    ***
    Professor Zamorra konnte es nachher nicht mehr sagen, ob es das Gekrähe des Hahnes war, das ihn am nächsten Morgen geweckt hatte, oder die Stimme seines Freundes Bill Fleming.
    Er merkte jedoch wenig später, daß sich bereits alles auf den Beinen befand.
    Golas und der Alte beluden den Kahn mit einigen Bündeln und Benzinkanistern. Nana mühte sich mit einem weißen Leinentuch ab, das sie auf einem wackeligen Gestell über den Sitzbänken des Bootes als Sonnenschutz spannen wollte, was ihr nur nach mehrmaligen Versuchen gelang.
    Der Parapsychologe kleidete sich rasch an. Er hatte erst jetzt Zeit, sich näher in der Schlafkammer umzusehen.
    »He, Golas! Ihr Schlafgemach gleicht ja mehr einer Waffenkammer als einem Ruheraum!« sagte Zamorra, während er auf die mit Gewehren und Pistolen verzierten Bretterwände wies.
    »Tja, das meiste habe ich hier und auf anderen Inseln gefunden! Hier eine Walther P 38 Armeepistole aus dem zweiten Weltkrieg! Da, ein 98er Karabiner, ein griechisches Sturmgewehr und die verrosteten Stücke da waren wohl einmal Bajonette! Aber das da ist wohl die Krönung meiner Funde!« Anastasius Golas zeigte stolz auf ein dunkles, unförmiges Etwas, das in einem Winkel des Raumes hing, den die Strahlen der aufgehenden Sonne, die schräg durch das geöffnete Fenster fielen, noch nicht zu erreichen vermochten.
    Beinahe andächtig nahm es der Grieche von der Wand.
    »Um Himmels willen! Das ist ja eine Panzerfaust!« rief Zamorra aus, als er ein dickes Rohr, an dessen Unterseite ein Handgriff mit einem Abzugsbügel befestigt war, erblickte.
    Golas’ Finger spielten mit der Zielvorrichtung, klappten sie auf und ließen sie wieder auf den Rohrteil zurückgleiten.
    »Und ich wette meine Aktien gegen einen lausigen Hut, daß sie noch funktioniert! Aber keine Angst, Professor, sie ist gesichert! Solange man nicht den Flügel hier unten nach rechts schiebt, kann gar nichts geschehen!«
    »Nehmen Sie das Ding weg!« forderte ihn Zamorra auf, der nicht die geringste Lust hatte, sich von dem großkalibrigen, panzerbrechenden Sprengkopf in tausend Teile zerfetzen zu lassen, als er sah, daß ihm der verkrachte Anlageberater nun auch noch das Entsichern demonstrieren wollte.
    »Schon gut!« Golas hängte die Panzerfaust wieder an ihren Platz zurück.
    »Es wäre besser, wenn Sie das Ding irgendwo auf dem Meeresgrund versenken würden!« sagte Zamorra.
    »Wäre viel zu schade um das alte Stück!«
    »Na meinetwegen! Wenn Sie unbedingt in die Luft fliegen wollen! Ich kann Sie nicht daran hindern!«
    »Vielleicht ist die Panzerfaust irgendwann noch mal nützlich!«
    »Sicher, zum Küheschlachten zum Beispiel!« erwiderte Zamorra trocken. »Oder wenn Sie Ihre Insel mal gegen schwimmende Panzer verteidigen!«
    ***
    »Er sagt, daß wir immer nach Süden müssen!« übersetzte Anastasius Golas den anderen.
    »Seltsam, der Alte braucht weder Kompaß noch Karte! Hoffentlich führt er uns nicht im Kreis!« meinte Bill Fleming zu Nicole Duval gewandt, die ebenfalls mit von der Partie war.
    »Aber wer sagt denn das?« grinste Professor Zamorra, als der Fischer eine zerschlissene Karte aus der Tasche zerrte, die er umständlich auf dem Boden ausbreitete.
    Golas erkundigte sich interessiert, woher Nicolas die handgezeichnete Seekarte wohl herhaben mochte, worauf er zur Antwort bekam, daß der Fischer es selbst nicht mehr wisse, woher er sie habe.
    Bill und Zamorra versuchten die Karte interessiert mit der ihren zu vergleichen, auf der die rundumliegenden Inseln nicht so genau eingezeichnet waren.
    Die Strahlen der glühenden Sonne sengten unaufhörlich auf das ungeschützte Boot, das sich seinen Weg durch die blaugrünen sanften Wellenhügel bahnte, herab, so daß die Menschen bald unter dem leinenen, aufgespannten Tuch Schutz suchten.
    Nur Nicole nahm von Zeit zu Zeit ein ausgedehntes Sonnenbad, das ihrer zarten Haut eine tiefe, dauerhafte Bräune verlieh.
    Je weiter sie sich von der Küste entfernten, desto weniger Inseln versperrten ihnen den Weg, und um so offener wurde das Meer. Mit jeder Meile wuchs aber auch ihre Spannung, ihre Angst vor dem, was auf sie zukam. Nicolas hatte sich über die uralte Karte gebeugt und fuhr mit den derben, schwieligen Fingern zwischen den eingezeichneten Eilanden hin und her, so, als wolle er die Entfernung

Weitere Kostenlose Bücher