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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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andere werden sogar geprügelt! Das ist offener Terror! Die Bürgerschaft ist nicht gesonnen, sich das bieten zu lassen! Schließlich leben wir in den Vereinigten Staaten.«
    Wir schwiegen.
    »Wir verlangen, dass Sie sofort unsere Stadt verlassen!«, kreischte er.
    Phil und ich langten gleichzeitig nach unseren Zigarettenpackungen. Schweigend steckten wir uns die Glimmstängel an. Erst nach einem tiefen Zug sagte ich ruhig: »Sind Sie fertig?«
    Er sprang auf.
    »Jawohl! Allerdings! Ich bin fertig!«
    »Schön«, sagte ich. »Dann will ich Ihnen die Antwort nicht schuldig bleiben! Erstens: Geprügelt habe ich in dieser Stadt bisher nur einen einzigen Menschen, und der war meines Wissens nicht einmal aus Little Hill. Es war ein absolut pflichtvergessener Polizeibeamter. Ich gebe zu, dass ich es bedaure, dass ich mich ihm gegenüber vergaß und ihm mit der Faust die Meinung sagte. Ich kann diesem Herrn aber versichern, und vielleicht können Sie es ihm bestellen, da Sie doch eine so gute Verbindung zu ihm zu haben scheinen -also ich kann ihm versichern, dass ich beim nächsten ähnlich gelagerten Fall nicht schlagen werde. Ich werde dafür den Gouverneur dieses Staates anrufen. Hilft das nicht, macht es mir gar nichts aus, das Oberste Bundesgericht mobil zu machen. Jedenfalls werde ich dafür sorgen, dass dieser Mann seine Uniform auszuziehen hat, falls sich etwas Ähnliches wie gestern früh wiederholt. Da der Mann noch mindestens fünfzehn Jahre bis zur Altersgrenze hat, bedeutet das eine Kürzung seiner Pension um dreißig Prozent. Wenn ihm das gleichgültig ist, braucht er die nächste Situation dieser Art nur heraufzubeschwören. Ich nehme an, Sie haben mich klar verstanden?«
    Ich streifte die Asche von meiner Zigarette ab. Der Rektor schnaufte nur, sagte aber nichts. Ich fuhr gelassen fort: »Punkt zwei. Mitten in der Nacht werden ehrbare Bürger wegen belangloser Nichtigkeiten aus dem Bett getrommelt! Ich stelle fest, dass von Sheriff Holder und mir nicht irgendwelche Bürger, sondern verschiedene Ärzte aus dem Bett getrommelt worden sind. Und zwar deshalb, weil zwei Menschen in Lebensgefahr schwebten. Vier Ärzte wurden geweckt, drei davon weigerten sich konstant, die verlangte ärztliche Hilfe zu leisten. Ich behalte mir vor, die amerikanische Ärztekammer davon zu unterrichten und für einen Ausschluss dieser Ärzte zu sorgen. Ein Berufsverbot erscheint mir bei einer so verbrecherischfahrlässigen Auslegung des Arzt-Eides noch sehr gelinde. Ich überlasse es Ihnen, ob Sie diese zweite Angelegenheit weiter in dem von mir angedeuteten Weg verfolgt sehen wollen…«
    Er zog den Kopf ein. Er wusste nur zu genau, dass ich recht hatte und bei der Ärztekammer damit durchkommen würde.
    »Zu Punkt zwei ist aber noch etwas hinzuzufügen: Gestern Nacht wurde am Fluss bei den sechs Eichen ein sechzehnjähriges Mädchen auf bestialische Weise umgebracht. Als Täter kommen vermutlich Halbwüchsige infrage. Außerdem steht fest, dass einer der Mörder anatomische Kenntnisse gehabt haben muss. Solche Kenntnisse setzen ein gewisses Bildungsniveau voraus. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass einer oder gar alle Täter Schüler Ihrer Schule sind. Wenn Sie wollen, kann ich gern mit meinem Freund wieder abfahren, dem Kongressausschuss einen entsprechenden Bericht liefern und die Einsetzung einer Sonderkommission für Little Hill beantragen. Ich würde diesem Bericht die Empfehlung anschließen, vor allem die Highschool in Little Hill mit ihrem Lehrkörper einer genauen Prüfung zu unterziehen. Wenn Sie also Wert darauf legen, bitte…«
    Er fing auf einmal an zu schwitzen. Die beiden mussten wohl geglaubt haben, sie könnten uns einfach ein bisschen anfauchen, dann würden wir schon Hals über Kopf diese Stadt räumen.
    »Und nun zu Nummer drei: Einige Bürger dieser Stadt wurden bedroht. Können Sie uns einen bestimmten Namen nennen?«
    Er wurde verlegen. Dass unser Doc von heute Nacht nicht der Lieferant dieser Nachricht gewesen war, dessen war ich sicher.
    »Nein, nnn-nein«, stotterte der Rektor.
    »Dann will ich Ihnen behilflich sein«, sagte ich freundlich. »Der Juwelier Kingsdon wurde heute Nacht nicht nur bedroht, sondern halb totgeprügelt. Ebenfalls seine Frau. Von der zertrümmerten Einrichtung ganz zu schweigen. Das ist schwere Körperverletzung, wenn nicht gar Mordversuch. Wären wir nicht rechtzeitig dazwischengekommen, sondern hätten wir teilnahmslos verharrt wie alle anderen Bürger dieser Stadt, dann

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