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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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Geste: »Okay. Wie Sie wollen. Aber Sie werden auch von Brian nicht sehr erbaut sein. Er steckt genauso voller Rassenvorurteile, wie jeder hier.«
    »Dann werden wir versuchen, sie ihm auszutreiben. Und gelingt das nicht, wird er die Uniform ausziehen.«
    »Stellen Sie sich das nicht so einfach vor, Cotton.«
    »Wir werden ja sehen.«
    »Das werden wir.«
    ***
    Mit unserem Jaguar fuhren wir zur Police Station. Sie lag ungefähr zwei Meilen vom Office des Sheriffs entfernt am südlichsten Rand der Stadt.
    Ich begriff nicht ganz, warum man die Police Station nicht in die Mitte der Stadt gelegt hatte, wo sie doch zu jedem Einsatzort den kürzesten Weg gehabt hätte, aber ich sagte nichts dazu. Wahrscheinlich lag es wieder an der Knauserigkeit der Stadtverwaltung, die wie üblich, kein Geld für Polizei und ähnliche Zwecke hatte.
    Ein Sergeant musterte uns mit zusammengekniffenen Augen, als wir den Hauptraum betraten.
    Ein paar andere Polizisten steckten die Köpfe zusammen und flüsterten.
    Wahrscheinlich hatte sich unsere Anwesenheit in dem Städtchen inzwischen auch bis zur Polizei herumgesprochen.
    Holder sagte, dass wir den Lieutenant sprechen wollten'.
    Der Sergeant meldete uns an und führte uns gleich in ein Nebenzimmer, wo ein Schreibtisch, ein anderer Tisch, sieben Stühle und ein Aktenschrank standen.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein ungefähr vierzigjähriger Mann, der die ungesunde Hautfarbe eines Leberkranken hatte. Er trug Reitstiefel und hatte eine Reitgerte in der Hand, mit der er sich nach Art mancher Offiziere dauernd gegen den Stiefelschaft schlug.
    Er betrachtete uns von oben herab, obgleich er saß und sein Kopf also niedriger war als unsere Häupter. Aber man konnte es nicht anders bezeichnen als, »von oben herab«.
    »Hallo, Sheriff!«, grinst er arrogant. »Wollen Sie mir endlich mal die beiden Wundertiere vom FBI vorstellen?«
    Ich gab dem Sheriff ein Zeichen, dass er nichts erwidern sollte.
    Holder verstand, dass ich auch hier von vornherein klare Verhältnisse haben wollte. Er hakte nur die Daumen hinter seine Gürtelschnalle und schwieg.
    Phil setzte sich auf die Schreibtischkante und zog dem Lieutenant vor der Nase eine Drucksache weg, mit der er sich vor unserem Eintreten offenbar gerade beschäftigt hatte.
    Die Drucksache entpuppte sich als eine Baseball-Zeitschrift.
    Phil und ich registrierten es mit einem innerlichen Schmunzeln, während wir nach außen die steifsten Mienen zur Schau trugen.
    »Ich finde es bemerkenswert«, murmelte ich, anscheinend nur zu Phil gewandt, »dass der Lieutenant es bisher nicht für nötig hielt, sich im Sheriff-Office bei uns zu melden, obgleich er ja von unserer Anwesenheit wusste.«
    »Sehr richtig«, nickte Phil. »Hinzu kommt, dass man hier anscheinend nichts anderes zu tun hat als Baseball-Zeitungen zu lesen, und das noch mitten im Dienst. Das bereichert unseren Bericht an den Gouverneur um einige wesentliche Punkte.«
    Ich musste mir das Lachen verbeißen, als ich sah, wie der Lieutenant zusammenfuhr.
    Ein Bericht an den Gouverneur!
    Das hörte sich fast so an, als seien wir halbwegs im Auftrag des Gouverneurs von Arkansas hier, während der Gouverneur wahrscheinlich noch nie im Leben etwas von uns gehört hatte.
    Aber wie bei allen schlechten Beamten zog auch hier der Wink mit der Vorgesetztenstelle.
    Der Lieutenant sprang blitzartig vom Stuhl auf, versuchte so etwas wie eine freundschaftlichverbindliche Verbeugung und murmelte zerknirscht: »Entschuldigen Sie, Gentlemen, ich war mir nicht sicher, ob Sie wirklich FBI-Beamten wären. Sonst hätte ich mich natürlich längst zu Ihrer Verfügung gemeldet. Wissen Sie, Holder ist manchmal ein Spaßvogel. Es wäre ihm durchaus zuzutrauen, zwei harmlose Bekannte, die ihn zufällig mal besuchen, als FBI-Beamte auszugeben, damit er uns ein bisschen hereinlegen kann. Nicht wahr, Holder, das geben Sie zu, bei Ihnen muss man manchmal auf tolle Späße gefasst sein.«
    Der Lieutenant warf einen geradezu rührenden um Hilfe flehenden Blick auf den Sheriff.
    Ich kürzte das ganze Theater ab, indem ich sofort auf die Sache losging.
    »Wir wollen uns hier kein überflüssiges Theater vormachen. Wir denken nicht daran, Ihretwegen einen Bericht an den Gouverneur zu verfassen. Dieser Bericht wird aus ganz anderen Gründen geschrieben werden müssen. Denn diese ganze Stadt hier ist eines der übelsten Rattenlöcher verkommener Spießer, die mit ihrem Rassenwahn langsam anfangen, eine öffentliche Gefahr zu werden. Und

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