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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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der Straße allen Schmuck auf, den wir finden konnten.
    Auch aus dem Laden entfernten wir alles Wertvolle und brachten es ins Wohnzimmer, dessen Tür nicht zerstört und noch abzuschließen war.
    Dann setzten wir uns wieder in Marsch und kehrten zu unserem Hotel zurück.
    Hier hatte inzwischen ein findiger Kopf das Fenster geschlossen, durch das wir auf die Straße gesprungen waren. So blieb uns nichts anderes übrig, als erst einmal einen gehörigen Lärm zu veranstalten, bis man uns endlich einließ.
    Wir schliefen tief und traumlos bis spät in den Morgen hinein.
    Gegen zehn standen wir auf, duschten, frühstückten und zogen uns danach an. Um elf Uhr betraten wir das Office des Sheriffs.
    Holder hockte wieder hinter seinem Schreibtisch.
    Aber diesmal war er nicht allein. Zwei grauhaarige Gentlemen in solider Kleidung standen vor ihm.
    »Na, da kommen sie ja«, grinste Holder, als er uns eintreten sah. »Fein, G-men, dass ihr da seid. Die beiden ehrenwerten Vertreter der Bürgerschaft liegen mir seit einer halben Stunde euretwegen in den Ohren.«
    Wir nahmen den Hut ab und stellten uns vor.
    Die beiden Männer machten verlegene Gesichter. Es ist immer eine leichte Sache, sich über jemand zu beschweren, solange der Betreffende nicht anwesend ist. Anders sieht es aus, wenn der dann plötzlich vor einem steht.
    »Ich bin Doktor Merain«, sagte der ältere der beiden. »Das ist Professor Trusigh, der Rektor unserer Highschool.«
    Ich setzte mein menschenfreundlichstes Gesicht auf.
    »Existiert hier ein Raum, wo man sich gemütlich unterhalten kann, Sheriff?«, erkundigte ich mich.
    »No, sorry«, brummte Holder. »Dafür hat die Stadt kein Geld.«
    »Ein Sheriff wie Sie findet überall sein Auskommen, Holder«, sagte ich anzüglich.
    Er grinste, denn er hatte mich gut verstanden.
    »Sicher«, nickte er. »Ich habe auch schon ein paar Mal abgelehnt, mich wieder zu der Sheriffwahl aufstellen zu lassen. Aber sie haben mich jedes Mal wieder rumgekriegt.«
    »Ich nehme an, das kann anders werden, was?«, sagte Phil.
    Holder schlug mit der Faust auf den Tisch: »Und ob das anders werden kann!«
    Der Rektor wandte sich wütend an Phil.
    »Sind Sie gekommen, um Unfrieden in der Stadt zu stiften?«
    Phil sah ihn von oben herab an.
    »Warum ich gekommen bin, verehrter Mr. Rektor«, sagte er gedehnt, »das geht Washington, den Sheriff und mich etwas an. Ich stehe nur auf dem Standpunkt, dass jeder Arbeiter ein Recht auf einen vernünftigen Arbeitsplatz hat. Der Arbeitsplatz des Sherriffs ist sein Office. Und damit kann die Stadt keine Ehre einlegen. Ich kenne ein paar Dörfer in der Umgebung von New York, die fünfmal kleiner sind als diese merkwürdige Stadt hier, aber diese Dörfer würden sich schämen, ihrem Sheriff einen solchen Stall zuzumuten.«
    Der Rektor holte tief Luft, während der Doktor verlegen seinen Hut in der Hand drehte.
    Bevor der Ausbruch des Schulmeisters kommen konnte, sagte ich schnell: »Ich schlage vor, wir gehen rüber in unser Hotel. Im Frühstücksraum können wir uns ungestört unterhalten. Und vor allem gibt es dort für jeden von uns eine Sitzgelegenheit, was man von diesem Office ja wirklich nicht behaupten kann.«
    Ich hatte schon die Tür in der Hand. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als hinter uns herzuspazieren.
    Holder kniff ein Auge zu und winkte uns grinsend nach.
    Ich konnte mir vorstellen, dass er über alle Maßen froh war, in diesem Nest von Mittelmäßigkeit und Rassenwahn endlich einmal zwei Leute gefunden zu haben, die ihm den Rücken stärkten.
    ***
    Wir nahmen im Frühstücksraum Platz, und ich bestellte eine Runde Kaffee.
    Als er serviert worden war, sagte ich: »Nun Gentlemen? Wenn ich den Sheriff recht verstanden habe, hatten Sie Klagen über uns vorzubringen.«
    Der Arzt versuchte auszugleichen.
    »Ich möchte nicht direkt sagen, Klagen…«, begann er zögernd.
    Der Rektor fiel ihm abrupt ins Wort: »Doch! Jawohl! Klagen! Nennen wir die Dinge beim Namen!«
    »Dafür bin ich auch«, sagte ich freundlich »Fangen Sie an! Wir werden Ihnen geduldig zuhören!«
    Der Schulmeister fuhr sich über seine Knollennase und legte los: »Seit Sie hier sind, herrscht in der Stadt Unruhe, wie wir sie nie vorher gekannt haben!«
    Er sah mich anklagend an. Ich schwieg.
    »Sogar in der Nacht gibt es jetzt schon Radau!«, schnaufte er empört.
    Wir sagten kein Wort.
    »Ehrbare Bürger werden mitten in der Nacht wegen belangloser Nichtigkeiten aus dem Bett getrommelt, einige werden bedroht,

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