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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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verbürgen, Jerry?«, fragte der Chef.
    »No«, sagte ich ehrlich. »Umso weniger, als die hiesige Polizei anscheinend nur aus Leuten besteht, die den gleichen Vorurteilen und Rassenwahnsinnsideen verfallen sind wie die andere Einwohnerschaft dieses Höllennestes auch.«
    »Dann werde ich veranlassen, dass Ihnen von Washington aus noch weitere G-men zugewiesen werden, Jerry. Sie waren bis heute Mittag nicht aktionsfähig, wie Sie sagen. Dann wissen Sie wahrscheinlich auch nicht, mit welchen Schlagzeilen der Lynchmord durch die ganze Weltpresse gegangen ist. Aber es geht unter keinen Umständen, dass ein paar rückständige Fanatiker den Ruf unseres Landes ruinieren. Hier muss in aller Schärfe durchgegriffen werden. Ich werde Ihnen besondere Vollmachten besorgen. Vor allem hinsichtlich der dortigen Polizei.«
    »Die könnte ich brauchen«, bestätigte ich. »Wenn es Ihnen möglich ist, dehnen Sie diese besonderen Vollmachten auch auf die Stadt Heureka aus. Das ist die nächstgelegene größere Stadt. Nur dort gibt es eine Mordkommission, nicht hier. Ich muss imstande sein, die Leute der dortigen Mordkommission wirklich unter Druck zu setzen, sonst werden die beiden Mordfälle hier so schleppend und voreingenommen bearbeitet, dass niemals ein Schuldiger zu finden sein wird.«
    »Gut. Ich fliege in einer Dreiviertelstunde nach Washington und gebe dem höchsten FBI-Boss Ihren mündlichen Bericht weiter. Außerdem werde ich Ihre Lage erschöpfend schildern. Ich bin sicher, dass Hoover vom Justizministerium alle erforderlichen Vollmachten erhalten wird. Wie viel G-men müssen Sie haben?«
    Ich zuckte die Achseln und dachte eine Weile nach.
    »Wenn ich fünf Mann bekommen kann, wird es vielleicht reichen«, schlug ich vor. »Allerdings müsste die Ausrüstung so sein, dass wir auch in diesem Punkt von der hiesigen Polizei unabhängig sind. Ich möchte in gar nichts auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Polizeibehörden angewiesen sein. Sie würden unsere Arbeit ja doch nur heimlich sabotieren, wenn sie es nicht sogar ganz offen wagen sollten.«
    »Das wird sich einrichten lassen«, versprach Mr. High. »Ich werde Ihnen mindestens fünf G-men schicken. Jeder kommt mit einem eigenen Wagen mit Sprechfunkgerät. Eine transportable Funkleitstelle werde ich Ihnen per Flugzeug zum nächsten Flugplatz senden. Beschaffen Sie sich einen Raum, wo Sie eine improvisierte Funkleitstelle für die fünf Wagen einrichten können. Was brauchen Sie sonst noch an Ausrüstungsgegenständen?«
    »Zwei Tonbandgeräte zum Festhalten von Vernehmungen. Für jeden G-man außer der Dienstpistole eine Tommy-Gun mit ausreichend Reservemagazinen. Außerdem eine Kiste Tränengasgranaten, ferner ein Gewehr zum Abfeuern von Tränengasgranaten mit einer Kiste Munition und für jeden von uns einen handfesten Gummiknüppel.«
    »Ich habe es notiert. Ich verspreche Ihnen, dass Sie die Sachen morgen Mittag haben werden. Bis dahin halten Sie sich zurück, damit Sie morgen überhaupt verwendungsfähig sein werden.«
    »Selbstverständlich, Chef. Haben Sie bestimmte Anweisungen?«
    »Nein. Sie sitzen an Ort und Stelle und können allein entscheiden, was zu tun ist. Einen allgemeinen Befehl habe ich: Setzen Sie sich mit aller Kraft gegen den Fanatismus der Leute durch. Sollten irgendwelche Drahtzieher im Hintergrund sitzen, ist es Ihre Aufgabe, diese Leute zu finden und Beweismaterial gegen sie zu beschaffen. Wenn es zu Gerichtsverhandlungen kommen wird, verspreche ich Ihnen, dass sie nicht vor den lokalen Gerichten dieser Gegend stattfinden. Wir können keine voreingenommenen Richter brauchen. Ich werde versuchen, durchzusetzen, dass jede Verhandlung vor dem Bundesgericht stattfindet. Hier muss ein für alle Mal ein Exempel statuiert werden.«
    »Der Meinung bin ich allerdings auch, Chef.«
    »Gut, Jerry. Handeln Sie ganz so, wie Sie es für nötig halten. Grüßen Sie Phil und nehmen Sie für Sie beide meine besten Genesungswünsche entgegen. Im Übrigen bleibt alles wie besprochen.«
    »Jawohl, Chef. Vielen Dank für die großzügige Unterstützung.«
    »Die ganze Nation wird Ihnen danken, Jerry, wenn Sie mit diesem Sumpf von Hass und Fanatismus aufräumen. Bei uns kann jedermann jedwede Weltanschauung haben, die ihm passt. Das wissen Sie so gut wie ich. Aber wenn eine Weltanschauung zur Ermordung und Terrorisierung unschuldiger Menschen führt, dann hört unsere Toleranz auf. Hier muss und wird durchgegriffen werden, und zwar deutlich, scharf und gerecht.

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