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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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Leben Sie wohl, Jerry - und viel Glück!«
    »Danke, Chef. Danke.«
    Wir legten den Hörer auf. Ich atmete tief.
    Jetzt standen Holder, Phil und ich nicht mehr allein gegen eine aufgeputschte Menge von einigen Tausend Leuten. Jetzt konnte die zweite Runde beginnen…
    ***
    Sie begann am nächsten Morgen. Freilich anders, als wir es gedacht hatten. Wir hatten, nach dem Telefongespräch, den ganzen übrigen Tag im Haus des Doktors vorwiegend schlafend verbracht, um wieder vollständig fit zu werden. Denn dass wir in den nächsten Tagen unsere Kräfte brauchen würden, war uns klar.
    Der Arzt kümmerte sich abwechselnd mit seiner Frau, einer reizenden Person von zierlichem Äußeren, aber ungeheurer vitaler Lebenskraft, in rührender Fürsorglichkeit um unser Wohlergehen.
    Die Nacht über schliefen wir traumlos, weil uns der Arzt ein Schlafmittel gab. Frühmorgens erhielten wir einen Anruf von Mr. High, dem ich die Telefonnummer des Arztes gegeben hatte.
    Unser Chef teilte uns mit, dass alle von ihm gestern zugesagten Dinge tatsächlich mit einer vom FBI gecharterten Transportmaschine der Luftwaffe von Washington abgeflogen würden.
    Mit ihrem Eintreffen auf dem nächsten Landeplatz war gegen elf Uhr vormittags zu rechnen.
    Wir würden sechs G-men zugeteilt bekommen mit sechs Wagen. Drei stammten aus New York, einer aus Philadelphia und zwei aus San Francisco.
    Da sie vom Flugplatz aus noch ungefähr drei Stunden Autofahrt zu bewältigen hatten und das Ausladen vielleicht auch eine Stunde in Anspruch nehmen würde, war mit ihrer Ankunft nicht vor drei Uhr nachmittags zu rechnen.
    In der Zwischenzeit mussten wir uns so etwas wie eine Zentrale organisiert haben, wo wir unsere Funkleitstelle für die Wagen unterbringen konnten. Und einige andere Vorbereitungen mussten obendrein getroffen werden.
    Abschließend sagte Mr. High, dass uns vom Justizministerium umfangreiche Sondervollmachten zugestanden worden seien. Sie seien schriftlich genau festgelegt.
    Das Dokument würde uns von den G-men mitgebracht werden.
    Diesen Anruf erhielten wir kurz nach acht Uhr. Um neun Uhr machten wir uns an die ersten Gehversuche.
    Zwar schmerzten uns die Glieder noch ein wenig, außerdem trugen wir einige Pflaster auf unserer geschundenen Haut spazieren, aber da wir beide keine Brüche davongetragen hatten, ging es ziemlich gut.
    Der Doc schüttelte zwar den Kopf, als wir ihm plausibel machten, dass wir ganz und gar keine Zeit dafür hätten, seinem Willen gemäß noch mindestens drei Tage im Bett zu bleiben. Aber er gab schließlich nach und versicherte uns, dass er immer zur Verfügung stünde, wenn wir ihn brauchten.
    Zuerst fuhren wir zum Bürgermeister. Das Rathaus war nicht besonders groß, aber ich hoffte doch, dass ich hier einen Raum würde erhalten können.
    Der Bürgermeister entpuppte sich als schnauzbärtiger Kerl von ungefähr sechzig Jahren. Er machte mir in drei Sätzen klar, dass Neger bestenfalls Menschen zweiter Klasse wären, dass sie aus seiner Stadt verschwinden sollten und dass er nicht daran dächte, irgendwen zu unterstützen, der sich aufseiten der Farbigen gegen die Weißen stellte.
    Ich ließ ihn auspacken und wartete schweigend, bis er fertig war.
    »Mr. Holl«, sagte ich danach knapp und deutlich. »Sie wissen, dass wir FBI-Beamte sind. Sie wissen ferner, dass alle örtlichen Dienststellen der USA laut Bundesgesetz die G-men in ihrer Arbeit zu unterstützen haben. Ich bin nicht bereit, mit Ihnen über Ihre Vorurteile zu diskutieren. Ich bin auch nicht bereit, um irgendetwas zu bitten. Ich verlange - jawohl, Sie haben ganz recht gehört: ich verlange! - die sofortige Bereitstellung eines Raumes von mindestens sechs Mal sechs Yards hier im Rathaus. Dieser Raum muss zwei Schreibtische und zwei Stühle enthalten. Ich überlasse es Ihnen, diesen Raum mit den geforderten Einrichtungsgegenständen innerhalb von zwei Stunden zu beschaffen.«
    Der Bürgermeister wollte hochfahren.
    »Hören Sie«, begann er, »ich lasse…«
    Mit einer scharfen Geste schnitt ich ihm das Wort ab.
    »Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass wir Sondervollmachten vom Justizministerium erhalten haben und für alle Angelegenheiten in unserem Fall das oberste Bundesgericht in Washington für zuständig erklärt wurde. Ich werde jeden Haftbefehl von diesem Gericht erhalten, deshalb bin ich unabhängig von der örtlichen Rechtsprechung. Sollten Sie unserer Forderung nicht nachkommen, werde ich in zwei Stunden einen Haftbefehl gegen Sie

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