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0073 - Gegen eine ganze Stadt

0073 - Gegen eine ganze Stadt

Titel: 0073 - Gegen eine ganze Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gegen eine ganze Stadt
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achtzehn Stunden ausdehnen müsste. Es sind inzwischen zu viele unschuldige Menschenleben zertreten worden, als dass ich es mir noch leisten könnte, gegen euch mit zarten Methoden vorzugehen.«
    Ich zog mir einen Stuhl heran und fragte knapp und scharf: »Wie heißt du?«
    Er schluckte. Mit beiden Handrücken wischte er sich die Tränen aus den Augen.
    »Ich kann doch nichts dafür!«, rief er. »Mein Vater hat gesagt, die Neger wären keine Menschen! Jesus Christus wäre ein Weißer gewesen! Und die Lehrer bei uns sagen es auch! Fragen Sie sie doch!!!«
    Ich spuckte die Zigarette aus und zertrat sie.
    »Mit diesen Leuten werden wir uns noch beschäftigen«, versprach ich. »Jetzt möchte ich erst einmal wissen, wie du heißt.«
    Er schwieg zögernd ein paar Herzschläge lang, dann nannte er leise seinen Namen: »Steve Grean…«
    ***
    Well, wir verhörten ihn. Es war nicht schwierig.
    Unter dem Schock des eben Erlebten sagte er aus, was er aussagen konnte. Wir brauchten ihm nichts mit List oder Bluff abzukaufen.
    Nach einer Dreiviertelstunde hatten wir alles von ihm erfahren, was er uns überhaupt erzählen konnte.
    »Tut mir leid, Junge«, sagte ich abschließend. »Aber bis heute Abend musst du hierbleiben. Wenn die Sache vorbei ist, kann ich dich freilassen, vorher nicht.«
    Er nickte ergeben.
    Der Sheriff schickte ihn in den hinteren Teil des Raumes, der von einer Gitterwand abgetrennt war, nachdem er ihm einen Stapel Decken und zwei Schlaftabletten gegeben hatte.
    Schon wenige Minuten später verkündeten die tiefen Atemzüge des Boys, dass die Schlaftabletten ihre Wirkung taten.
    Wir sprachen die ganze Sache, die wir soeben von dem Jungen erfahren hatten, noch einmal kurz mit dem Sheriff durch.
    Er war der gleichen Meinung wie wir.
    Hinter dieser Sache stand ein Mann, dessen Name wir nicht kannten und dessen Aussehen ungewiss war. Niemand hatte ihn bisher gesehen.
    Und dass er seine Stimme verstellt hatte, wenn er zu seinen Leuten sprach, war anzunehmen.
    Gerade als wir das Office des Sheriffs verlassen wollten, fuhr eine Kolonne von sechs Autos auf dem freien Platz vor dem Office auf.
    Wir grinsten, als wir die vielen Passanten sahen, die neugierig stehen blieben.
    Fast gleichzeitig öffneten sich die Türen der sechs Wagen.
    Fast gleichzeitig kletterten sechs erfahrene FBI-Agents heraus, sechs G-men wie wir.
    »Hallo, Jerry!«, rief Tom Walters, ein New Yorker Kollege. »Hallo, Phil! Nett, euch noch lebend zu sehen!«
    Wir lachten. Händeschüttelnd begrüßten wir unsere Leute. Dann fuhren wir mit allen zum Rathaus.
    Mit allen sechs Mann stürmten wir in das Büro des Bürgermeisters.
    Es war längst Nachmittag, und es war Sonnabend, aber er hatte es nicht gewagt, uns vor verschlossene Türen stehen zu lassen.
    »Hallo, Mister«, sagte ich freundlich. »Das sind meine Kollegen. Wie Sie sehen, brauchen wir jetzt wirklich dringend unseren Raum. Haben Sie sich die ganze Sache durch den Kopf gehen lassen?«
    Er musterte uns, als ob er uns verschlingen wollte. Dann stand er wortlos auf, führte uns schweigend den Korridor im Erdgeschoss entlang und riss schließlich eine Tür auf.
    Ebenso wortlos drückte er mir zwei Schlüssel in die Hand. Wahrscheinlich zu dem Zimmer und für die Haustür.
    Der Raum war acht mal sieben Yards groß. Es standen genau zwei Schreibtische und zwei Stühle darin.
    Ich nickte.
    Mit eisigem Schweigen wandte sich der Bürgermeister ab und verschwand.
    »Das ist aber ein freundlicher Mensch«, lachte Tony Curts aus Philadelphia. »Wirklich sehr freundlich. Nur spricht er mir ein bisschen zu viel.«
    Die anderen lachten.
    Well, dann machten wir uns an die Arbeit.
    Zwei G-men transportierten die Einzelteile der transportablen Funkleitstelle aus ihren Wagen herein, zwei bauten sie zusammen, einer beschäftigte sich mit einem Antennenmast, der aus sechzehn Abschnitten zusammengesetzt werden musste.
    Phil ging mit dem letzten los, um ein bisschen Papier zu kaufen für Protokolle und eine Schreibmaschine für unser Behelfsbüro zu leihen.
    Um diese Zeit hatten zwar die Geschäfte bereits geschlossen, aber er würde schon irgendeines auftreiben, wo er trotzdem noch etwas bekommen konnte.
    Mit dieser Art Arbeit waren die nächsten Stunden ausgefüllt.
    Abends um halb sechs stellten wir mit großer Genugtuung fest, dass die Funkleitstelle zu unserer Zufriedenheit arbeitete.
    In den einzelnen Hörern der Sprechfunkgeräte in den Wagen knisterte zwar ununterbrochen eine nicht auszuschaltende

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