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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nieder, um ihn zu untersuchen.
    „Na und?" Goldsteins Gesicht verzog sich zu einer gleichgültigen Grimasse. „Er hat es so haben wollen. Er war gewarnt."
    „Haben Sie überhaupt kein Gefühl?" rief Everson wütend.
    „Für einen Affen?" Goldstein sah dem Colonel zu, wie er Weiß vom Boden aufhob und vorsichtig in den Sessel drückte. Weiß stöhnte leise.
    „Goldstein", sagte Everson eindringlich, „nehmen Sie Vernunft an. Noch ist niemand getötet worden. Sie können noch zurück. Dieser Weg führt Sie ins sichere Verderben. Die Strafe wird Sie treffen, wo immer Sie sich verstecken. Sie können nicht ungestraft mit uns spielen."
    „Schweigen Sie", fuhr ihn der Mutant an, „wer redet von verstecken? Ich brauche mich vor Rhodan nicht zu verbergen. Wenn Sie mich nur verstehen wollten, Everson. Ich bin mächtiger als Rhodan. Habe ich Ihnen nicht genügend Beweise geliefert? Ich warte nicht mehr lange. Ramirez wird der erste sein, denken Sie daran."
    Everson preßte die Lippen aufeinander. Weiß tastete nach seiner Hand.
    „Haben Sie Schmerzen?" fragte Everson.
    „Hören Sie", flüsterte Weiß mühsam. „Sie dürfen ihm die FAUNA nicht geben - ganz gleich was geschieht. Goldstein darf die Erde nicht erreichen."
    „Soll ich zusehen, wie er uns alle umbringt?" fragte Everson verzweifelt.
    Weiß drückte beide Hände gegen die Brust. „Ohne das Schiff kommt er nicht weiter", stöhnte er. „Er muß die Kaulquappe haben. Verhindern Sie, daß er sie bekommt."
    Everson schüttelte ihn. „Sagen Sie mir einen Ausweg, Poul. Wie soll ich verhindern, daß vor meinen Augen vierzehn Männer in den Tod geschickt werden?"
    „Das genügt", fiel Goldstein schneidend ein. Er stand hochaufgerichtet am Rand der Bühne. Sein hageres Gesicht mit den fiebrigen Augen bot einen erschreckenden Anblick. Die Haare hingen verwildert in seiner Stirn.
    „Sie haben genug geredet", fuhr er fort. „Denken Sie jetzt darüber nach, wie Sie sich entscheiden wollen." Er sah zu Scoobey hinauf. „Oder benötigen Sie seine Unterstützung?"
    „Nein", lehnte Everson ab. Scoobey würde ebenso wie Weiß darauf drängen, daß er Goldstein das kleine Raumschiff verweigerte. Sie waren sich der fürchterlichen Konsequenzen nicht bewußt. Everson erkannte, daß ihm nur eine Antwort blieb: Er durfte das Leben anderer Männer nicht durch seine Entscheidung gefährden. Wenn Goldstein sie von ihrer Lähmung befreit hatte, gab es sicher noch eine Chance, den Mutanten unschädlich zu machen.
    Zweifel überfielen Everson. Der Colonel mußte damit rechnen, daß Goldstein überaus vorsichtig sein würde. Dann lag es nicht in Eversons Hand, den Mutanten zu bezwingen. Der Colonel vertraute aber Rhodan und seinem Mutantenkorps. Gegen eine solche Spezialtruppe mußte selbst Goldstein versagen.
    Everson war sicher, daß er einige Kostproben von Goldsteins Macht gesehen hatte, jedoch bei weitem nicht alles.
    „Ja, Colonel", bemerkte Goldstein, „da haben Sie nicht unrecht."
    Everson ignorierte den Einwurf und fuhr in seinen Überlegungen fort. Goldstein benötigte die Besatzung, um die Kaulquappe zur Erde zu bringen. Es war aussichtslos für ihn, das Schiff zu landen, ohne entdeckt zu werden.
    „Wer sagte Ihnen, daß ich sofort nach Terra will?" fragte Goldstein.
    „Sie heben sich unseren Heimatplaneten für später auf", folgerte der Colonel. „Sie müssen noch warten, Goldstein. Ihre besonderen Fähigkeiten, die Sie anscheinend auf Eppan an sich entdeckt haben, sind noch unentwickelt. Alle Mutanten haben sich erst im Laufe der Zeit voll herangebildet."
    „Sehr scharfsinnig", meinte der Mutant spöttisch. „Zur Beherrschung dieses Schiffes genügen meine paranormalen Kräfte. Noch stehe ich am Anfang meiner Entwicklung. Wie das endgültige Ergebnis sein wird, weiß noch nicht einmal ich."
    Everson nickte. Er sagte: „Das beunruhigt Sie, nicht wahr? Wie ein Insekt an einer Blume berauschen Sie sich an dem Gefühl Ihrer kommenden Macht. Sie sind krank, mein Junge. Ihr Geist ist wirr."
    „Sie können mich nicht beleidigen", gab Goldstein zurück. „Lassen Sie sich von einem Affen beeindrucken?"
    „Sicher kennen Sie die alte Geschichte von dem Wissenschaftler und dem Affen", fuhr der Kommandant fort. „Der Mann sperrte einen Schimpansen mit einigen Geräten in ein Zimmer ein, um festzustellen, was das Tier wohl unternehmen würde. Als der Forscher sich bückte, um in das Schlüsselloch zu blicken, sah er genau in die Augen des Affen, der seinerseits

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