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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durchgeschlagen und war zu fällig auf dieses Haus aufmerksam geworden. Über einen Makler hatte er es gekauft.
    Und noch etwas war günstig.
    Nicht weit entfernt befand sich ein Friedhof. Sehr klein und praktisch auf der Uferbefestigung gelegen, brauchte Grimes nur eine Steinwurfweite zu gehen, um an die Gräber zu kommen. Seit langer Zeit war der Ghoul zum erstenmal wieder richtig froh. Er hatte einen Schlupfwinkel gefunden und konnte sich daranmachen, seine Streitmacht zu vergrößern.
    Denn Grimes hatte einen Plan.
    Er wollte der König von London werden. Nicht sofort, nein, irgendwann. Und zu diesem Zweck suchte er Verbündete. Ghouls, die wie er waren und überall hausten, auch in London.
    Er kannte all ihre Nöte, wußte, daß sie sich verstecken mußten und selbst von anderen Dämonen gejagt wurden, weil sie oft auf ihre Artgenossen keine Rücksicht nahmen.
    Aber dieses Haus war ideal. Vor allen Dingen der Keller. Hier war noch alles geblieben. Die dicken Steinwände, auf denen der Schimmel klebte, die niedrigen Gänge, die fetten Wasserratten und die modrige Feuchtigkeit. All das waren Dinge, die der Ghoul zum Leben und zum Überleben benötigte.
    Zudem brauchte er keine Angst zu haben, daß dieses Haus betreten wurde. Seine blutige Geschichte hielt die Menschen davon ab. [2]
    Im größten Kellerraum lebte er. Wie auch schon als Besitzer der Horror-Disco, hatte er auch hier einen Gehilfen gefunden. Ebenfalls ein Dämon.
    Er hieß Big Alfie, war ein ehemaliger Rockerführer, der durch die Kugel eines Polizisten gestorben war, aber durch eine unheilvolle Beschwörung als lebender Toter durch die Gegend strich.
    Big Alfie sah schrecklich aus. Das Einschußloch konnte man genau erkennen. Es saß zwischen seinen Augen.
    Trotzdem lebte er.
    Auf seine Weise.
    Und er hatte kein Gefühl mehr. Er konnte zwischen Gut und Böse nicht unterscheiden, war Wachs in den Händen des viel schlaueren Ghouls. Ihn schickte Grimes los, wenn es darum ging, gewissen Aufgaben zu erfüllen.
    Auch in dieser Nacht sollte Alfie wieder unterwegs sein. Und Grimes hatte einen Spezialauftrag für ihn, denn er dachte immer nur an einen Mann, der wie er ebenfalls in London wohnte.
    John Sinclair!
    Der Geisterjäger war der Todfeind des Ghouls. Ihm hatte Grimes es zu verdanken, daß er in die Flucht getrieben worden war. Und das vergaß der Ghoul nicht.
    »Du wirst ihn holen, nicht wahr?« fragte er Big Alfie, der in demütiger Haltung vor ihm stand.
    Der Untote nickte. Sprechen konnte er nicht, nur lallen. Aber er war brandgefährlich und kämpfte nicht nur mit seinen Händen, sondern auch mit den Waffen, die er von früher her kannte.
    Schlagstock, Fahrradkette und Messer… »Wie du ihn zu mir schaffst, ist mir egal, aber bring ihn her.« Grimes war erregt. Seine Finger sie wurden von weißen Handschuhen bedeckt bewegten sich hin und her. Sonst trug er immer die gleiche Kleidung. Einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit Stehkragen, eine dunkle Krawatte, und seine wenigen Haare versteckte er unter einem Bowler.
    Grimes hielt den Vergleich mit einem wandelnden Fleischberg ohne weiteres aus. Bei ihm gab es nur Speck, und der war, wenn sich der Ghoul bewegte, in dauernder Bewegung. Die Lippen waren wulstig, die Nase nur ein Klumpen, und die kalten Knopf äugen verschwanden in den Fettpolstern.
    Grimes bot einen Anblick, bei dem ein normaler Mensch weglief. Und wenn er sich in seine eigentliche Gestalt verwandelte, war er nur noch ein qualliges Etwas.
    Als er jetzt vor Big Alfie stand, zeigte er seine normale Gestalt. Alfie zitterte. Der Untote war nervös. Er brauchte Auslauf. Grimes hatte ihn drei Tage und ebenso viele Nächte unter Kontrolle gehabt. Jetzt ging nichts mehr.
    »Du kannst gehen«, sagte er zu der lebenden Leiche.
    Big Alfie nickte und verließ den feuchten Kellerraum. Seine Schritte waren kaum zu hören, so leise ging er. Nur hin und wieder knirschten kleine Steine unter seinen Sohlen. Er schlich die alte Steintreppe hoch, drückte die Kellertür auf und stand im Flur.
    Wenig später war er draußen.
    Es war eine laue Sommernacht. Aber schwül und feucht. Gerade hier am Fluß machte sich dies besonders bemerkbar. Hier drückte die Luft, die Insekten flogen in Kopfhöhe, um sich auf die Gesichter der Menschen zu setzen.
    Das Gurgeln und Schmatzen des Wassers war nicht mehr zu hören. Auf der weiter oben verlaufenden Straße brauste hin und wieder ein Wagen vorbei.
    In der Nähe des Wassers stieg Feuchtigkeit hoch und bildete

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