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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleinen Tanzfläche und Kapelle, und alles müßte sich nur um uns beide drehen. Adieu Adeline. Immer wieder dieses Lied. Es wäre wunderbar.«
    Manchmal hat Jane diese romantischen Anwandlungen, und ich muß ehrlich zugeben, daß mir diese gar nicht mal so unsympathisch waren, nur an diesem Tage nicht.
    Ich hatte für diese Romantik im Moment keinen Draht. Mir schwirrte noch das Gespräch mit Madame Altari im Kopf herum. Die Worte gingen mir nicht aus dem Schädel.
    »Du hörst mir gar nicht zu«, sagte Jane Collins plötzlich.
    »Sorry, aber ich…«
    »Ach, hör auf.« Die Detektivin stellte den Sitz wieder in eine normale Lage. »Du solltest dich schämen. Gerade in unserer Zeit tut ein wenig Wärme so gut.«
    »Ja, ja.«
    Jane redete noch, während ich den Bentley durch Londons Straßen lenkte. Ich wollte Jane Collins zu Hause absetzen und dann zu mir fahren, um noch ein paar Nachforschungen anzustellen.
    Ich hielt vor Janes Apartmenthaus. Die Detektivin löste den Sicherheitsgurt und drehte mir dann ihr Gesicht zu. »Ich werde dich nicht fragen, ob du noch eine Tasse Kaffee bei mir trinken willst«, sagte sie den Tränen nahe. »Gute Nacht, John.« Sie hauchte mir einen Kuß auf die Wange.
    Ich schaute ihr nach, bis der Hauseingang sie verschluckt hatte. Da kenne sich einer mit den Frauen aus. Jane mußte wirklich eine depressive Phase gehabt haben. Und ich Hornochse hatte mal wieder falsch reagiert.
    Jetzt zu Jane hochzufahren, hätte keinen Zweck gehabt.
    Ich startete, wendete und fuhr in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Mein Ziel; New Scotland Yard!
    Hier wird Tag und Nacht gearbeitet. Der Nachtportier schaute mich erstaunt an, als ich die Halle betrat, in der auch die Marmortafel hing mit den im Dienst getöteten Kameraden.
    »Sie, Sir?«
    »Ja, ich habe noch etwas zu erledigen.«
    Der Lift brachte mich in eines der Kellergeschosse, wo auch die Informationsabteilung lag. Hier liefen Meldungen aus aller Welt zusammen, wurden gespeichert, gesammelt, verglichen, ausgewertet und ad acta gelegt, um für den Bedarfsfall wieder hervorgeholt zu werden. Diese Abteilung war gewissermaßen das Herz vom Yard. Sie hatte mir schon manch guten Dienst erwiesen.
    Man sah mich etwas schief an, als ich die klimatisierten Räume betrat, Aber wer wird schon lächelnd begrüßt, wenn er Arbeit bringt?
    Clint Summer, einen der Abteilungsleiter, beruhigte ich mit den Worten: »Keine Angst, was ich brauche, ist leicht zu beschaffen.«
    »Das sagst du immer.«
    Clint war ein sommersprossiger Bursche und ebenso lange beim Yard wie ich. »Was willst du wissen?«
    Ich erklärte es ihm.
    »Ein Mord, der fünfundzwanzig Jahre zurückliegt?«
    »Sollte zu schaffen sein. Kein Problem.« Clint verschwand.
    Zehn Minuten später kam er mit den Informationen zurück. Wir gingen in sein Büro. Vor mir lag eine dicke Akte, vom Zahn der Zeit gebleicht. Ich schlug sie auf und begann, sie zu überfliegen.
    Das Querlesen hatte ich im Laufe der Zeit gelernt. Dabei arbeitete mein Gedächtnis zeitweise wie ein Computer und speicherte alle Informationen.
    Es sah so aus: Harry Erskine hatte seine Frau umgebracht, nachdem er mit ihr gerade einen Tag verheiratet gewesen war. Als Grund war Eifersucht angegeben, da Susan Erskine sich mit Peter McCurtin, einem Jugendfreund, eingelassen hatte. Und das einen Tag vor der Hochzeit. Harry hatte davon erfahren und durchgedreht. Er war dann in eine Anstalt gesteckt worden.
    Das war alles.
    Es war schon seltsam, daß ich mit dem Geist der Toten gesprochen hatte, aber hier lag der Beweis vor mir, daß der Fall auch aktenkundig gemacht worden war.
    Und Harry Erskine saß in der Anstalt.
    Lebenslänglich, wie ich aus den Akten entnehmen konnte.
    Aber hatte der Geist nicht etwas anderes gesagt? Hatte er nicht Angst, daß etwas passierte, daß der Kranke vielleicht ausbrechen könnte? Außerdem spielte das Haus eine wesentliche Rolle. In den Akten war kaum etwas darüber zu lesen.
    Ich notierte mir die Anschrift und die Telefonnummer der Anstalt. Morgen früh wollte ich dort anrufen. Jetzt wurde es Zeit für mich, nach Hause zu fahren. In einer Stunde begann ein neuer Tag.
    Ich bedankte mich bei den Kollegen, verabschiedete mich dann und verließ das Yard-Building. Irgendwo schrillte eine Alarmglocke. Wenig später hetzten vier Kollegen an mir vorbei und schwangen sich in einen Dienstwagen.
    In London war wieder was los.
    Ich gondelte nach Hause. Das Fenster hatte ich heruntergleiten lassen. Die Nachtluft tat gut

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