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0074 - Die Geister-Braut

0074 - Die Geister-Braut

Titel: 0074 - Die Geister-Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hob die Waffe. Er zielte über Kimme und Korn, sah den Kopf des Ghouls dicht vor sich und ließ die Mündung dann aber weiter nach unten wandern.
    Die Brust, die Körpermitte, weiter nach rechts.
    Der Arm.
    »Schießen Sie schon!« forderte Grimes ihn auf.
    Da drückte Harry Erskine ab.
    Krachend entlud sich der Schuß.
    Die Kugel sägte in den Arm hinein, er wurde nach hinten geschleudert, aber Grimes blieb stehen und lachte.
    Im Jackett befand sich ein Loch im Arm ebenfalls. Eine gallertartige Masse quoll daraus hervor. Eine Masse, die jedoch nicht weiterwanderte, sondern gerann und zu neuer Haut wurde. Sie bildete ein Stück Fleisch, das die Wunde fugenlos abschloß. Nichts blieb zurück. Es war, als hätte die Kugel vorher gar nicht getroffen.
    Mr. Grimes stand wie ein Denkmal.
    Er lächelte.
    Harry aber stierte sich fast die Augen aus dem Kopf. Er wischte sich den Schweiß ab, bewegte zwar die Lippen, aber kein Wort drang aus seinem Mund.
    Das hatte er noch nicht erlebt.
    »Überzeugt?« fragte Grimes.
    Erskine nickte, ohne sich über seine Reaktion bewußt zu werden.
    »Stecken Sie die Waffe wieder weg!«
    Harry gehorchte automatisch.
    Peter McCurtin hatte seinen Kopf in den angewinkelten Armen vergraben. Er konnte nicht hinschauen, und er wollte es auch nicht. In was war er nur hineingeraten?
    »Diese Demonstration reicht Ihnen wohl«, sagte Mr. Grimes. »Glauben Sie nun, daß ich in der Lage sein werde, mich zum König von London zu krönen?«
    »Ja.«
    »Gut, dann kommen wir zum eigentlichen Problem. Was ist mit diesem Mann dort?« Damit meinte er Peter McCurtin.
    »Ich will ihn töten!«
    In Grimes’ Augen blitzte es auf. »Wann? Jetzt?«
    »Nein, um Mitternacht soll er sterben. Wie meine damalige Frau, die mich mit diesem Schuft vor fünfundzwanzig Jahren betrogen hat.«
    Grimes lachte und meinte: »Ah, dann weiß ich, wer er ist. Das ist unser Freund McCurtin.« Er drehte sich zu Peter um, der ihn ängstlich anschaute. »Ja«, sagte Grimes, »es ist gut, wenn er stirbt. Gut für mich. Dann brauche ich nicht zum Friedhof zu gehen!« Er lachte schaurig, und Peter bekam vor Angst eine Gänsehaut. Der Ghoul wandte sich wieder an Harry. »Und was haben Sie danach vor?«
    Erskine hob die Schultern. »Keine Ahnung. Ich werde mich wohl irgendwo verstecken.«
    Der Ghoul schüttelte den Kopf. »Das ist nicht mehr nötig. Sie können bei mir bleiben und einer meiner ersten Helfer werden. Wollen Sie?«
    Die Demonstration hatte Harry Erskine überzeugt. Außerdem war er nie eine Führernatur gewesen. Er brauchte immer jemand, der ihm sagte, was er zu tun hatte, und der Vorschlag des Mannes kam ihm deshalb sehr gelegen.
    »Natürlich werde ich bei Ihnen bleiben.«
    »Fein«, freute sich Grimes. »Was machen wir solange mit ihm?«
    »In den Keller!«
    Der Ghoul war einverstanden. Er fand die Idee ausgezeichnet. Harry wollte schon auf McCurtin zugehen, als Grimes ihn mit einer Handbewegung zurückhielt. »Da wäre noch etwas«, sagte er.
    Der Mann blieb stehen.
    Grimes rieb sich die Hände, wobei er unappetitliche Geräusche produzierte. »Es geht um einen Mann namens John Sinclair«, erklärte er, »ihn muß ich zuvor noch ausschalten.«
    »Kenn’ den Kerl nicht.«
    »Kann ich mir vorstellen, Erskine. Sie haben ja lange genug gesessen, aber dieser Mann kann meinen Plänen sehr im Wege stehen, und das will ich vermeiden. Er hat mir schon einmal eine Niederlage beigebracht, ein zweitesmal lasse ich das nicht zu, da komme ich ihm zuvor. Ich will, daß er stirbt oder noch besser, daß er in meine Gewalt gerät, so kann ich ihn dann fertigmachen.« Er wechselte jetzt zum Du über. »Es wird deine Aufgabe sein, Harry, Sinclair auszuschalten.«
    »Wann?«
    »Wenn du deine Rache erledigt hast. Morgen kannst du damit beginnen, Sinclair aufzuspüren und hierherzuschleppen oder, was noch besser ist, in dieses Haus zu locken.«
    Harry winkte ab. »Das dürfte wohl nicht schwer sein.«
    ***
    Wir hatten unseren Wagen oben an der Straße abgestellt. Gedeckt wurde der Bentley von einem fast verfallenen Kiosk, dessen Holz eine grüne Schimmelfarbe zeigte.
    Jane Collins war zurückgeblieben. Sie sollte im Wagen die Stellung halten, was ihr wiederum gar nicht gefiel, denn sie liebte Action. Aber einer mußte auch den Rückzug decken.
    Suko und ich hatten uns allein auf den Weg gemacht.
    Und der wurde zu einer Rutschpartie.
    Ein feiner Regen sprühte aus den Wolken. Er fiel nicht gerade, sondern wurde vom Wind getrieben und stach in

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