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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Mittagszeit, die es jetzt war, trat in dem unentwegt rollenden Verkehr kaum eine Beruhigungsphase ein.
    Schließlich erreichten sie das Gebäude, in dem der Freund wohnte.
    Die Freundschaft zwischen Zamorra und Bill war so groß, daß der Professor sogar einen Schlüssel von Bills Wohnung besaß.
    Und den mußte er dann auch einsetzen, denn auf das Läuten der beiden wurde nicht geöffnet.
    Zamorra schloß die Wohnungstür auf. Sie traten ein. Erwartungsgemäß war Bill nicht da. Und alles deutete darauf hin, daß er auch in den letzten Stunden nicht da gewesen war.
    »Ich habe es gewußt«, sagte der Professor. Seine Stimme klang unglücklich.
    »Und nun?« fragte Nicole.
    Der Professor zuckte die Achseln. »Wie wir uns das schon gedacht haben. Wir können nur eins tun. Auf dem schnellsten Weg nach Washington weiterfliegen.«
    Nicole nickte.
    Minuten später verließen sie die leere Wohnung wieder.
    Der Taxifahrer hatte weisungsgemäß auf sie gewartet.
    »Zurück zum Flughafen«, sagte Zamorra.
    ***
    Wie ein gestaltgewordener Alptraum blieb der Dämon vor Bill stehen. Aus unmittelbarer Nähe betrachtet sah er noch schrecklicher aus. Ein widerwärtiger Geruch ging von ihm aus – eine Mischung zwischen Schwefel, Ammoniak und Karbid. Bill hatte große Mühe, das Würgen in seiner Kehle zu bekämpfen. Am liebsten hätte er sich übergeben.
    Das Scheusal öffnete seinen Rachen und quetschte einige tiefe Kehltöne hervor. Bill hatte ein feines Gehör. Ihm wurde sofort klar, daß die Laute, die er da hörte, zu derselben Sprache gehörten, mit denen die Sektierer den Zombies ihre Befehle erteilten. Jetzt wußte er, wo diese Sprache ihren Ursprung hatte: Im Dämonenreich.
    Und auch diesmal waren die ›Worte‹, die der Dämon von sich gegeben hatte, an die Adresse der Zombies gegangen. Sie spurten wie wohlgeölte Maschinen, die sie ja im Grunde genommen auch waren.
    Ihre Hände lösten sich von Bills Schultern, und sie traten beiseite.
    Für den Augenblick hatte Bill seine Bewegungsfreiheit wiedergewonnen. Nur anfangen konnte er damit nichts. Der Dämon stand vor ihm wie ein Berg, unüberwindlich, unbezwingbar und gnadenlos.
    Dennoch versuchte Bill es. Sein Verstand war gar nicht beteiligt.
    Instinkte, seit grauer Urzeit von Generation zu Generation weitervererbt, ergriffen das Kommando über seinen Körper. Er war wie eine Gazelle, die den Löwen sah und nun in wilder Flucht davonhasten wollte.
    Er sprang hoch von seinem Steinthron, machte sich ganz klein und probierte, seitlich an dem Dämon vorbeizukommen.
    Der Versuch war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Er kam nicht einmal einen Meter weit. Eine prankenartige Hand schoß vor, schneller als eine Pistolenkugel den Lauf verlassen konnte, krallte sich in seine Schulter und riß ihn mit unerhörter Kraft zurück. Keine Sekunde später saß er wieder auf dem Steinthron, mit wütenden Schmerzen in der Schulter und der großen Ernüchterung im Bewußtsein.
    Und dann ließ das Wesen aus dem Zwischenreich ganz andere Kräfte wirksam werden.
    Seine glühenden gelben Augen loderten jetzt noch mehr, schienen regelrechte Flammen abzuschießen. Bill konnte es kaum ertragen, in dieses Feuerinferno hineinzublicken. Er wollte die Augen niederschlagen, mußte jedoch zu seinem Entsetzen feststellen, daß ihm dies nicht möglich war. Er war wie gebannt. Und nicht nur seine Augen gehorchten ihm nicht mehr. Sein ganzer Körper, Arme, Beine waren von einer Art Lähmung befallen. Er konnte keinen Muskel mehr rühren, saß starr und steif da wie ein Brett.
    Die Flammen aus den Augen des Dämons zuckten zu ihm herüber, trafen sein Gesicht, seinen Hals, seinen ganzen Körper. Er wurde völlig gefühllos, merkte, wie er innerlich und äußerlich förmlich abstarb, wie die Lebenskraft aus ihm wich wie die Luft aus einem geplatzten Autoreifen.
    Sein Blick trübte sich. Das Bild des Dämons vor seinen Augen verschwand langsam hinter einer dunklen Nebelwand, die zusehends dichter und dichter wurde, schließlich sein ganzes Blickfeld ausfüllte, sich verdunkelte, bis nur noch eine abgrundtiefe Schwärze blieb.
    Auch Gehör- und Geruchssinn fielen aus. Kein Laut drang mehr an sein empfindungslos gewordenes Ohr. Die penetrante Ausdünstung des Dämons verflüchtigte sich, existierte nicht mehr.
    Das Nichts hatte Besitz von Bill ergriffen.
    Nur sein Bewußtsein war noch da. Losgelöst von seinem Körper, losgelöst von allem Materiellen, losgelöst von der Welt, in der er gelebt hatte.
    War es

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