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0074 - Söldner des Teufels

0074 - Söldner des Teufels

Titel: 0074 - Söldner des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Das ist eine Sache des Glaubens, des Vertrauens, der Bereitschaft…«
    Und so weiter, und so fort. Bla bla bla! Hohle Phrasen und Scheinheiligkeit. Sie hatten sich standhaft geweigert, sich in die Karten gucken zu lassen, hatten sich hinter der religiösen Freizügigkeit verschanzt, die ihnen die Regierung der Vereinigten Staaten grundrechtlich verbürgte. Er war abgeprallt wie von einer Wand aus Granit. Lediglich bis in die Empfangshalle war er vorgedrungen. Dann hatten sie ihn höflich aber bestimmt wieder auf die Straße hinauskomplimentiert.
    Und ihm war nichts anderes übrig geblieben, als zu gehen. Mit Gewalt war nichts zu machen gewesen. In der Halle hatte es von Kerlen gewimmelt, Sektenbonzen und Zombies, die Gewalt mit sofortiger Gegengewalt beantwortet hätten und dabei noch mit dem Gesetz in Einklang gewesen wären.
    Trotz seines Wissens, daß das Böse in diesem Haus knüppeldick gegenwärtig war – sein Amulett hatte wie Feuer gebrannt – und trotz der mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit, daß Bill Fleming irgendwo im Tempel, tot oder lebendig, gefangengehalten wurde, hatte er die Segel streichen müssen.
    Und nun wußte er nicht, was er tun sollte. Er, der sonst immer einen Ausweg wußte, selbst wenn es eigentlich gar keinen mehr gab, war mit seinem Latein so ziemlich am Ende. Es war regelrecht zum verzweifeln.
    Lustlos führte er die Gabel mit einem zart rosa Bissen zum Minute und kaute auf dem Fleisch herum, als würde es sich um ein Stück altes Leder handeln.
    Nicole hatte Messer und Gabel bereits aus der Hand gelegt. Gedankenvoll blickte sie ihn an.
    »Was meinst du, Chef«, sagte sie, »wieso haben sie dich auf Anhieb entlarvt? Woher kannten sie dich? Daß ihnen dein Name vertraut war, verstehe ich ja noch. Aber dein Gesicht? Wann ist das schon mal in Fernsehen oder Zeitung gezeigt worden? Bei deiner Publikumsscheu…«
    Der Professor legte das Besteck jetzt ebenfalls auf den Teller zurück. Er hob die Hand und tippte sich mit dem Zeigefinger auf Nase, rechtes Auge, Stirn und Oberlippe.
    »Wahrscheinlich war ihnen das Identifikation genug«, sagte er verkniffen. »Die Spuren des kleinen Handgemenges von gestern…«
    Nicole wurde rot im Gesicht.
    »Du meinst…«
    Er nickte. »Wir können ruhig davon ausgehen, daß die Pariser Filiale der Sekte einen Bericht an die Zentrale gegeben hat. Und wie du schon sagtest – mein Name war ihnen wohl ohnehin schon vertraut.«
    Das Mädchen blickte auf seinen halbgeleerten Teller. »Ich bin schuld. Hatte ich nicht dieses idiotische Telefonat geführt und zu allem Unglück nicht auch deinen Namen noch genannt, wären sie völlig ahnungslos gewesen. Du hättest dich in diesem verdammten Tempel umsehen können…«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich kaum«, meinte er. »Die Kerle sind auf der Hut. In dem Haus kannst du keinen unbeobachteten Schritt tun. Die haben dich jederzeit voll unter Kontrolle. Schließlich haben sie ja einiges zu verbergen, da geht man kein Risiko ein. Wenn ihre Sicherheitsvorkehrungen nicht so perfekt wären, würde ich ja nochmals in den Bau reingehen. Heimlich, versteht sich. Aber so… Ich habe Alarmvorrichtungen gesehen. Hochmodernes elektronisches Gerät. Da kommt keiner unbemerkt dran vorbei.«
    »Und wenn ich es als Journalistin versuche? Mich kennen sie ja nicht.«
    »Unter keinen Umständen«, widersprach der Professor. »Erstens ist es viel zu gefährlich. Und zweitens, wie schon erwähnt – sie würden dir nur Unverfängliches zeigen. Anhaltspunkte über den Verbleib von Bill? Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen.«
    »Und die Polizei? Wenn die eine Haussuchung vornimmt?«
    Der Professor lachte bitter. »Die Polizei? Welche Handhabe sollte die haben? Die Kerle bringen zehn Zeugen, daß er niemals dagewesen ist. Oder zwanzig Zeugen, die gesehen haben wollen, wie er das Haus wieder verlassen hat. Nein, nein, das bringt alles nichts. Was wir brauchen, ist eine wirklich originelle Idee. Eine Idee, die zündet.«
    Nicole nahm ihr Weinglas und nippte daran. Dennoch hätte sie sich beinahe verschluckt, denn auf einmal hatte sie eine originelle Idee.
    Eine Idee, die höchstwahrscheinlich auch zünden würde!
    Sie hütete sich aber, den Chef schon jetzt mit ihren Überlegungen vertraut zu machen.
    Seine Besorgnis um sie war manchmal ein richtiger Hemmschuh.
    ***
    Bill hatte es bereits geahnt: Er befand sich im Zwischenreich. Im Reich der Dämonen und Geister.
    Dies war nicht das erste Mal, daß ihn das

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