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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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es einen Knall, und ein Schattenblitz zuckte. Diese paradoxe Bezeichnung beschrieb den Vorgang am besten. Im nächsten Moment waren die Schreckensmumien verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
    Die Beduinen ritten zu Zamorra und seinen beiden Begleitern. Der eine Wüstensohn fragte etwas in einem arabischen Dialekt. Zamorra beherrschte zwar einige Sprachen, aber das Arabische zählte nicht dazu. Auch Bill Fleming und Nicole konnten diese Sprache nicht.
    Zamorra versuchte es auf Englisch und Französisch. Aber die Wüstensöhne verstanden ihn nicht.
    »Ben Nafud«, sagte der Anführer der sieben Beduinen ein paarmal und wies auf sich und seine Männer.
    »Das muß die Stammesbezeichnung sein«, meinte Zamorra. »An Nafud, das ist die arabische Bezeichnung für die Wüste Nefud. Die Ben Nafud sind die Söhne der Nafud, der Wüste Nefud also. Ist dir ein solcher Stamm bekannt, Bill?«
    Der Amerikaner zuckte mit den Achseln.
    »Nein, davon habe ich nie gehört. Aber Saudi-Arabien ist ein weitgehend unerforschtes und unbekannten Land. Saudi-Arabien liefert über zehn Prozent der Welterdölproduktion. Das Land ist enorm kapitalstark, seine Oberschicht kann sich jeden Komfort leisten und erwirbt Renditeobjekte und Luxusartikel in der ganzen Welt. Aber von den abgelegenen Landstrichen, jenen, an denen der Ölboom vorübergeht, weiß die Welt so gut wie nichts. Auf jeden superreichen Ölscheich kommen soundsoviele Beduinen, die durch die Wüste ziehen und ihr Leben in Armut fristen wie vor tausend Jahren. In abgelegenen Oasen gibt es Leute, die ihr Leben lang noch kein Auto und keinen Radioapparat gesehen haben.«
    »Du brauchst mir keinen Vortrag zu halten, Bill«, sagte Zamorra. »Diese Beduinen mögen primitiv sein oder nicht, jedenfalls haben sie ein Mittel gegen die Mordmumien, die uns bestimmt getötet hätten.«
    Die sieben Beduinen berieten. Einer ritt auf die nächste Düne und hielt Umschau. Offenbar fürchteten die Beduinen, es könnten noch weitere Mumien in der Nähe sein.
    »Das Mittel gegen die Reiter mit den schwarzen Burnussen war eine einfache Kugel«, meinte Bill. »Das waren Mitglieder eines feindlichen Beduinenstammes. Sie haben Masken getragen.«
    Bill war unverbesserlich. Er zweifelte die Existenz eines Gespenstes selbst dann noch an, wenn es mitten auf dem Broadway an ihn heranging und ihm ins Hinterteil trat.
    »Beduinen also«, sagte Zamorra sarkastisch. »Daß sie sich nach diesem Schattenblitz in Nichts auflösten, war wohl ihre persönliche Note?«
    »Ach was. Das war ein Sprengkörper oder etwas Ähnliches, was diesen Effekt erzeugte. Während wir nichts sahen, machten sich die drei Reiter aus dem Staub.«
    »Sehr schön. Und ihre Knochenpferde?«
    Bill winkte ab.
    »Ein ganz alter Trick. Die Knochen sind mit Leuchtfarbe aufgemalt, die Pferdekörper selbst tragen eine Tarnfarbe. Es war recht geschickt gemacht. Sie jagen ihren Opfern Furcht ein, um sie leichter überwältigen und ausplündern zu können.«
    »Und die Stimme, die zu uns gesprochen hat?« erkundigte sich Nicole. »War das vielleicht eine Halluzination?«
    »Technisch ist dieser Effekt ohne weiteres machbar«, erklärte Bill, mit dem seine Leidenschaft durchging, anscheinend Übernatürliches rational zu erklären. »Diese drei Wüstenräuber hatten aber wohl keine technische, sondern eine andere, einfachere Methode. Da bin ich sicher.«
    Zamorra und Nicole gaben es auf. Bill Fleming war und blieb ein ungläubiger Thomas. Der eine Beduine kehrte von der Sanddüne zurück und sprach knapp zu dem Anführer. Dieser wandte sich an Zamorra und gestikulierte.
    »Er will, daß wir hinter ihnen aufsitzen«, sagte Zamorra. »Sie wollen uns mitnehmen.«
    »Und, sollen wir?« fragte Bill, dessen Lebensgeister wieder erwacht waren.
    »Was bleibt uns anderes übrig? Oder hast du Lust, hierzubleiben und zu verdursten oder deinen ›Wüstenräubern‹ noch einmal zu begegnen?«
    Die Freunde tranken aus ihren Feldflaschen. Zamorra hängte sich den Tornister wieder auf den Rücken. Er saß hinter dem Anführer auf, Nicole und Bill Fleming hinter zwei anderen Beduinen. Wohlweislich waren Zamorra und Nicole auf Pferden hinten aufgesessen. Bill Fleming hielt einen breitausladenden Kamelsattel für bequemer und klemmte sich hinter einen Kamelreiter.
    Der Anführer hob die Hand. Der Ritt nach Südwesten, hinein in die Wüste Nefud, begann.
    ***
    Der Ritt dauerte mehrere Stunden. Bill Fleming wurde unter der dicken Staubschicht auf seinem Gesicht

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